Vom 14.12 2019 bis zum 19.12.2019 findet in der Universität der Künste Berlin (Einsteinufer 43 in 10587 Berlin) die von Künstlern organisierte Ausstellung und Performance Reihe „Chile dröhnt“ statt. Die Ausstellung steht unter dem Motto „Chile verzweifelt, Kampf um die Würde, Soziale Gerechtigkeit“.
In der von den Künstlern zur Ausstellung verfassten Deklaration, beschreiben sie ihre Betroffenheit, ihre Verzweiflung und Wut über die zurzeit in Chile herrschenden Verhältnisse. „In Chile fehlt der Respekt vor dem Leben“ und „die sozialen Unterschiede sind sehr groß“ schreiben sie. Menschen werden ermordet, ihre Augen verletzt und Frauen vergewaltigt.
Vor diesem Hintergrund, schließen sich aber auch immer mehr Bürger, und natürlich auch Künstler, zusammen. Es entwickelt sich gegen dieses Unrechts Regime ein Gemeinsamkeitsgefühl unter den Menschen. Sie spüren die Würde des Lebens und empfinden Empathie für alle Mitbürger, die besonders unter der Brutalität der Polizei leiden.
Genau diese wird auch in den Bildern, Kunstwerken und Videoinstallationen sowie den aufgeführten Performances thematisiert. Gewalt gegen Frauen, die Ermordung Andersdenkender, Schüsse und Tränengas auf die Augen der Demonstranten und der mangelnde Respekt selbst vor Behinderten, werden in Bildern und in Bild- und Klanginstallationen fühlbar dargestellt.
Zu diesen Themen haben die ca.50 einzelnen Künstler und Kollektive ihre Beiträge schwerpunktmäßig verfasst. Teilweise wurden sie speziell für diese Ausstellung erstellt oder bereits auf anderen Aktionen bzw. in sozialen Medien veröffentlicht. Wie soll man anläßlich der gezeigten Brutalität und des menschlichen Abgrunds, den die momentan in Chile Herrschenden zeigen, über die künstlerische Qualität und Ästhetik der Werke reden? Die Künstler könnten wahrlich in besseren Zeiten wunderbar anzusehende Werke mit anderen Themen schaffen.
Unsere Fotos zeigen nur eine begrenzte Auswahl der zu den oben angesprochenen Themen gezeigten Exponate.
Dazu kam eine Performance, in der Frauen eine Cazuela kochten und sich vom klassischen Frauenbild, der in der Küche aktiven zurückhaltenden Hausfrau, durch Maskierung und dem Schwingen und Klopfen ihrer Messer politisierten und sich emanzipierten. Das Kopftuch wird zur Maske der Vermummung.
Dazu wurden die Namen der bisher bei den Unruhen Verstorbenen Opfer der Polizeigewalt verlesen. Außerdem wurde die schon in anderen Zusammenhängen gezeigte Aktion einer großen Gruppe von Frauen gegen Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen (Der Vergewaltiger bist du) beeindruckend aufgeführt.
Die von Claudia Nunez, Ignacia Hofmann, Natalia Möhring und Vinicius Baeza organisierte Ausstellung ist noch bis zum 19.12. 2019 in der Zeit von 15 bis 20 Uhr in der Universität der Künste, Einsteinufer 43 in 10587 Berlin zu sehen.
Wir hoffen, dass sie ein breites Publikum finden und Denkanstöße zur Verbesserung der Situation in Chile, auch bei Menschen, die nicht aus Chile oder Lateinamerika stammen, hervorruft.
Magaly Navarrete & Reiner Helmuth