Vermögensverwalter wie BlackRock gelten weder als Banken noch als Hedgefonds und werden praktisch nicht reguliert. Man könnte sie als Schattenbanken bezeichnen, die über unvorstellbar viel Geld verfügen und sich bei Fondsgesellschaften, Banken und in der Industrie einkaufen.

Was hinter den Kulissen der Finanzgiganten passiert, weiß in Europa niemand so genau. In Argentinien sind diese Art Unternehmen praktisch unbekannt. Doch worum es ihnen im Land der Gauchos geht, daran lässt die Dokumentation Geld keinen Zweifel: Es geht um das, was auf der Erdoberfläche wächst und unter der Erde schlummert.

Im Mai 2018 bewahrten die Fondsgesellschaft BlackRock [1] und die Investmentgesellschaft Templeton [2] die argentinische Regierung vor der Zahlungsunfähigkeit. Es war vermutlich kein Akt der Nächstenliebe, sondern eher ein Dankeschön. Zu dieser Einschätzung kommt die Journalistin Gaby Weber in ihrer Dokumentation. Im Dekret 29 verspricht die Regierung – im Falle einer erneuten Zahlungsunfähigkeit – gegen die Pfändung der Naturvorkommen des Landes keinen Einspruch einzulegen. Der totale Ausverkauf eines Staates ist somit keine Utopie.

Das Geld und die Finanzjongleure

BlackRock und ähnliche Unternehmen verwalten beispielsweise die Einlagen von Pensionskassen und die Gewinne von Konzernen. Diese Gelder haben ihren Ursprung in der Realwirtschaft. Aber, so ist es aus der Dokumentation zu erfahren, es werden auch riesige Geldmengen verwaltet, die an elektronischen Handelsplätzen entstanden zum Beispiel durch Spekulationen auf Aktienindizes, Zinsverläufe und Kursschwankungen. Das Business ist nicht frei von Risiken.

Derivat-Geschäfte führten 1995 die britische Barings Bank, immerhin die zweitälteste Handelsbank der Welt, in den Bankrott. Die Bank brach zusammen, nachdem sie Verluste in Höhe von etwa 827 Millionen Pfund einfuhr. Ein Broker hatte auf Termingeschäfte gesetzt und sich verzockt.

Die Öffentlichkeit erfuhr erstmals vom Treiben der Finanzjongleure. Dann verschwand das Thema aus dem Blickfeld. Heute ist die Situation noch unübersichtlicher geworden.

Während deutsche Unternehmen mit US-Firmen auf dem Weltmarkt konkurrieren, haben sich die Vermögensverwalter aus den USA in zahlreiche DAX-Konzerne eingekauft. Darunter sind Unternehmen wie die Deutsche Bank, Allianz, RWE oder Vonovia [3].

Nichts geht mehr

Das weltweit verfügbare Kapital ist so gewaltig, dass es überall nach Möglichkeiten sucht, um sich zu verwerten: Straßen, Brücken, Immobilien, Schulen, Trinkwasser, Erdöl, Bodenschätze. Milliarden oder Billionen US-Dollar stehen in irgendwelchen Büchern und suchen nach einem Investment … Nicht nur, aber auch in Argentinien. Das Land scheint eine Art Versuchslabor zu sein, wie weit das Kapital mithilfe von Juristen und der Politik gehen kann.

In Argentinien ist die Lage eindeutig. Der Ökonom Jorge Altamira, der in der Dokumentation neben anderen Experten die Situation in Argentinien beschreibt, sagt: “Sie haben strategische Bedeutung erlangt. Ohne sie ist hier nichts mehr zu machen.”

Die Zinsgewinne, die das Kapital anlocken, sind unvorstellbar. Für einen US-Dollar gibt es 60 % Zinsen in Pesos. Mit welcher Konsequenz? Altamira: “Hohe Zinsen gibt es nur mit hohem Risiko. Die zahlt jemand, der kurz davor ist, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen.”

Informationen zur Dokumentation:

Titel: Geld
Argentinien, 2019
Sprache: Deutsch
Länge: 78 Minuten
Realisierung: Gaby Weber
Musik: Hanno di Rosa

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Quellen und Anmerkungen

[1] BlackRock Inc. ist eine Fondsgesellschaft. Sie wurde 1988 in New York City gegründet und soll Ende 2017 ein Vermögen von rund 6,29 Billionen US-Dollar verwaltet haben. Damit wäre BlackRock der größte unabhängige Vermögensverwalter weltweit. ↩

[2] Franklin Templeton Investments ist eine US-amerikanische Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in San Mateo (Kalifornien). Das verwaltete Vermögen soll 2012 rund 749,9 Milliarden US-Dollar betragen haben. ↩

[3] Beteiligungen des Vermögensverwalters BlackRock am Aktienkapital von im DAX gelisteten Unternehmen (Stand: April 2018). In: Statista. Auf https://de.statista.com/statistik/daten/studie/518085/umfrage/groesste-blackrock-beteiligungen-am-aktienkapital-von-dax-unternehmen (abgerufen am 01.04.2019).

Der Originalartikel kann hier besucht werden