Eine kleine Anfrage der Grünen im deutschen Bundestag zeigt: Die Bundesregierung fördert intensiv den Einsatz von Gentechnik in der Tier- und Pflanzenzucht. Das Fördervolumen für aktuelle Projekte zur gentechnischen Veränderung von Pflanzen und Tieren, die freigesetzt und oft auch zur Nahrungsmittel-Erzeugung dienen sollen, beläuft sich auf über 100 Millionen Euro (zur Pressemitteilung).
Darunter sind Projekte zur gentechnischen Manipulation von Schweinen und Hühnern, von Waldbäumen, Apfelbäumen, Tomaten und von Ackerpflanzen wie Weizen, Braugerste, Kartoffeln, Zuckerrüben, Bohnen, Mais, Soja, Reis und Sonnenblumen. Dabei spielt der Einsatz der Gen-Schere CRISPR-Cas eine zentrale Rolle. Die Ziele reichen von der Weiterentwicklung von Methoden über Ertragssteigerung und Resistenzen gegen Krankheiten bis hin zur gentechnischen Kastration von Ferkeln.
Es muss die Frage gestellt werden, wodurch diese Förderung legitimiert ist? Denn in der deutschen Bevölkerung trifft Gentechnik in der Landwirtschaft verbreitet auf Ablehnung.
Klar ist: Durch die intensive Förderung von Akteuren, die an der Anwendung von Gentechnik in der Landwirtschaft interessiert sind und davon profitieren, entsteht ein immer größeres Ungleichgewicht: Es wird immer mehr Wissen generiert, welches etwaige Vorteile und Potentiale von Gentechnik in den Vordergrund stellt. Die Erforschung von Risiken wird dabei systematisch vernachlässigt und die Schutzziele werden zunehmend wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Und nicht zu übersehen: Auch in der öffentlichen Debatte dominiert die Sichtweise der Gentechnik-Betreiber. Alleine für eine positive Kommunikation rund um die neue Gentechnik gibt die Bundesregierung über drei Millionen Euro aus.
Testbiotech setzt sich dafür ein, dass staatliche Förderprogramme systematisch auf den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt ausgerichtet werden. Die von Testbiotech ins Leben gerufene Fachstelle für Gentechnik und Umwelt, die mit einer promovierten Wissenschaftlerin besetzt wurde, ist hierzu ein guter Start. Die dafür bewilligte Fördersumme in Höhe von 200.000 Euro für zwei Jahre verdeutlicht im Kontext der oben erwähnten Fördersummen aber gleichzeitig auch das immense Ungleichgewicht.
Der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt muss mehr Gewicht erhalten! Und das geht nur, wenn sich viele BürgerInnen engagieren!
Testbiotech e.V. Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie klärt über Risiken zum Einsatz der Gentechnik für Mensch und Umwelt auf und setzt kritische Akzente. Es stellt von der Gentechnik-Industrie unabhängige, wissenschaftliche Expertise bereit und hilft so, die Entscheidungskompetenz von Politik und Gesellschaft zu stärken. Einen informativen Überblick zu den Risiken von Gentechnik gibt Testbiotech mit der Initiative „Gentechnik Grenzen setzen“.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite www.testbiotech.de sowie auf Facebook und Twitter.