„Nach 12 Tagen beschämender Pattsituation scheint das Anlegen der Sea Watch mit 47 Schiffbrüchigen unmittelbar bevorzustehen. Wir warten auf die offizielle Mitteilung. Wir freuen uns für unsere Gäste, dass die Tortur nun zu Ende geht, aber es bleibt ein beschämender Tag für Europa. Menschenrechte sind nicht verhandelbar und um Menschen sollten nicht gefeilscht werden“, schrieb Johannes Bayer, Präsident der NGO Sea Watch, auf Twitter. Sea Watch 3 erhielt dann Anweisungen nach Catania zu fahren, wo die 47 Migranten endlich an Land gehen können.
Acht europäische Länder (Deutschland, Luxemburg, Rumänien, Frankreich, Portugal, Litauen, Malta und Spanien) haben sich bereit erklärt, Migranten aufzunehmen, und das Jugendgericht Catania hat sich verpflichtet, Vormunde für Kinder an Bord des Schiffes zu ernennen, wie dies bereits von der Kinderaufsichtsbehörde der Gemeinde Syrakus gefordert wurde.
Das Rechtsteam von Mediterranea Saving Humans, dem Netzwerk italienischer Verbände, das sich mit Open Arms und Sea Watch bei der Überwachung, Beobachtung und Berichterstattung im Mittelmeer abwechselt, hat den gestrigen Schritt des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der „Italien als verantwortungsvollen Staat anerkannte“ und die italienische Regierung dazu verpflichtete, den rechtlichen Schutz von 15 Kindern an Bord der Sea Watch 3 zu sichern, und Maßnahmen zur Gewährleistung der medizinischen Versorgung und Unterstützung zu ergreifen, als „ein Ergebnis von größter Bedeutung“ definiert. „Wir werden in den nächsten Tagen die Einhaltung der angeordneten Maßnahmen überwachen“, so das Fazit der auf der Facebook-Seite von Mediterranea (italienisch) veröffentlichten Pressemitteilung.
Übersetzt aus dem Italienischen von Lorenzo Molinari, Pressenza Budapest