Bayer hat beim Kauf von Monsanto die Risiken falsch oder überhaupt nicht eingeschätzt und sich übernommen. Wird am Ende der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden? weltnetz.tv sprach mit Gaby Weber* über den Deal und ihre Klage gegen die Bayer AG.

Die WHO hat Glyphosat von Monsanto als wahrscheinlich krebserregend eingestuft und alles deutet darauf hin, dass das Unkrautvernichtungsmittel Umwelt und Gesundheit zerstört. Dennoch kaufte die Bayer AG im Juni 2018 für ca. 66 Milliarden Dollar Monsanto. Auch wenn Monsanto noch immer das führende Unternehmen für Saatgut und Herbizide ist, war doch schon damals abzusehen, dass nicht unerhebliche Schadensersatzforderungen auf Monsanto zukommen werden. Erst im August 2018 verurteilte ein Gericht in San Francisco Monsanto zur Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags. Über 9000 weiteren Klagen sind in den USA anhängig. Was wird passieren, falls Bayer als Rechtsnachfolgerin Monsantos mit Schadensersatzforderungen überhäuft wird, für die die Rückstellungen und die Versicherungen nicht mehr reichen? Wird am Ende der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden?

Dies scheint nun eingetreten zu sein. Bayer verkündete im November2018, dass sie einsparen und jede zehnte Stelle streichen wollen. Somit zahlen zunächst 12.000 Menschen mit ihrem Arbeitsplatz. Die Allgemeinheit zahlt aber auch, da Bayer die Beschäftigten nicht einfach kündigen, sondern mit 57 Jahren in Frührente schicken will. Das belastet die Rentenkassen und somit zahlt im Grunde der Steuerzahler.

Aus Buenos Aires (Argentinien) sprach Gaby Weber mit weltnetz.tv über Bayer und den unvorteilhaften Monsanto-Deal. Weber hatte schon im September 2018 angekündigt, dass wahrscheinlich die Allgemeinheit für die Übernahme aufkommen müsse. Mittlerweile hat sie die Bayer AG auf Aktenherausgabe verklagt. Die Herausgabe von Akten eines Privatunternehmens nach dem Informationsfreiheitsgesetz wäre in der deutschen Rechtsprechung ein Novum.

* Gaby Weber studierte Romanistik und Publizistik. Heute arbeitet sie als Journalistin mit dem Schwerpunkt deutsch-lateinamerikanische Beziehungen. Seit etwa Mitte der 1980er Jahre berichtet sie als freie Korrespondentin aus Lateinamerika. Zuletzt veröffentlichte sie mehrere Reportagen über Nachrichtendienste und Monsanto.


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