Alex Ross widmet sich dem Schreiben und der kreativen Malerei. Ihre Themen sind die kleinen schönen und die großen hässlichen Dinge des täglichen Lebens. Sie arbeitet mit dem elektronischen Magazin Neue Debatte, Partner von Pressenza, zusammen und nahm am Europäischen Humanistischen Forum teil, das vor kurzem in Madrid stattfand. Dort hielt sie einen Vortrag im Arbeitsbereich „Unabhängiger Journalismus und sozialer Aktivismus“.
EHF2018: Was ist die Rolle der unabhängigen Medien?
Alex Ross: Eine der Funktionen der alternativen Medien ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit zu publizieren und es ihnen somit zu erlauben, ihre eigene Version, ihre eigene Geschichte darzulegen. Ich persönlich hatte nie die Gelegenheit, meine Arbeit zu veröffentlichen, und so habe ich 2016 beschlossen, es selber zu tun. In dem Moment, wo ich mich mit einem alternativen digitalen Medium verbunden habe, öffneten sich Türen für meine junge Stimme, um gehört zu werden. Es ist für junge Menschen sehr schwierig, selber zu publizieren, ihre Arbeit auszustellen, ihr Werk sichtbar zu machen und so ihren Weg zu gehen. Wir werden ständig auf unser Alter reduziert, was für uns bedeutet, dass die Menschen meinen, wir hätten nichts zu sagen, weil wir noch nichts erlebt hätten und deshalb auch nichts in uns wäre. Mit den alternativen Medien ist das jetzt alles einfacher geworden und ich habe festgestellt, dass es auch bereits viele Anlaufstellen gibt.
EHF2018: Können Bürger Informationen generieren und Medienschwerpunkte schaffen?
Alex Ross: Wir brauchen Medien, die von vielen Menschen geführt werden, und nicht Medien, wo sich die Macht nur auf ein paar Familien konzentriert. Wir müssen es den Lesern erlauben, ein Mitspracherecht bei der Themenauswahl zu haben, so dass die Macht von vielen Menschen geteilt wird und nicht nur von einigen wenigen.
EHF2018: Im Bezug auf das Motto des Forums „Was uns verbindet“, wie können wir unsere gemeinsame Arbeit mit den Medien und sozialen Bewegungen verstärken?
Alex Ross: Dazu brauchen wir Gelegenheiten wie an diesem Wochenende, um sich zu treffen, sich auszutauschen und diese Arbeit gemeinsam weiterzuführen. Wir dürfen nicht auf die hören, die uns sagen, wir sollen uns da raushalten. Das bringt gar nichts! Im Gegenteil, wir müssen auf unsere innere Stimme hören. Die Stimme, die dir sagt: „Nimm die Gelegenheit war! Auch wenn es ein Risiko ist, ich will es versuchen.“ Die Stimme, die dir sagt: „Hab‘ keine Angst, glaube an dich und an deine innere Stimme und versuche es!“.
Übersetzung aus dem Englischen von Evelyn Rottengatter