In der Schlusssitzung des Europäischen Humanistischen Forums 2018 verabschiedete das Plenum durch Beifallskundgebung für das indigine Volk der Mapuche, die wir hier veröffentlichen.
Der chilenische Abgeordnete Tomás Hirsch, Sprecher im Forum, versprach öffentlich, die Erklärung den Mapuche-Häftlingen zu übergeben.
Verlesung und Annahme der Erklärung während der Schlusssitzung des EHF2018
Die Erklärung, ein Vorschlag aus den Arbeitsbereichen „Soziale und politische Konvergenz“, „Interkulturalität, Begegnung und Dialog zwischen Menschen“ und „Menschenrechte“, wurde einstimmig durch Beifallskundgebung angenommen.
Der Text der Unterstützungserklärung des EHF2018 an das indigene Volk der Mapuche.
Das Europäische Humanistische Forum, das am 11., 12. und 13. Mai 2018 in der Stadt Madrid, Spanien, tagt, stimmt dem folgenden Beschluss zu:
- Wir unterstützen und bekunden unsere Solidarität mit dem legitimen Kampf der Mapuche-Nation für Gerechtigkeit bei der Wiederherstellung ihrer angestammten Gebiete und ihrer Anerkennung als indigene Kultur, die vor der Gründung der Republik Chile existierte.
- Wir fordern, dass der Staat Chile und insbesondere sein derzeitiger Präsident, Sebastián Piñera, jede repressive Aktion gegen die Mapuche-Gemeinden unterlässt. Es müssen Fortschritte bei politischen Lösungen erzielt werden, die weit entfernt von den bisher versuchten militarisierten Antworten sind, und für die wir die Kriminalisierung der legitimen Mapuche-Frage verurteilen.
- Insbesondere unterstützen und fordern wir die Freilassung von José Tralcal, Luis Tralcal und José Peralino, die in einem kürzlich ergangenen Urteil unter dem falschen Anti-Terror-Gesetz von Pinochet, nach einem absolut irregulären Prozess und ohne die geringsten Garantien für ein ordnungsgemäßes Verfahren, verurteilt wurden. Wir halten es für unannehmbar, dass der chilenische Staat das Anti-Terror-Gesetz auf die Mapuche anwendet und auf dieser Grundlage versucht, politisches Verhalten zu bestrafen, das als Teil eines Konflikts zu behandeln ist, den der chilenische Staat selbst am Ende des 19. Jahrhunderts ausgelöst hat.
- Wir fordern, dass die chilenische Regierung die Menschenrechte und die Grundprinzipien des Völkerrechts achtet. Ebenso die Forderung von „Machi” (Anm.d.Ü: Shamane oder Medizinmann) Celestino Córdova, einer geistlichen Autorität der Mapuche, die im Gefängnis von Temuco inhaftiert ist und eine 18-jährige Haftstrafe wegen angeblicher Teilnahme an einem kriminellen Angriff verbüßt: er soll für 48 Stunden freigelassen wird, um sein zeremonielles Zentrum (rewe) zu besuchen und sein spirituelles Engagement zu erneuern. Wir bitten die Regierung von Präsident Piñera, ihre Haltung unverzüglich zu überdenken, die geforderte Genehmigung zu erteilen und Machi Córdova und seinem Volk die effektive Ausübung ihrer Rechte und die Ausübung ihrer Spiritualität zu garantieren.
- All dies ist Teil einer Eskalation der repressiven Maßnahmen gegen die Mapuche-Gemeinden, die mit der Ankunft von Sebastián Piñera als Präsident zusammenfällt. Dazu gehören die ständige Belagerung aktiver Gemeinschaften durch die Polizei, der permanente Einbruch in die Häuser der Mapuche, Straßensperren für ihre Bewegungen, Schikanen gegen politische Gefangene der Mapuche in Gefängnissen und das Schweigen der Medien über den Konflikt.
- Unsere Einladung geht an soziale und politische Organisationen, wachsam und aktiv zu sein, ihre Solidarität mit der Mapuche-Nation und den historischen Kämpfen, die von ihrem Volk geführt werden, zu verdoppeln, da der Planet ein Wiederaufleben des Neofaschismus und folglich eine Zunahme der Unterdrückung und Kriminalisierung gerechter Aktionen auf dem ganzen Planeten erlebt. Solidarität mit der Sache der Mapuche ist Solidarität mit all den Anstrengungen der zu Unrecht Verfolgten auf der ganzen Welt.
Europäisches Humanistische Forum
Madrid, 13. Mai 2018