Die mediale Debatte nach der Sicherheitskonferenz vom 16./17. Februar 2018 in München erlahmte bereits nach 2 Tagen. Als ob nicht die gegenwärtig zugespitzte Weltenlage mit täglichen Kriegstoten zu beklagen wäre.
In München haben sich abermals Männer getroffen, die an den Schaltknöpfen von Krieg und Frieden sitzen. Frauen waren kaum zu sehen, nur einige, deren lebensspenden Gene wahrscheinlich verkümmert waren.
Jahrhundertlange Mühen der humanistischen Aufklärer haben keine grundlegenden Veränderungen zu Gunsten eines stabilen Friedens vermocht. Es zählt zu den menschlichen Fehlleistungen, dass der lebenserhaltene Frieden nicht dauerhaft etabliert wurde. Krieg ist weiterhin eine letzte Option für die herrschenden Eliten zur Lösung von Konflikten. Auch der ehemalige Staatspräsident Joachim Gauck und der Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm stimmen darin überein.
Der Völkerbund scheiterte an nationalen Egoismen der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Er hatte den 2. Weltkrieg nicht verhindert. Als Organ der UNO hat der nachfolgende Sicherheitsrat nach dem II. Weltkrieg immerhin Teillösungen erreicht.
Gegenwärtig steht der Syrienkonflikt im Fokus der Tragödie. Zu viele Seiten wolle ihre egoistischen Interessen mit militärischen Mitteln durchsetzen. Es sind nicht die Interessen der Bevölkerung. Die Frage stellt sich, ob aus dem multiplen Interessengeflecht nicht ein 3. Weltkrieg herauswächst. Ohne Skrupel erfolgt der Einsatz der Kriegsmaschinerie. Die Wirtschaft der großen Länder liefert weiterhin Waffen und Munition an allen Seiten.
Die Zahl der Toten und die Kosten der noch schwelenden Kriegsbrände in Afghanistan, Irak, Libyen werfen einen Schatten auf die Klugheit der Mächtigen der großen Länder der Welt.
Weitere Spannungsherde drohen in Korea und Venezuela in heiße militärische Kämpfe abzugleiten. Die Zieldaten sind bereits in den Waffen eingestellt. Die Großmacht USA ist mit Dekreten, Sanktionen, Manövern und Truppenkonzentrationen in Grenzgebieten erneut dabei.
Kriege beginnen nicht plötzlich, schreibt Stephan Kaufmann am 26.02.2018 in der Berliner Zeitung. Der Leiter der Welthandelsorganisation (WTO), Robert Azevedo, sieht einen Handelskrieg in der Haltung der USA, angesichts eines jährlichen Handelsdefizits von 800 Milliarden US-Dollar. China, Japan und die EU bereiten sich auf die Auseinandersetzung vor, um sich auf die Politik eines „Amerika first“ einzustellen. Neue Spannungen stehen am Horizont.
Alle kalten oder heißen Kriege früherer Zeiten hatten Konsequenzen: Dort wo heiße Kriege tobten, wurden die gewohnten wirtschaftlichen Kreisläufe bzw. die Reproduktionsverhältnisse zerstört. Opfer waren stets die Wohnverhältnisse, die Mittelschichten, die Strukturen des Gesundheits- und Bildungswesens, die Infrastrukturen. Der Wiederaufbau nach Kriegsende erforderte großen Summen, meist zu Lasten der unteren Schichten. Das notwendige Kapital war nur bei ausländischen Bankgruppen gegen Zinsen und Akzept von Bedingungen erhältlich. Eine Verschuldung voller neuer Spannungsverhältnisse als Geschäftsmodell konnte ihren für die Geber lukrativen Weg gehen.
Der Frieden braucht starke Unterstützer und eine Erziehungskultur, die im frühen Kindesalter beginnt. Die deutsche Regierung und die Abgeordneten im Parlament verletzen ihre Kontrollpflicht, indem sie im Internet massenhaft Tötungsspiele zulassen. Es fehlt am politischen Willen den Frieden dauerhaft zu gestalten. Im GroKo-Papier stellt sich die kommende Regierungsmannschaft zur Friedensicherung kaum Aufgaben. Die Parteiprogramme sehen bis auf das der Linken keine dauerhaften Aufgaben zum Erhalt des Friedens vor.
Der Menschenwert „Frieden“ wird auch im Grundgesetz nur dürftig behandelt. Als Tagesordnungspunkt des Parlaments scheint die Diätenfrage bedeutsamer zu sein.
Der Frieden gehört zu den Grundbedürfnissen der menschlichen Spezies. Er ermöglicht die Reproduktion ihres Lebens, so wichtig wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit und Bildung.
Mit der Kraft der Medien sollte es gelingen, die Vernunft als allgemeine Urteilsinstanz und zum Handlungsansatz zu verhelfen. Die mediale Meinungsbildung hat mit den Themen Krieg, Frieden, Gemeinsinn, Toleranz, Pflichten gegenüber der nationalen und Weltgemeinschaft und ähnliche humanistische Aufgaben zu erfüllen. Lasst es uns anpacken!