Bilbo Calvez setzt sich in ihrer neuen Ausgabe von „SM wie Sozial Media“ kritisch mit dem Konsumverhalten im Netz auseinander. Youtube hat entschieden, dass nur Kanäle mit mehr als 1000 Abonnenten Werbung einschalten dürfen. Kleinen Channels könnte es egal sein, weil sie durch Werbung kaum genug Geld für einen Kaffee bekommen. Aber die neuen Regeln haben Konsequenzen für die Meinungsvielfalt im Netz. Systemkritiker, Utopisten und Andersdenkende werden unsichtbar. Dagegen kann jeder etwas tun.
Viele Menschen wünschen sich eine friedliche Welt, eine Welt in der die Begegnungen mit der Natur und allen Lebewesen liebevoll ist. Damit es klappt, ist jetzt Aktion bitter notwendig. Die Kurve können wir jetzt und scharf noch kratzen!
Das hat viel mit Freiwilligkeit und Disziplin zu tun. Es geht vor allem darum, sich bewusst zu werden, worauf man seinen Fokus legt und wie man seine Prioritäten setzt. Dies zugunsten der lebendigen Gemeinschaft dieses Planeten.
Am wichtigsten ist es, dass eigene Konsumverhalten zu überdenken. Weg vom passiven Konsumenten und hin zum aktiven Gestalter der Angebote:
Was kaufe ich, wo und warum? Was brauche ich wirklich? Was heißt genügsam sein? Wie wirkt sich mein Konsumverhalten auf das Wohl aller Lebewesen aus? Was kann ich ändern? Schritt für Schritt: Das Rad in der Kurve lenken!
Das Unterstützen dieses Umlenkens wird von etlichen Projekten gewährleistet, in denen verdammt viel Altruismus und Schweiß drinsteckt – ehrenamtliche Arbeit und großes Engagement in vielen zukunftsbewussteren Bereichen.
Selbst machen oder Projekte unterstützen
Immer mehr Menschen beginnen ihre Sichtweise zu erweitern, da alle wissen, dass es so nicht gut weitergehen kann. Dazu gehört auch das Kooperieren miteinander. Wenn man selber keine eigenen Projekte stemmt, aus Zeitmangel oder anderen Gründen, kann jeder dennoch Projekte von anderen tatkräftig unterstützen. Manchmal bedarf es dafür nur sehr wenig Aufwand.
Wir alle und besonders die jüngere Generation haben eine Mission, und die bedeutet, diesen Planeten zu retten, so dass die Menschen und alle Lebewesen weiterhin das Privileg erhalten, hier zu überleben und sogar womöglich irgendwann in Frieden zu leben. Eure Mission ist es, eine neue Gesellschaft aufzubauen.
Kooperation statt Profit, ein gesundes „Wir“ anstelle eines nach Macht gierenden „Ich“. Es geht um das Erlernen des friedlichen Zusammenhandelns und Zusammenseins. Es geht um Konfliktbewältigung und um Liebe.
Der Weg beginnt unter anderen damit, aus der passiven Konsumentenhaltung auszusteigen und in seinen Leben zu integrieren, dass man für den freien Zugang zur Informationen, Wissen und Kultur auch etwas schenkt, wenn man es kann.
Dies geht aber nur, wenn man sich des von Kindheit an angelernten Geiz-Denkens bewusst wird und dieses schrittweise aufgibt. Wege aus der Matrix möchten erlernt werden!
Wissen soll angstfrei fließen
Gerade baut sich eine Welt auf, in der freie Kultur und freies Wissen für alle verfügbar wird. Das ist wunderbar. Wissen soll nicht mehr als Kapital betrachtet werden, welches man geheim hält aus reinem Profit- oder Machtdenken. Informationen, Wissen und Kunst sollen frei bleiben oder es werden – das gehört zu den ersten Vorbereitungen einer geldlosen Gesellschaft, einer Gesellschaft, in der man sein Wissen angstfrei fließen lässt und es gerne mit anderen teilt.
Im Netz wird viel zu diesem Vorgang des Aufwachens beigetragen. Menschen legen uns allen ihr Wissen, ihre Erfahrungen, Können und Informationen frei zu Füßen. Diese kleinen oder größeren Kanäle fördern und gestalten teilweise die Transition mit. Und wir, die Zuschauerinnen und Zuschauer, also deren Communities, haben auf ihr Bestehen und ihre Entwicklung sehr wohl einen bedeutenden Einfluss.
Unterstützt bitte die Filme und Kanäle die ihr gerne anschaut – abonnieren, liken, kommentieren, teilen. Es tut weh, es so zu sagen, aber ich mache es doch: Diese kleine Zuwendung zeigt, dass man die geschenkte Arbeit würdigt. Man sät nicht nur Samen, man erfährt, dass sie einen möglicherweise fruchtbaren Boden gefunden haben. Und ganz pragmatisch gesehen können diese Interaktionen wesentlich die Erreichbarkeit eines Kanals verbessern.
YouTube, Google und Kartoffelsuppe@gmail
Als direkte Konsequenz heißt das, dass man in dem aktuellen noch bestehenden Kapitalismus Geld und Netzwerk, übersetzt Zeit und Energie, für weitere Arbeiten erhalten kann.
Was kostet es den Youtube-Konsumenten einen Kanal zu abonnieren, wo er Filme findet, die ihn interessieren und die er anschaut? Ein Google-Konto braucht er – ja sorry, eine Mailadresse wie Kartoffelsuppe@gmail tut es bereits. Dieses Mailkonto braucht man nie wieder anschauen, aber dafür kann man die Macher seiner Informationsquellen unterstützen und man bekommt nebenbei einen eigenen Kanal.
Vor Kurzem hat Youtube entschieden, dass nur die Kanäle, die mehr als 1000 Abonnenten haben, Werbung einschalten dürfen. Was die meisten kleinen Kanäle betrifft, käme so oder so durch Werbeeinblendungen kaum genug Geld für einen Kaffee aus der Plattform heraus. Aber wenn man keine Werbung einschaltet, hat es Konsequenzen auf die Erreichbarkeit.
Die Werbeträger wollen gerne gesehen werden und deshalb werden Filme mit eingeschalteter Werbung in den Youtube-Empfehlungen bevorzugt. Das bedeutet, dass die Kanäle die keine Werbung einschalten dürfen, es noch härter haben, um gefunden zu werden. Anders ausgedrückt: Sie werden nur von denjenigen gefunden, die den Kanal schon kennen und ihn bewusst besuchen.
Dass diese Kanäle unterdrückt werden, könnte man auf dem Konto „reines Profitdenken“ verbuchen, jedoch könnte es auch ganz andere Motive verfolgen. Die kleinen Kanäle zu vernichten bedeutet auch, die Andersdenkenden unsichtbar werden zu lassen.
Es ist also unsere verdammte Verantwortung, aktiv dagegen zu wirken. Potente Alternativen zu Youtube entwickeln ist eine Möglichkeit. Parallel kann man die existierende Wissensverbreitung und Kunstquellen unterstützen, wo immer sie sich befinden.
Die Themen in der #4 Ausgabe von SM wie Sozial Media:
00:00 Konsumverhalten im Netz
00:47 YouTube und die Channels der Andersdenkenden
03:05 Die Verantwortung der Zuschauer für den Konsum im Netz
05:04 Vom passiven Konsumenten zum aktiven Mitgestalter
05:53 Google und kartoffelsuppeATgmail.com
06:31 Der „Easy way“ zu 1000 Abonnenten
07:59 Ein privates Modell des bedingungslosen Grundeinkommens
Über Bilbo Calvez: Bilbo Calvez ist eine französische Multimedia-Künstlerin und Friedensaktivistin. Sie stammt aus Paris und wuchs in der Banlieue auf. Sie ging nach Deutschland, arbeitete unter anderem als Filmcutterin und konzentrierte sich dann aber auf die Kunst. Durch Ausstellungen und Projekte wie Publik-Privat, Sitzbankkultur, Faces of Love und Die Bärensuppe wurde sie bekannt. Bilbo Calvez lebt in Berlin. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage von Bilbo Calvez und auf ihrem YouTube Channel.
Foto: Bilbo Calvez