Belize liegt in Mittelamerika und gehört mit Sicherheit nicht zu den reichsten Ländern der Erde. Dennoch hat das kleine Land mit rund 400.000 Einwohnern nun eine mutige Entscheidung getroffen: Die Ölreserven vor der Küste des Landes bleiben zukünftig unangetastet. Dabei würde sich eine Förderung aus wirtschaftlicher Sicht auch weiterhin lohnen. Doch die Regierung führt andere Gründe ins Feld. So befindet sich in den Gewässern vor Belize das größte Korallenriff in der westlichen Hemisphäre – was zahlreiche Touristen anlockt. Umweltschützer hatten immer wieder gewarnt, dass die Ölförderung hier zu dauerhaften Schäden führen konnte. Nun scheint die Regierung des Landes den Argumenten der Aktivisten gefolgt zu sein.
Belize könnte als Vorbild für andere Entwicklungsländer gelten
Für die Preisentwicklung auf dem Weltmarkt dürfte die Entscheidung eher keine Rolle spielen. Schon heute fördert Belize lediglich 3.000 Barrel Öl pro Tag. Zum Vergleich: Die Vereinigten Staaten holen alleine aus dem Meeresgrund des Golfs von Mexiko täglich 1,5 Millionen Barrel. Dennoch sehen Umweltschutzorganisationen in der Entscheidung ein wichtiges Signal: Denn erstmals hat sich ein Entwicklungsland freiwillig gegen die Ausbeutung der eigenen Ölreserven entschieden. Durchaus möglich, dass zukünftig weitere Länder diesem Beispiel folgen werden. Allerdings spielten bei der Entscheidung in Belize nicht nur Aspekte des Umweltschutzes eine Rolle. Vielmehr sieht sich die Regierung in der Pflicht, den für die Wirtschaft des Landes wichtigen Tourismussektor zu schützen. Denn dieser sorgt – direkt und indirekt – für den Lebensunterhalt von rund 190.000 Einwohnern.
Langfristig soll sich die Entscheidung auch finanziell lohnen
Schätzungen gehen davon aus, dass der Tourismus jährlich Einnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro generiert und für rund zehn Prozent des Bruttosozialprodukts des Landes verantwortlich ist. Die riesigen Korallenriffe vor der Küste des Landes stellen in diesem Zusammenhang die Hauptattraktion dar. Für die Regierung ist dies offensichtlich Grund genug, den Schutz der Natur über kurzfristige Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu stellen. Langfristig soll sich diese Entscheidung aber auch wirtschaftlich auszahlen. Die Diskussion über neue Förderstätten im Meer vor Belize begann im Jahr 2006 als dort neue Lagerstätten entdeckt wurden. Der WWF initiierte anschließend eine Kampagne zum Schutz der Korallenriffe, die weltweit mehr als 450.000 Unterstützer fand – und nun zum Erfolg führte.
Quelle: Inhabitat