Heute habe ich im Deutschland Funk gehört, wie der Trump-Effekt sich auf deutsche Journalisten auswirkt, die mithin scheinbar wirklich glauben, Obama hätte die Vision einer atomwaffenfreien Welt erfunden. Da es nun einen neuen Präsidenten aus dem anderen Lager gibt und da Kim Jong-un seine Raketenpläne scheinbar nicht aufgeben will, reimt man sich eine einseitige Drohkulisse zusammen, die den Modernisierungsplänen der US-Militärs in die Hände spielt.
Es bleibt zu hoffen, dass der Widerstand wächst und die Einsicht, dass am Ende der Aufrüstungsspirale ein Haufen Müll und ein durch Drohung erzwungener Frieden, dass Maximum der Gefühle ist. Am 8. Juli dieses Jahres wurde innerhalb der UNO dieser Fatalismus schon durch die Ächtung der A-Bombe ad absurdum geführt. 130 Staaten unterstützten jetzt offiziell die Forderung nach weiterreichender Abrüstung der Massenvernichtungswaffe!
In Büchel in der Eifel liegen nach wie vor 20 Atomsprengköpfe der USA, die innerhalb der nuklearen Teilhabe der NATO auch von deutschen Tornados abgeworfen würden, was dort illegaler Weise geübt wird. Bereiten hier die bis zu 7 großen Laster, die reinfahren, die „Modernisierung“ der Bomben vor?
Von Deutschland soll nie wieder ein Krieg ausgehen und selbst, wenn wir diese Zukunft kultivieren können, bleibt die drängende Frage, wie man die Zerstörungsgewalt der NATO und anderer Atomwaffenstaaten umwandeln kann, bis wir die nukleare Kette durchbrechen und die Weltbevölkerung, Tiere, Vegetation und Wasser effektiv vor radioaktiver Strahlung schützen können.
Möglicherweise ist diese unbequeme Realität vielen zu viel. Alternative Lebensentwürfe oder Exzesse überlagern den dringenden Handlungsbedarf in einer Welt in der die Ausrottung der Menschheit nur wenige Knopfdrücke weit entfernt ist. Atomwaffen international zu ächten war und ist ein wichtiger Schritt dieser unserer Freiheit wieder mehr Raum zu geben. Der jahrelange Widerstand existiert innerhalb dieses Spannungsfeldes zwischen körperlichem und geistigem Einsatz für Konversion und das Leben generell, also auch für die Alternativen zur politischen Arbeit.
Wer für eine Welt ohne nukleare Bedrohung kämpft, der setzt sich für die Mehrheit ein, aber vor allem hält diese Mission die Tür offen, die Richtung Entspannung führt, zu mehr demokratischer Kontrolle und einem nachhaltigeren Frieden. Meiner Meinung nach, könnte jeder etwas für die Umfairteilung sinnlos verschleuderter Milliarden tun und der Widerstand wäre plötzlich auf der Höhe der Zeit und der Standpunkt würde uns ermöglichen die Schäden zu beheben, die Atomsprengköpfe und Uranmunition angerichtet haben. Wir würden lernen, dass Fukushima der letzte hochgegangene Reaktor gewesen sein muss, welche Maßnahmen nötig sind, die Gefahr zu bannen und wie wir mit unserer Energie haushalten müssen, um andere nicht in Gefahr zu bringen.
Schauen wir uns die radioaktiven Krisenregionen an, dann bleibt seit rund 70 Jahren schon oft nur Leid, Schrecken oder ein Schulterzucken…
Doch der Internationale Protest wächst und das war auch an den Tagen, als ich wieder in Büchel vor dem Fliegerhorst stand, zu spüren. Nebenbei, ich hatte vor einen Zebrastreifen auf der Verbindungsstraße zum Haupttor zu malen, was aber an mangelnder Kreide scheiterte. Der Standort könnte wahrlich ein Ferienparadies sein, wie es auch mein Freund Mathias Engelke predigt. Im Übrigen steigt der Wert gesunder Erde auch unter landwirtschaftlichen Aspekten langfristig an, denn beispielsweise macht man sich schon über den Import von Muttererde aus Brasilien und die Entsorgung von zu viel Mist einen Kopf, während wir in Deutschland immer noch verminte Wälder oder eben ausländische Militärbasen scheinbar eine unendliche Aufenthaltsgenehmigung gewähren.
Konversion wünschen sich Menschen überall auf dem Globus. Eine Delegation aus Amerika unterrichtete uns über die Aktiven in Amerika, von Arizona, Oak Ridge bis Virginia und trommelte vor dem Haupttor ein durchdringendes Friedensmantra der Apachen. Ein Saxofon und eine Trompete kam auch mit.
Pünktlich zum Konzert am Samstag den 15.7. war auch aus Holland ein Kleinbus mit Leuten da. Zusammen mit einem Freund aus Emden wiesen wir den Autofahrern ihre Parkplätze zu. Die internationale Gruppe von ICAN hielt kurze Reden. Schon vor dem Konzert von Konstantin Wecker gab es also viel Applaus. Der Pianist und Liedermacher zog dann sein Programm stramm durch und die Veranstaltung blieb noch hinterher über einige Stunden eine friedliche Versammlung vor einem weniger friedlichen Atomwaffenlager, dessen Existenz weiterhin eine Schande ist. Was mir auch ein älterer Herr sagte, der einfach nur den Berg bestieg und wanderte.
Nebenbei: Anwohner können nicht einmal vernünftig Telefonieren bei dem Krach, der Gott sei Dank glücklicherweise an diesem Samstag durch mehr oder weniger mitreißende Musik ersetzt wurde. Steter Tropfen holt den Stein…