Eine kleine Gruppe, die sich über Hilfsaktionen für Flüchtlinge kennengelernt hatten, machten gestern unter dem Motto „Kältetod in Europa, not in my name!“ mit einem Flashmob am Brandenburger Tor in Berlin auf die Tausende, oft nur in dürftigen Zelten lebenden Flüchtenden in Griechenland, Serbien und Italien aufmerksam. Sie fordern, dass Deutschland sich endlich an das vereinbarte Umsiedlungsprogramm halten solle, um die Menschen vor dem Kältetod zu bewahren.
Gonzalo Cáceres Navarro, der Initiator des Flashmobs, sagt: „Mindestens fünf Menschen sind allein im Lager Moria in Griechenland bereits gestorben. Es ist eine Situation, die Europa sehenden Auges zulässt.“ Nach seiner Kenntnis habe diese Teilnahmslosigkeit nicht mit mangelndem Geld zu tun, sondern mit fehlendem Willen und fehlender Organisation. Während es überall weiterhin nicht an Menschen mangele, die ehrenamtlich bereit sind, einen großen Einsatz zu leisten, fehle völlig die Bereitschaft von Europäischen Institutionen, sich der Notlage anzunehmen.
„Ich frage mich, was noch passieren muss. Ich stelle mir viele Fragen.“ Politischer Druck sei jetzt wichtig, so Gonzalo, andererseits ist er frustriert über mangelnde Unterstützung in der Bevölkerung. Das Thema Flüchtlinge sei weitestgehend aus dem Bewusstsein verschwunden, seit durch den EU-Türkei Deal andere Länder die Drecksarbeit machten.
Nächste Woche geht der Hilfskonvoi „Be an Angel“ von Berlin nach Belgrad unter der Schirmherrschaft von Gesine Schwan und Jürgen Flimm, organisiert von Freiwilligenorganisationen. „In Serbien verbrennen die Menschen bereits Plastik, um sich warm zu halten“, erzählt Gonzalo. Christina, eine andere Teilnehmerin des Flashmobs, fliegt nächste Woche nach Lesbos, um selbst vor Ort anzupacken.
Wer etwas tun möchte, könne gerne auch noch für den Hilfskonvoi spenden oder zum Beispiel für die Cars of Hope, die ebenfalls Hilfslieferungen organisieren.
Die Fotos vom Flashmob sind von Oliver Feldhaus: