“…für ihren Mut und ihre Ausdauer, trotz der Gewalt und Einschüchterung während ihrer Arbeit für die Rechte der LGBTI Leute, um ein Leben frei von Vorurteil und Verfolgung zu führen.”
In ihrem Kampf für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersex (LGBTI) Menschen in Uganda, ist Kasha Jacqueline Nabagesera eine der mutigsten und freimütigsten Menschenrechtsaktivist_innen in Afrika. In einer feindlichen und repressiven Umgebung arbeitend, hat Nabagesera Menschenrechtsverletzungen öffentlich gemacht und erfolgreich das Rechtssystem genutzt, um LGBTI Rechte voranzubringen. Sie hat den Bedrohungen bei ihren Kampagnen gegen repressive Gesetzgebungen getrotzt und nutzt eine große Bandbreite an kreativen und innovativen Werkzeugen, um unaufhörlich Mythen und Stereotypen, denen LGBTI Menschen in Uganda und anderswo ausgesetzt sind, zu durchbrechen.
Nabagesera war Gast beim Deutsche Welle Global Media Forum, einem Medienpartner von Pressenza, und wir hatten die Gelegenheit, ihr in der Plenarsitzung zuzuhören und waren beeindruckt von ihrem Aktivismus in einem Land, in dem Menschenrechte nicht respektiert werden. Sie erlaubte uns ein kurzes Interview über sich selbst, ihre Aktivitäten und Motivationen.
Pressenza: Was ist die momentane Situation der LGBTI Gemeinschaft in Uganda?
Kasha J. Nabagesera: Die Situation in diesem Moment ist ein wenig ruhiger und alle Organisationen setzen ihre normale Arbeit fort, was die Ausbildung in Rechtssprechung und Lobbyismus, die ökonomische Stärkung, die Informationsverbreitung und die Gesundheit angeht. Wir haben eine Atempause, welche uns hilft, unsere Gemeinschaftsprogramme durchzuführen, aber wir nutzen auch die Zeit, um unseren Kampf nach dem Einführung des Anti-Homosexualitätsgesetzes zu evaluieren und zu reflektieren und eine Strategie zu entwickeln, wie wir antworten können, sollte ein neues Gesetz eingeführt werden. Es ist eine Zeit, die wir nutzen, um unsere Beziehungen mit unseren Partnern und Verbündeten zu stärken, aber auch, um mehr aufzubauen, für unseren zukünftigen Kampf.
PZ: Warum und wann hast Du entschieden, eine Aktivistin zu werden?
KJN: Ich entschied mich dazu 1999, nachdem ich die Nase voll hatte von der Ungerechtigkeit, der ich persönlich ausgesetzt war, dafür dass ich offen lesbisch lebte. Dies schloss versuchte sexuelle Nötigung durch meine Klassenkameraden ein, Schulverweise und –beurlaubungen und erst recht, als ich entdeckte, dass es illegal war, LGBTI in Uganda zu sein und dass das Gesetz eine 14jährige bis lebenslange Haftstrafe verlangt. Das war mein persönlicher Wendepunkt, an dem ich aufstand, um etwas dagegen zu tun.
PZ: Welche Aktivitäten werden unternommen, um die Situation zu verändern?
KJN: Wir nehmen Einfluss auf die Nationalen Gesundheitsbehörden, uns in ihre Gesundheitspolitik aufzunehmen. Wir nutzen Medien, um die Einstellungen der Menschen über unsere Medienplattform Kuchu Times Media Group (KTGM) zu verändern. Diese besteht aus einem online Fernsehsender, Radio, einem Blog Magazin und auch gedruckten Magazinen, die wir das ganze Jahr über verteilen, um die gelebte Realität der LGBTI Personen mitzuteilen, die sich über Beziehungen, Familie, Religion, Elternschaft, Gesundheit, gesellschaftliche Ereignisse, homophobe und transphobe Angriffe, um nur ein paar zu nennen, erstreckt.