Während wir dieses Jahr die Verleihung des Friedensnobelpreises an „Nihon Hidankyo“ feiern, die Vereinigung der Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki, lässt sich kaum leugnen, dass die Situation gefährlich ist: Von den jüngsten Meldungen, dass Russland angesichts der durch die NATO wachsenden Bedrohung durch die USA Änderungen an seiner Atomdoktrin vornimmt, über die Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten bis hin zu Raketentests und Atomübungen, die von verschiedenen Staaten durchgeführt werden – es ist wahrlich leicht in Angst und Defätismus zu verfallen. Aber jede Krise ist eine Gelegenheit, sich Gehör zu verschaffen und gemeinsam gegen Atomwaffen vorzugehen.

Von Nikos Stergiou

Während die neun Atomwaffenstaaten uns alle weiterhin gefährden, zeigt ihnen die große Mehrheit der Staaten, die Atomwaffen ablehnen, wie echte Abrüstungsarbeit aussieht: 94 Länder haben den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (AVV) unterzeichnet – und wir sind sehr nahe daran, eine weltweite Mehrheit auf unserer Seite zu haben! Unterdessen organisieren sich die Bürger:innen in den Ländern, die nicht bereit sind, den Vertrag zu unterzeichnen, selbst: In Spanien und Italien fordern über 100 Gemeinden ihre Regierungen auf, den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unverzüglich zu unterzeichnen.

Aktionen wie diese zeigen, wer auf der Seite der Menschheit steht: Wer bereit ist, Energie in die Schaffung einer besseren Welt zu investieren und wer alles zerstören will. Aber um den Atomwaffen ein Ende zu setzen, müssen alle mitmachen und sich Gehör verschaffen. Der Kampf für die atomare Abrüstung braucht eure Hilfe, um stark zu bleiben und zu wachsen. Jede Stimme, jede Gemeinde, jede Stadt, jedes Dorf und jede Region ist wertvoll.

Seit 2021 wirbt „Welt ohne Kriege und Gewalt“ in Griechenland als Vertreterin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) im Rahmen der Save the City-Kampagne für den ICAN-Städteappell an die Stadtverwaltungen, um den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen zu unterstützen und die griechische Regierung aufzufordern, diesen Vertrag zu unterzeichnen und zu ratifizieren.

In Griechenland wurde der Aufruf von 84 Gemeinden angenommen, das sind mehr als 25% seiner insgesamt 332 Gemeinden. Die vollständige Liste der Gemeinden aller Länder ist auf der ICAN-Website zu finden.

Darüber hinaus hat der Zentralverband der Gemeinden Griechenlands mit dem Beschluss 96/2022 seines Verwaltungsrats den Text angenommen und die Gemeinden aufgefordert, das Friedenssymbol darzustellen.

Wir gratulieren den Gemeinderäten, die diese Resolution vorgeschlagen und größtenteils einstimmig angenommen haben. Wir sind dankbar für diese mutige Position, die Griechenland dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen AVV näher bringt. Alle diese Personen übernehmen durch ihre Rolle im öffentlichen Leben ihrer Stadt die Verantwortung, die nukleare Abrüstung zu fördern.

In diesen dunklen Zeiten muss mehr denn je die Stimme der Vernunft gehört werden: die Lösung liegt in der Beseitigung der Atomwaffen und der Bedrohung, die diese darstellen.

Eine Massenvernichtungswaffe kann niemals Ausdruck des Friedens sein.

Wir sind nicht naiv, wenn wir glauben, dass Atomwaffen leicht abgeschafft werden können. Aber wir wären es, wenn wir glauben würden, dass die neun Staaten, die sie besitzen, sie von sich aus abschaffen würden. Der Kampf für eine Welt, die frei von Atomwaffen ist – und dadurch auch frei von der Bedrohung, die diese schon nur durch ihre Existenz darstellen – wird weitergehen. Es gibt Hoffnung, und wir sollten dem Pessimismus keinen Raum geben, ganz im Gegenteil.

Wir müssen daran arbeiten, die Wertvorstellungen unserer Gesellschaft zu ändern. Wir müssen den Menschen in den Mittelpunkt unserer Werte stellen und alle Formen von Gewalt ablehnen. Und gleichzeitig müssen wir Bewegungen zusammenbringen, die sich für Kooperation, Solidarität, Ökologie, Humanismus und Frieden einsetzen – die Werte, die uns verbinden. Die Menschheit muss sich nicht nur erinnern, sondern auch handeln und zusammenarbeiten nach dem Prinzip, dass Krieg absurd und Frieden vernünftig ist.

Wir rufen jede kommunale Verwaltung, alle aktiven Bürger:innen auf, einen persönlichen Schritt zu tun und sich auf die Seite des Offensichtlichen zu stellen. Atomwaffen sind Massenvernichtungswaffen und gehören auf den Müllhaufen der Geschichte, nicht zur Menschheit.

Von Nikos Stergiou, Vorsitzender der griechischen Sektion der Organisation „Welt ohne Kriege und Gewalt“.

Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!