Die Friedensstatue Ari in Berlin Moabit ist seit Jahren ein Symbol gegen sexualisierte Gewalt – vor allem in Kriegen gegen Frauen!
Nach Druck der japanischen Regierung auf deutsche Politiker, zuletzt Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, soll diese Statue entfernt werden. Auch für das mit der Statue verbundene Lernprojekt gegen sexualisierte Gewalt wurden nun die öffentlichen Gelder gestrichen.
Neben linken Medien wie Pressenza, nd[1][2] und uns, dem Forum Gewerkschaftliche Linke Berlin[3][4], haben nun auch RBB, TAZ und weitere Teile der Berliner Mainstreampresse das Thema aufgegriffen und breit über den Skandal berichtet.[5][6][7]
Es hat sich ein ständig wachsender langatmiger Protest formiert, getragen vom Koreaverband e. V., vielfältigen Frauen- und Friedensgruppen, politischen Aktivist:innen, Gewerkschafter:innen und Kiezbewohner:innen.
Highlights von der Gedenk- und Protestveranstaltung am 14. August 2024:
Am 14. August versammelten sich über 250 Menschen vor der Statue in Berlin Moabit. Eine bunte Mischung. International und bodenständig. Sie trauern und sind wütend. Viele stehen nicht zum ersten Mal hier, um gegen die „Ignoranz der politischen Verantwortlichen“ in diesem Land zu protestieren! Es geht um Frauenrechte. Es geht um die Benennung der Verantwortlichen für scheussliche Kriegsverbrechen!
Zu Beginn legen Redner:innen eindrucksvoll Zeugnis ab über das Schicksal von 8 betroffenen Frauen.
Aber warum wird von ganz oben ein solch immenser politischer Druck erzeugt, damit diese konkreten Wahrheiten dieser Frauen über Kriegsverbrechen unter den Tisch gekehrt werden?
Spätestens die mit „mafiosen“ Methoden (TAZ, RBB, nd und wir berichteten[8][9][10][11]) durchgesetzte Streichung der Gelder für das begleitende Lernprojekt zeigt ganz deutlich, dass die formal juristischen Gründe zur Entfernung der Statue nur eine billige Ausrede sind.
„Es geht um deutsche Aussenpolitik. Japan und Deutschland waren und sind Verbündete“, erklärten mehrere Redner:innen . Erinnert wurde an die gemeinsame braune Kumpanei und kolonialistische Vergangenheit, die nie ganz verschwunden war und in Zeiten zunehmender globaler Konflikte wieder auflebt. Vor einigen Wochen kreuzte eine deutsche Fregatte wieder im pazifischen Meer.
Kai Wegner flanierte kürzlich mit Vertretern des japanischen Großkapitals zwecks Ansiedlungsplänen von Mitsubishi in Tegel. „Die eigene weiße Weste, die von potenten Geschäftspartnern und die einer verbündeten Nation dürfen nicht beschmutzt werden.“
„Es geht in Zeiten der „Kriegstüchtigkeit“ eben darum, die Stimmen der Opfer, wenn sie die eigene Kriegspartei oder verbündete Nationen betreffen, zum Schweigen zu bringen. Die eigenen Verantwortlichen und Täter sollen nicht benannt werden. Das erinnert an Wegners Haltung im aktuellen Nahostkonflikt. Kriegsverbrechen begehen immer nur die anderen, nie die eigene Kriegspartei. Die muss geschützt werden, nicht die Opfer und Frauen.“
ARI darf nicht verschwinden. Wir werden nicht nachlassen, um ARI zu kämpfen. So wie wir nicht nachlassen, zu mahnen, zu welchen verbrecherischen Konsequenzen jeder Kriegskurs letztlich führen wird. Die verantwortlichen Politiker in Berlin sind aufgefordert, sich nicht schützend vor Kriegsverbrecher und sexualisierte Gewalt zu stellen und die konkrete Aufklärung darüber zu behindern!
Der Protest schwillt an. Von allen Seiten der Gesellschaft kommt Unterstützung. Nicht zuletzt von den Gewerkschaften. Mehrere tausend Bürger:innen des Bezirks Mitte haben einen Antrag zum Erhalt der Statue unterschrieben und beim Bezirksamt eingereicht!
Schon lange unterstützen der Arbeitskreis Internationalismus IG Metall Berlin und das Forum Gewerkschaftliche Linke Berlin den Kampf um ARI.
In den letzten Wochen erklärten sich nacheinander mehrere Berliner DGB Kreisverbände (Mitte, Ost, Tempelhof-Schöneberg) solidarisch. Nun fordert der DGB Berlin-Brandenburg gemeinsam mit der Föderation der Koreanischen Gewerkschaften (FKTU) und dem koreanischen Gewerkschaftsbund (KCTU) in einer Erklärung Kai Wegner mit unverständlichen Worten dazu auf, die Friedensstatue ARI zu erhalten.
In dem gemeinsamen Schreiben – einer beispielhaft gelebten internationalen Arbeiter:innen Solidarität – heisst es unter anderem:
„ARI“ ist nicht nur ein Symbol für historische Gerechtigkeit, sondern auch ein starkes Zeichen der weltweiten Solidarität für Frieden und Menschenrechte. Deshalb rufen alle Arbeiter in Südkorea und Deutschland erneut dazu auf „Ari“ zu Bewahren.
Ob religiöse und ideologische Unterschiede, Konflikte um Ressourcen und Lieferketten oder militärische Auseinandersetzungen um Territorien – die Konflikte und Spannungen, die sich auf der ganzen Welt abspielen, zeigen keinerlei Anzeichen eines Endes. Wie die Geschichte gezeigt hat, bringen alle Konflikte zwangsläufig Leid und Opfer mit sich, wobei Frauen, Kinder und ältere Menschen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Deshalb fordern wir eindringlich den Erhalt der Friedensstatue „ARI“.
„ARI“ steht als Symbol für alle Opfer sexueller Gewalt, insbesondere für diejenigen, die während Kriegszeiten leiden mussten.
Hier der vollständige Text der Erklärung!
Die entscheidende Protestkundgebung findet am 19. September 2024 um 16 Uhr vor dem Rathaus Bezirk Berlin Mitte statt.
In der nächsten Versammlung der Bezirksverordneten am 19. September wird über den Antrag der Bewohner entschieden. Zu diesem Anlass wird es wieder eine Kundgebung vor dem Rathaus Mitte (Karl-Marx-Alle 31, ab 16 Uhr) geben, um weiter laut und stark den Erhalt von Ari zu fordern. Der Korea Verband e.V. schreibt „Wir hoffen auf 1.000 Demonstrierende. Bitte bringt eure Freund*innen, Nachbar*innen und Familie mit!“
Bitte vormerken! An diesem Tag geht es um die „Wurst“.
Vorher findet eine Kundgebung am Donnerstag, 5. September 2024 und am Sonntag, 8. September 2024 von 14 bis 20 Uhr statt.
Veranstaltung „Wir brauchen ein echtes Denkmal“… „Was braucht es, damit ein Denkmal echt ist?
Am Sonntag, den 08.09.2024, feiern wir ab 14:00 Uhr im Sinema Transtopia den Abschluss unseres „Starke Denkmäler, starke Communitys gegen Rassismus!“.
Wir werden unsere Projektergebnisse vorstellen, es wird eine Podiumsdiskussion geben und anschließend wird der Film „Shusenjo – The Main Battleground of the Comfort Women Issue“ von Miki Dezaki gezeigt.
„Wir brauchen ein echtes Denkmal.“ – Diese Worte wählte die Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte, Stefanie Remlinger, um zu begründen, warum die Friedensstatue „Ari“ in Berlin-Moabit Ende September entfernt werden soll. Doch die Statue ist das Ergebnis von jahrzehntelangem Engagement, und ihre Präsenz bewegt täglich Menschen in Berlin und weit darüber hinaus. Was braucht es, damit ein Denkmal „echt“ ist? Hier mehr
https://koreaverband.de/termin/kein-echtes-denkmal/
Ihr könnt Euch über diesen Link anmelden. Für das Filmscreening müsst ihr außerdem ein Ticket bei Sinema Transtopia erwerben.
Was passiert, wenn die Statue trotz aller Proteste wie in anderen Städten demnächst abgeräumt wird?
Da könnten die Träume einiger Politiker:innen, dass dann „endlich Ruhe einkehrt“, nachhaltig platzen. Der Protest wird dann darum gehen, dass „ARI zurückkommt“ und „Wegner geht“. In Berlin darf kein Platz sein in verantwortlichen Positionen für Frauenfeinde, Anbeter:innen kolonialer Traditionen sowie Leugner:innen von sexualisierter Gewalt. Wer Kriegsverbrechen nicht konkret beim Namen nennen will, verharmlost Täter und Taten!