Behörden reagieren nicht auf SOS von NGO auf dem Mittelmeer.

Um 11 Uhr heute Vormittag hat die Besatzung des deutschen Segelboots TROTAMAR III 52 Menschen aus akuter Seenot gerettet und dabei einen illegalen Pullback durch die anwesende sogenannte Libysche Küstenwache verhindert.  Dabei handelt es sich um Flüchtende, die in einem Schlauchboot aus Zuwara/ Libyen aufgebrochen waren.

Seit 7 Uhr morgens haben die Koordinierungsstellen für die Seenotrettung nicht auf den Notruf reagiert, den die Crew nach der Sichtung abgesetzt hatte.

Die 13m lange Segelyacht Trotamar III ist seit August 2023 im bisher 7. Einsatz auf der Route zwischen Lampedusa und Nord-Afrika unterwegs. Das CompassCollective sucht die Region nach Seenotfällen ab und rettet im Ernstfall auch selber. An Bord des Segelbootes befinden sich Rettungswesten für 180 Menschen, zwei Centifloats (Rettungsschläuche) und Rettungsinseln, um im schlimmsten Fall Menschen über Wasser halten zu können.

Am heutigen Vormittag blieb der Crew keine andere Wahl, als die Menschen direkt auf ihr Boot aufzunehmen. Sie werden jetzt mit Wasser, Tee, warmen Essen und Rettungsdecken versorgt. Auch Fuel Burns (durch ein Treibstoff- Salzwassergemisch) werden an Bord behandelt.

Schon vor fünf Tagen, am 16.6.2024 versuchte die Crew der TROTAMAR III  bereits einem Boot in Seenot zur Hilfe zu eilen. Dieses Boot war schon am 10.6.24 in Sfax/Tunesien gestartet und die 47 Menschen an Bord hatten weder Wasser noch Nahrung und in ihrer Not angefangen, Seewasser zu trinken. Leider wurde die Hilfe blockiert, indem ein bewaffnetes Boot der tunesische Küstenwache den Skipper aufforderte, sofort die tunesischen Territorialgewässer zu verlassen.

Die Crew der Trotamar III und die 52 geretteten Menschen warten jetzt auf die dringend benötigte Zuweisung eines Sicheren Hafen. Das dies angesichts der Enge auf dem 13- Meter langen Segelboot nur Lampedusa sein kann, steht für alle Beteiligten außer Frage.

Die Verstärkung der Civil Fleet im Mittelmeer stammt aus dem Wendland, der Region in Niedersachsen, die 40 Jahre lang von der Auseinandersetzung um die Atomenergie geprägt wurde. Zivilgesellschaftlicher Protest konnte am Ende ein Atommüll-Endlager in Gorleben verhindern und bringt jetzt den Rückenwind, um solidarisch gegen Abschottung und das Sterben auf dem Mittelmeer anzusegeln.

Der Originalartikel kann hier besucht werden