In Bloomington, Indiana USA, wird einem Studenten ein brutaler Angriff gegen eine muslimische Frau in einem Café vorgeworfen, während eine muslimische Familie in einem Vorort von Chicago vor kurzem ein bedrohliches Flugblatt auf ihrem Fahrzeug vorfand.
Zwei Vorfälle rassistisch-motivierter Angriffe gegen Muslime im Mittleren Westen der USA weisen, wie Experten sagen, auf eine wachsende Welle der Islamfeindlichkeit und Gewalt hin. Die Polizei von Streamwood, Illinois, einem Vorort von Chicago, ermittelt über ein störendes Flugblatt, das Anfang Oktober auf einem Fahrzeug außerhalb eines Hauses einer muslimischen Familie gefunden wurde: Am Sonntag verhaftete die Polizei in Bloomington, Indiana, den 19jährigen Studenten der Indiana University, Triceten Bickford, wegen des mutmaßlichen, brutalen Angriffs gegen eine muslimische Frau, während sie mit ihrer 9jährigen Tochter in einem Café saß.
WTTV News in Indianapolis zufolge, berichten Zeugen, wie Bickford, während er wild auf die Opfer einschlug, „White power“ und „Kill them all“ schrie: „Bickford packte die Frau dann am Nacken und schlug sie auf den Tisch. Daraufhin versuchte er ihr das Kopftuch vom Kopf zu reißen. Der Ehemann der Frau sah, was da gerade vor sich ging, und eilte schnell mit einem anderen Mann herbei. Sie drückten Bickford erfolgreich auf den Boden und warteten auf die Ankunft der Polizei. Während sie warteten, spuckte Bickford den beiden Männern ins Gesicht und bedrohte sie weiterhin“.
Sogar nach seiner Verhaftung, hörte Bickford, den die Polizei betrunken vorfand, nicht auf, sich gewaltbereit zu verhalten: „Als die Kriminalbeamten mit Bickford zur Bezirks-JVA von Monroe gelangten, biss er einen Beamten in den Unterschenkel“.
Die Polizei von Streamwood teilte Herald mit, das Ereignis des Flugblattes wäre sehr „ernst zu nehmen“. Das Flugblatt wurde zum ersten Mal am 9. Oktober auf einem Fahrzeug außerhalb des Hauses einer muslimischen Familie gefunden. Eine Kopie derselben Botschaft wurde auch in den Briefkasten der Familie gesteckt. Das Flugblatt stellte einen Screenshot aus einem Propagandavideo des Islamischen Staates dar. Darauf stand u.a. Folgendes: „An alle Muslime in (Adresse der Einwohner), Streamwood IL, wir wollen, dass ihr verschwindet, und wir werden euch und eure Familien auch weiterhin belästigen…Vergesst nicht, dass ihr hier verhasst seid.“
Renner Larson, der Kommunikationskoordinator des Council on American Islamic Relations, äußerte sich gegenüber Herald wie folgt: „Dies geschieht sicher viel öfter als es in den Berichten erwähnt wird.“
In einem Bericht des US-Nachrichtendienstes vom Monat Mai warnte das FBI, dass „die extremistischen Milizen“ immer mehr Muslime als Ziele von Gewalttaten nutzen. Dazu gehört auch eine Gruppe aus dem Mississippi, die in Erwägung gezogen hat, einen Muslim zu entführen und zu köpfen. Im August übermittelte Imraan Siddiqi, Leiter der CAIR-Abteilung in Arizona dem unabhängigen News-Podcast Unauthorized Disclosure Briefe, die er von einer Moschee in Tempe erhalten hatte und die Drohungen betrafen, „eure Familien innerhalb eurer Häuser zu treffen… wir werden auch eure Moschee verbrennen.“
Am Donnerstag sprach Mnar Muhawesh, die Redaktionsleiterin und Herausgeberin von MintPress News, mit Citizens for Global Solutions, einer Gruppe der University of Minnesota, über ihre eigenen Erfahrungen mit Islamfeindlichkeit, inklusive der Drohungen gegen ihre Familie. Letzten Sommer erzählte Muhawesh, wie ihre „Eltern mit einer Waffe bedroht wurden, weil eine blonde, weiße Vorstadtmami mittleren Alters dachte, sie sähen verdächtig aus.“
In ihrer Ansprache betonte Muhawesh, dass die islamfeindliche Gewalt in den Vereinigten Staaten das Ergebnis des Jahrzehntelangen amerikanischen Imperialismus und der interventionistischen US-Kriegsführung ist, die 8 Millionen Muslimen im modernen Zeitalter das Leben kostete.
CAIR warnte in einem kurzen Bericht im August, mit Bezugnahme auf das kürzliche Aufkommen des Islamischen Staates als Auslöser, von der Islamophobie als einer wiederkehrenden Tendenz in der amerikanischen Kultur. Sie habe in den letzten Monaten besorgniserregend zugenommen: „In der Vergangenheit hat CAIR beobachtet, dass die Islamophobie in Amerika Intensitätszyklen durchläuft. Die Auseinandersetzung von 2010 rund um ein geplantes Islamisches Kulturzentrum im unteren Manhattan war der zuletzt beobachtete Höhepunkt der anti-islamischen Tätigkeit. Er war von Bemühungen gekennzeichnet, sich dem Bau oder der Erweiterung islamischer Gebetsstätten im gesamten Lande zu widersetzen. Dieser letzte Zyklus wies einen gewalttätigeren Ton auf.“
von MintPress News Desk, Übersetzung aus dem Englischen von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.