Pressemitteilung zur europäischen Flüchtlingskrise von Convergence of Cultures
In den letzten Wochen wurden wir auf unserem alten Kontinent Zeugen einer der größten menschlichen Tragödien der letzten Jahrzehnte. Auch wenn das Phänomen nicht neu ist, hat die Menge an flüchtenden Menschen eine nie dagewesene Größe erreicht, nur zu vergleichen mit der Fluchtbewegung im zweiten Weltkrieg. Nur war es damals umgekehrt, die Züge warteten nicht auf eine Einreise nach, sondern wollten raus aus Europa.
Die Kommunikationsmedien spiegeln auf ihren Titelseiten das Erstaunen und das Mitgefühl der Bevölkerung wieder. Auch wenn die Medien von Interessen gelenkt werden, die weniger legitim sind, als die der zerstreuten Bürger, die bis vor kurzem noch ruhig neben den Tragödien ihrer Nachbarn vor sich hin gelebt haben.
Jene von uns, die diese große historische Krise bereits länger kommen gesehen haben, sind nicht überrascht, sondern eher wütend. Erneut sehen wir uns verpflichtet Punkte anzuführen, die im Allgemeinen vergessen oder versteckt werden:
- Die Gebiete aus denen die Menschen flüchten, sind Orte an denen die Europäische Union durch ihren Alliierten die USA (wenn nicht Russland) militärische Interventionen durchgeführt oder bewaffnete Konflikte verursacht haben. Immer noch hören wir das Echo der sogenannten „Präventivkriege“, die von den Medien manipulativ als solche angepriesen wurden. Sie haben die Bedingungen für das Entstehen des islamischen Terrorismus geschaffen, wenn sie ihn nicht sogar geformt, bewaffnet und losgetreten haben und das um ein paar politisch- wirtschaftlichen Interessen nach zu gehen.
- Diese Krise zeigt deutlich, dass es doch noch Grenzen innerhalb der Union gibt, die eigentlich immer eine freie Zone für Handel und Kapital sein wollte, weniger eine Zone, in der sich die Menschen frei bewegen können. Schengen wurde für ein Europa der Märkte entworfen, nicht für ein Europa der Völker.
- Die beschämenden Diskussionen über Aufnahmekontingente, versuchen auch zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen zu unterscheiden. Sie sprechen über Menschen in der gleichen Art wie sie über Milchkontingente sprechen. Welches Gericht kann darüber urteilen wer das Recht zum Überleben hat?
Trotz all dieses Unrechts ist es erneut die Bevölkerung, die in alter humanistischer europäischer Tradition unseren beschämenden politischen Führern eine Lektion an Würde und Solidarität erteilt hat. Viele tausend Bürger bieten ihre Wohnungen an, Nachbarschaftsnetzwerke bieten sich an denen zu helfen, die in ihre Städte fliehen. Lokale Politiker nehmen von ihren Gemeinden aus Verantwortung auf, was von den nationalen Regierungen und den europäischen Institutionen nicht getan wurde.
Aus all diesen Gründen beharren wir weiterhin darauf, dass endlich klar werden muss: Es gibt keinen Fortschritt, wenn er nicht von allen für alle ist und trotz all dem Drama gehen die Völker unerbittlich in die Richtung einer zukünftigen Universellen Menschlichen Nation.
Übersetzung aus dem Spanischen von Marita Simon