Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter
Die Zeitungen von heute schreiben von der Astronautin Samantha, die zur Erde zurückkehrt, wie vorteilhaft der neue Job Act von Renzi für die Arbeiterschaft ist, ob man Bagger einsetzen sollte oder nicht… über die Anteilsverhältnisse vom Fußballclub Milan und von der neuesten Frisur der aktuellen Popikone.
Niemand schreibt, dass sich in diesen Stunden eine große Erpressung abspielt, die größte, die je seit Ende des letzten Weltkrieges bis zum heutigen Tag stattgefunden hat.
Niemand erzählt von den Schlächtern der Völker, elegant gekleidet in Anzug und Krawatte und versteckt hinter dem Internationalen Währungsfond und der Europäischen Zentralbank, die sich gestern vom mit grünem Filz bezogenen Roulettetisch der Verhandlungen erhoben haben, verärgert über die Starrköpfigkeit einer Regierung, die weder unecht noch Marionette ist, und die ihr Volk um jeden Preis schützen will.
Niemand wagt es zu erklären, dass diese “demokratischen Herren” das Spiel verlassen und die Pistole ergriffen haben und diese nun mit dem Ziel im Visier im Anschlag halten.
Niemand sagt, dass den griechischen Brüdern explizit und wortwörtlich mitgeteilt wurde: “Das Spiel ist aus! Ergebt euch oder wir frieren eure Banken ein und quetschen eure Ressourcen aus!”.
Keine Zeitung berichtet auf den Titelseiten, dass die Menschen in Athen auf die Straße gehen, um das Finanzministerium symbolisch zu besetzen.
Keiner dieser mutigen Träger der „Demokratie“ der Printmedien und des Internets schreibt, dass die griechische Regierung aufgefordert wurde, die Steuern zu erhöhen, die Renten letztlich zu senken, die Abgaben für lebensnotwendige Güter zu erhöhen, alles was möglich ist, zu privatisieren und auch das was unmöglich ist, im Gegenzug dazu das Versprechen, vielleicht und natürlich ohne Kosten ein bisschen Papiergeld zu drucken (oder besser Altpapier) und dem griechischen Staat ein Darlehen zuzugestehen, ein wenig Sauerstoff, aber dafür zu Wucherzinsen.
Zustimmen oder Ersticken… das ist die Wahl.
Eine Horde von hungrigen Aasgeiern hat sich um Griechenland gescharrt, um sich alle zusammen das wenige, was noch übrig ist, in einem makaberen Festmahl einzuverleiben.
Keiner unserer heldenhaften hiesigen Journalisten wird sich mit seinen Vorgesetzten anlegen, um Erlaubnis zu erbitten, einen Artikel zu publizieren, der in einfachen und unmissverständlichen Worten erklären würde, welches großes Verbrechen sich gerade vollzieht, hinter der Kulisse des allgemeinen Schweigens, was gering ausgedrückt, schreckenerregend ist.
Keiner von ihnen wird schreiben, dass in diesem hochentwickelten Europa eine demokratische gewählte Regierung eines souveränen Staates, der zehntausende von Bürgern zählt, sich bedingungslos den Forderungen von wenigen kriminellen Falschmünzern ergeben muss, die die ganze Welt mit dem Märchen der Schulden erpressen.
Nein, Griechenland kann absolut nicht den Kopf erheben, im Gegenteil, es muss ihn senken und zwar tief, wenn es nicht zum Musterbeispiel für „einen bestrafen und hundert erziehen“ werden will.
Für diese zynischen Glücksspieler, die die Schulden als Vorwand benutzen, um jegliche demokratische Prinzipien aus den Angeln zu heben, ist das Risiko äußerst hoch; sie wissen nur zu gut, dass sie nicht klein beigeben können, weil jedes noch so kleine Zugeständnis jetzt ein riesigen Abgrund und enorme Probleme für ihre Pläne bedeuten würde, die immer hinter verschlossenen Türen geschmiedet werden. Sie sind sich sehr wohl dessen bewusst, dass für den Fall, dass die Griechen es schaffen sollten, bald auch andere Völker den Kopf erheben könnten, die Spanier und auch die Portugiesen, und vielleicht könnte auch Italien dann auf dieser Welle mit schwimmen.
Und so, gemäß des Gedankengangs der Troika, es sei besser, dieses Griechenland zu ermorden, bevor es den Kopf erheben kann, riskiert man lieber, es in Unordnung und Chaos zu stürzen, die auf den Fall der Regierung Tsipras folgen könnten.
Für diejenigen, die sich hinter den Finanzinstitutionen verbergen, sind die Würfel nun gefallen, und so, sollten sie wählen müssen, ist alles besser, auch rechter Nazismus und Fremdenhass, Chaos und sogar Bürgerkrieg wären akzeptabel, einfach alles… nur um nicht die Karten aufdecken zu müssen.
Es steht zu viel auf dem Spiel, uns so pokert man weiter, bloß nicht anmerken lassen, dass man nichts mehr in der Hand hat als eine klägliche Pik 2, es ist ein einziger großer, verachtenswerter und listiger Bluff.
Mesdames et Messieurs, rien ne va plus! Am grünen Roulettetisch gewinnt die „Bank“ immer und der Rest verliert.