Am Freitag protestierten vor der Saudi-Arabischen Botschaft in Berlin Ensaf Haidar, Menschenrechtsaktivistin und Ehefrau des Bloggers Raif Badawi, und Amnesty International gegen Folter und für Meinungsfreiheit.
Weil er sein Recht auf Meinungsfreiheit wahrnahm, wurde der junge Blogger Raif Badawi aus Saudi-Arabien vor gut einem Jahr, im Mai 2014, zu einer drakonischen Strafe verurteilt: zehn Jahre Haft, 1.000 Stockschläge, eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 195.000 Euro und einem anschließenden Reiseverbot von zehn Jahren.
Über einen Zeitraum von 20 Wochen sollten ihm immer nach dem Freitagsgebet jeweils 50 Stockhiebe verabreicht werden. Die ersten 50 Schläge erhielt der Vater von drei kleinen Kindern am 9. Januar 2015 in aller Öffentlichkeit vor einer Moschee in Dschiddah.
Sein Verbrechen: Er gründete die Internetseite „Saudi-arabische Liberale“, auf der Themen wie Menschenrechte, Meinungs- und Religionsfreiheit und die Trennung von Religion und Staat als Schlüssel zu mehr Freiheit diskutiert wurden.
Saudi-Arabien ist das Land mit den wohl schärfsten Einschränkungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Die strenge, ultrakonservative Form des wahabitischen Islam ist Staatsreligion, der Koran die Verfassung des Landes und die Scharia Gesetz. Die Ausübung aller anderen Religionen ist bei Strafe verboten.
Obwohl Saudi-Arabien Vertragspartei der UN-Antifolterkonvention ist, hält sich das Land in vielen Punkten nicht an seine Verpflichtungen. Körperstrafen wie Stock- und Peitschenhiebe verstoßen gegen das absolute Folterverbot der UN, weil sie mindestens unmenschliche Behandlung und oft Folter sind. In Saudi-Arabien gehören diese drastischen Körperstrafen jedoch zur gängigen Praxis.
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