Es gibt nicht wenige Israel:innen und Palästinenser:innen, die die Vision eines gemeinsamen Eintretens für ein gemeinsames friedliches Miteinander in einem gemeinsamen Land “from the river to the sea” verfolgen. Ob man eine friedliche selbstbestimmte Zukunft in zwei unabhängigen, sich gegenseitig auf Augenhöhe respektierenden Staaten sieht oder in einem gemeinsamen Land, ist Entscheidung der Betroffenen selbst. In jedem Fall gibt es nur eine Zukunft, wenn sich Israel:innen und Palästinser:innen, Jüd:innen und Muslim:innen zusammentun.
Um die gegenwärtigen Kriegstreiber, Machthaber und Unterdrücker auf allen Seiten los zu werden. Um sich von jeglicher geostrategischen Instrumentalisierung – sei es vom Westen oder von Regionalmächten wie dem Iran – zu lösen. Um die Spirale von Hass, Spaltung und gegenseitiger Gewalt zu beenden. Und es beginnt nicht zuletzt damit, dass alle gemeinsam um ALLE Opfer trauern.
Als Jüd:innen diese Vision “Vom Fluss bis zum Meer sind alle Menschen gleich!” auf einer Demonstration letzten November skandierten, wurden sie von der Berliner Polizei wegen antisemitischen Parolen verhaftet.
Am 7. Mai sollte um die aktuellen Opfer von Rafah öffentlich getrauert werden. Der Ort wurde von der Berliner Polizei so kurzfristig verlegt, dass diese gemeinsame Trauer in der geplanten Form und Größe nicht mehr stattfinden konnte.
Am 12. Mai 2024 um 19:30 findet nun per online weltweit ein gemeinsames Gedenken an die Opfer von Israel:innen und Palästinenser:innen statt.
Hier der Aufruf von “Combatants for Peace“ und des „Parents Circle – Familienforum“: Werden Sie Teil der weltweiten gemeinsamen Gedenkzeremonie!
Die „Combatants for Peace“ und das „Parents Circle – Familienforum“ laden zur 19. gemeinsamen israelisch-palästinensischen Gedenkfeier ein. Die diesjährige Zeremonie wird am 12. Mai 2024 um 19:30 Uhr deutscher Zeit stattfinden. Aus Sicherheitsgründen findet die Zeremonie in diesem Jahr virtuell statt. Die Veranstalter rufen dazu auf, Vorführungen in privaten Wohnzimmern und öffentlichen Räumen in Palästina, Israel und auf der ganzen Welt zu organisieren. In Köln lädt das forumZFD ins Bürgerzentrum Ehrenfeld ein.
Was ist die gemeinsame israelisch-palästinensische Gedenkzeremonie?
Yom Hazikaron, der israelische Gedenktag, ist ein feierlicher Tag, an dem die Israelis derer gedenken, die sie in den Jahren des Krieges und der Gewalt verloren haben. Traditionell wird dabei die palästinensische Perspektive ausgeblendet. Die Gedenkfeiern in Israel ehren nur die eigenen Opfer. Doch dies führt beide Seiten nur noch tiefer in die Spaltung und Verzweiflung.
Die gemeinsame Gedenkfeier, die von den Combatants for Peace und dem Parents Circle – Familienforum veranstaltet wird, verändert dieses Narrativ, indem sie Palästinenser*innen in die israelische Gedenkfeier einbezieht. In der Einladung heißt es: „Indem wir Seite an Seite trauern, versuchen wir, Verzweiflung in Hoffnung zu verwandeln und Brücken des Mitgefühls und der Menschlichkeit zu bauen.“
Die gemeinsame Gedenkfeier ist die größte israelisch-palästinensische Friedensveranstaltung in der Geschichte.
Letztes Jahr nahmen 15.000 Menschen vor Ort daran teil, 300.000 Menschen verfolgten die live übertragene Veranstaltung und über eine Million Menschen sahen sich die Aufzeichnung anschließend an.
Durch die Anerkennung des Schmerzes derer, die auf der anderen Seite leben, bietet die gemeinsame israelisch-palästinensische Gedenkzeremonie uns allen die Möglichkeit, einen neuen Weg einzuschlagen – den Weg des Respekts, der Empathie, der Freiheit – und letztlich des Friedens. In dieser Zeit unermesslichen Leids und Schmerzes bietet die bevorstehende Gedenkfeier einen Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft.
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Mitunterstützer Forum Ziviler Friedensdienst e.V.