„Eat the rich“ lautet die Aufschrift auf einer Konservendose mit der Zeichnung eines reichen Mannes, der über einem Feuer gekocht wird. Dies ist das provokante Bild auf dem Cover der 13. Ausgabe von „Top200“, dem jährlichen Bericht (auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2022) über die größten multinationalen Unternehmen, der vom Centro Nuovo Modello di Sviluppo (Zentrum Neues Entwicklungsmodell) bei Pisa, Italien, herausgegeben wird. Das provokante Motto erinnert an einen berühmten Satz von Jean-Jacques Rousseau: „Wenn das Volk nichts mehr zu essen hat, dann frisst es die Reichen“. Damit wird klar zum Ausdruck gebracht, auf welcher Seite die Verfasser des Dossiers stehen.
Inhaltlich handelt es sich – wie schon bei früheren Ausgaben – um eine Studie zur rechten Zeit, da die aufgezeigten Daten ein genaues Bild des Reichtums multinationaler Unternehmen vermitteln und das Thema in einer Welt mit enormen Ungleichheiten von großer Aktualität ist.
Der Untertitel – „Das Wachstum der Macht von multinationalen Unternehmen“ – fasst die Ergebnisse des Berichts zusammen. Zunächst einmal haben sich die Gewinne der 200 größten internationalen Unternehmen in zehn Jahren verdoppelt, von 1.089 auf 2.054 Milliarden Dollar. In der Rangliste der „Top 200“ Unternehmen finden wir 62 multinationale Unternehmen mit Hauptsitz in den USA und 61 in China, die zusammen 64,1 % des Umsatzes erwirtschaften: 17.770 Milliarden Dollar von insgesamt 27.722 Milliarden Dollar. An dritter Stelle steht Japan mit 18 Unternehmen und an zwölfter Stelle Italien mit drei Unternehmen (Assicurazioni Generali, Eni und Enel). (Deutschland rangiert auf Platz 4 mit sieben Unternehmen: Volkwagen, Uniper, Mercedes-Benz Group, BMW Group, Allianz, E.ON und Deutsche Telekom; Anmerkung der Übersetzung).
Sehr aussagekräftig für das Verständnis der Macht der Konzerne ist der Vergleich zwischen den Einnahmen der Staaten und den Umsätzen der multinationalen Unternehmen. An erster Stelle stehen die USA mit 8.010 Milliarden Dollar Umsatz, an zehnter Stelle finden wir Indien mit 682 Milliarden, gefolgt vom ersten der multinationalen Unternehmen – Walmart – mit einem Umsatz von 611 Milliarden. In diesem hybriden Ranking (Staaten und multinationale Unternehmen zusammen) befinden sich 72 multinationale Unternehmen auf den ersten 100 Plätzen.
Neben zahlreichen Ranglisten zu den 200 größten Unternehmen der Welt enthält das Dossier vier vertiefende Schwerpunkte: die öffentliche Finanzierung privater Unternehmen, die Tätigkeit von Unternehmen, die Unterhaltungsprogramme produzieren, das Wachstum von Privatunternehmen im Gesundheitssektor und die Präsenz von Söldnern auf den Kriegsschauplätzen der Welt. Diese vier Schwerpunkte stellen den aktuellsten und wichtigsten Teil des Berichts dar. Lesenswert.