In einem historischen Referendum haben die Menschen in Ecuador gegen Ölbohrungen auf dem Land unkontaktierter Völker im Yasuní-Nationalpark gestimmt.
„Das ecuadorianische Volk, sensibel für das Leben, solidarisch mit unseren unkontaktierten Brüdern und Schwestern wie den Tagaeri, Taromenane und Dugakaeri, hat in diesem Referendum am 20. August ‚Ja‘ zu Yasuní gesagt. Wir haben ihr Territorium, ihr Leben, ihre Ernährungssouveränität und ihre Medizin im heiligen Wald von Yasuni gerettet“, sagte Leonidas Iza, Präsident der indigenen Organisation CONAIE in Ecuador.
„In diesem kleinen Stück Land im Herzen des Amazonasregenwaldes können wir Lösungen für die Probleme finden, die die Menschheit am meisten betreffen. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass die Gebiete, die am besten für die Bekämpfung des Klimawandels geeignet sind, die Gebiete indigener Völker sind. Deshalb laden wir die Weltgemeinschaftt ein, sich solidarisch und bewusst um die Gebiete zu kümmern, in denen das Leben von Mutter Natur im Gleichgewicht ist – was nicht nur die Tierwelt, sondern auch die menschliche Spezies rettet“, fügte er hinzu.
„Es ist äußerst wichtig, das Territorium der unkontaktierten Völker zu schützen, die sich das Land in Ecuador im Yasuní-Nationalpark und in Peru im Napo-Tigre-Reservat (das noch geschaffen werden muss) teilen, um ihr Recht auf Leben, Gesundheit, Überleben und Land zu garantieren – in Übereinstimmung mit internationalen Abkommen, die die nationalen Regierungen umsetzen müssen. In Peru hat die Regierung fünf unkontaktierte Völker im Napo-Tigre-Gebiet offiziell anerkannt. Bei diesen handelt es sich um indigene Völker, die auf beiden Seiten der Grenze zwischen Peru und Ecuador in den Einzugsgebieten der Flüsse Napo, Curaray und Tigre sowie deren Nebenflüssen leben. Sie leben seit Hunderten von Jahren auf ihrem angestammten Land, noch bevor die Länder Ecuador und Peru gegründet wurden, und sie erkennen keine künstlichen Grenzen an“, so Julio Cusurichi Palacios von der indigenen Organisation AIDESEP in Peru.
Survival International kämpft weltweit für das Überleben der unkontaktierten Völker. „Dies ist ein großer Erfolg für Ecuadors indigene Bewegung und für die globale Kampagne zur Anerkennung der Rechte unkontaktierter Völker“, sagte Sarah Shenker, Leiterin von Survivals Kampagne für unkontaktierte Völker.
„Die unkontaktierten Tagaeri, Dugakaeri und Taromenane mussten jahrelang mit ansehen, wie in ihr Land eingedrungen wurde – zuerst von evangelikalen Missionar*innen, dann von Ölfirmen. Jetzt haben sie endlich die Hoffnung, wieder in Frieden leben zu können. Wir hoffen, dass dadurch das Bewusstsein dafür wächst, dass alle Gebiete unkontaktierter Völker geschützt werden müssen, wenn sie überleben und gut leben sollen.“
„Abgesehen davon wissen wir, dass ihre Gebiete die beste Barriere gegen Abholzung sind, insbesondere im Amazonasregenwald. Unkontaktierte Völker sind unsere Zeitgenoss*innen, ein wichtiger Teil der menschlichen Vielfalt und die Wächter*innen der artenreichsten Gebiete der Erde.“
Im Nachbarland Peru kämpfen indigene Organisationen seit mehr als 20 Jahren für die Schaffung des Napo-Tigre-Reservats für unkontaktierte Völker, das an den Yasuní-Nationalpark in Ecuador angrenzt. Derzeit beutet das Öl- und Gasunternehmen Perenco das Napo-Tigre-Gebiet in Peru aus.