bolpress | Panama hat am 6. Juli 2023 das Abkommen zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen der Vereinten Nationen (UN), kurz: Wasserkonvention, ratifiziert. Damit ist es das erste Land Amerikas, das diesen Schritt ging.
Angemessene und gerechte Nutzung von Grenzgewässern
Das Wasserabkommen ist ein einzigartiges internationales Rechtsinstrument der UN und gleichzeitig eine Plattform unter Regierungen. Ziel ist es, die nachhaltige Nutzung von Grenzgewässern zu gewährleisten, indem Staaten miteinander kooperieren. Die Vereinten Nationen riefen das Abkommen 1992 im finnischen Helsinki ins Leben, 1996 trat es in Kraft.
Seit März 2016 können nach Änderungen im Aufnahmeprozess nun alle UN-Staaten dem Bündnis beitreten. Mit dem Tschad und Senegal traten 2018 die ersten beiden afrikanischen Länder bei. 2020 folgte Ghana, ein Jahr später Guinea-Bissau und Togo. Kamerun ist seit 2022 Teil des Abkommens. Anfang dieses Jahres unterzeichnete auch Nigeria die Konvention, gefolgt von Irak im März als erster Staat des Nahen Ostens.
Damit haben sich die Mitgliedsstaaten dazu verschrieben, die Auswirkung von Grenzen auf die Nutzung von Wasser zu reduzieren und zu kontrollieren. Die Bevölkerung soll Grenzgewässer auf eine angemessene und gerechte Weise nutzen dürfen. Außerdem müssen die Unterzeichner nun für eine nachhaltige Wasserwirtschaft sorgen.
Kooperation zwischen den Ländern, die die selben Gewässer nutzen
Im Abkommen lautet es: “Unter ‘grenzüberschreitende Gewässer’ fallen alle ober- und unterirdischen Gewässer, die eine Grenze markieren, sie durchkreuzen oder sich auf der Grenze von zwei oder mehr Staaten befinden. Bezüglich Grenzgewässern, die direkt ins Meer münden, bildet eine imaginäre Gerade, die durch die Mündung zwischen den beiden äußersten Punkten der Ufer bei Ebbe gezogen wird, ihr Ende.”
Weiter heißt es: “Diejenigen Länder, die an dasselbe Grenzgewässer grenzen, müssen kooperieren, indem spezifische Abkommen und gemeinschaftliche Behörden geschaffen werden. Als Rahmenabkommen ersetzt diese Konvention keine bilateralen und multilateralen Übereinkommen zu einzelnen Senken oder Grundwasservorkommen; stattdessen fördert diese Konvention die Errichtung, Umsetzung sowie Weiterentwicklung weiterer Beschlüsse.”
Gesamtfläche der Einzugsgebiete von Grenzgewässer entspricht einem Viertel des Landes
Panama liegt genau an der Kreuzung zwischen Mittel- und Südamerika, zwischen dem Pazifischen Ozean und der Karibik. Die gut vier Millionen Einwohner*innen verfügen über viele, vor allem oberirdische Gewässer. Mit ca. 33.000 Kubikmeter Süßwasser pro Kopf haben Panamaer*innen sechs Mal mehr Wasser zur Verfügung als der weltweite Durchschnitt. Die größten Wasserverbraucher sind allerdings die Industrie und die Landwirtschaft. Darauf folgen der Transportsektor und die Schifffahrt und erst an fünfter Stelle steht die Trinkwasserversorgung. Stromerzeugung aus Wasserkraft, Fischerei, Tourismus und Umweltpflege schließen die Liste ab.
Mit seinen beiden Nachbarn, Costa Rica im Nordwesten und Kolumbien im Südosten, teilt sich Panama dabei viele Gewässer. Die Gesamtfläche der grenzüberschreitenden Flusseinzugsgebiete entspricht etwa einem Viertel des Landes, weshalb die Kooperation mit Costa Rica und Kolumbien so essentiell ist.
Das wichtigste grenzüberschreitende Flusseinzugsgebiet für Panama ist der Sixaola. Der Fluss liegt nahe der costaricanischen Grenze und beherbergt eine reiche Biodiversität. Wichtig ist der Sixaola auch für die Landwirtschaft sowie lokale, indigene Gemeinschaften und die afrokaribische Kultur. Daher arbeiten Panama und Costa Rica in einer binationalen Kommission zur Entwicklung der Sixaola-Senke eng zusammen. Beide hoffen, dass nun die Umsetzung der Wasserkonvention helfen wird – konkret sollen die Überwachungssysteme und der Austausch von Daten zur Wasserqualität, -menge und -nutzung betriebsbereit gemacht werden. Panama und Costa Rica wollen damit Trends und potenzielle Probleme identifizieren und so die Entscheidungsfindung mit Beweisen untermauern.
Mit dem Beitritt Panamas hat die UN-Wasserkonvention nun 52 Vertragsstaaten. Potenzial zu mehr ist da: 153 Staaten der UN teilen sich Flüsse, Seen oder unterirdische Gewässer.
Übersetzung: Patricia Haensel