„Erklärung des 13. Mai“: Milo Rau, Brian Eno, Elfriede Jelinek, Slavoj Zizek, Carola Rackete, Yanis Varoufakis, Annie Ernaux, Angela Davis, Noam Chomsky und 50 weitere Persönlichkeiten solidarisieren sich mit der Landlosenbewegung MST in Brasilien, der größen sozialen Bewegung Lateinamerikas, kritisieren den Palmöl-Hersteller Agropalma sowie Firmen wie Ferrero und wollen gegen Greenwashing mittels Zertifikaten vorgehen. Schluss mit dem zertifizierten Ausverkauf unseres Planeten! Landreform jetzt! Gegen neoliberales Greenwashing!
Milo Rau lenkt als Theateraktivist unsere Blicke auf die hässlichen Gesichter eines Systems der Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Seine neueste Inszenierung, „Antigone im Amazonas“ feiert am 13. Mai europäische Premiere. Am 17. April hatte der Regisseur bereits das größte Massaker an Aktivisten des MST im brasilianischen Amazonas-Staat reinszeniert und damit einen nationalen Skandal ausgelöst. Nun solidarisiert sich Rau, gemeinsam mit 50 Prominenten aus Europa, Brasilien und ganzen Welt mit der Landlosenbewegung MST, die für eine radikale Landreform, eine tatsächlich ökologische Landwirtschaft und gegen die Zerstörung des Regenwalds durch Monokulturen kämpft.
Unter dem Deckmantel „grüner“ Zertifikate wird Brasiliens größtes Palmölunternehmen, Agropalma, mit Missbräuchen wie der Aneignung von Land und der Vertreibung von Kleinbauern und indigenen Gemeinschaften in Verbindung gebracht. Missstände, die schließlich in Form von Brotaufstrichen und Schokolade in den gut gefüllten Regalen unserer Supermärkte landen – und von dort aus in Millionen europäischer Haushalte! 50 international bekannte Persönlichkeiten – darunter Brian Eno, Slavoj Zizek, Elfriede Jelinek, Carola Rackete, Jean Ziegler, Janis Varoufakis, Kim de l´Horizon und Ilija Torjanow – fordern darum in der „Erklärung des 13. Mai“: Schluss damit!
Gemeinsam mit der brasilianischen Landlosenbewegung MST fordert das breite Netzwerk aus Künstlern, Aktivisten, Philosophen und Politikern die sofortige Prüfung der Zertifikate und den sofortigen Boykott aller Produkte der Abnehmer von Agropalma und anderer grosser Agrotrusts. Die „Erklärung des 13. Mai“ ruft dazu auf, auf Lebensmittel aus tatsächlich kooperativem, ethischem und biologischem Anbau zu setzen – und die Landlosenbewegung in ihrem Kampf für eine echte Landreform zu unterstützen. Denn soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz gehören zusammen. Wir brauchen kein Wirtschaftssystem, das den unbedingt nötigen Rodungsstopp mit Fake-Siegeln, CO2-Deals und privaten Schutzwäldern immer von neuem vertagt!
Die Erklärung des 13. Mai entstand im Kontext der Inszenierung „Antigone im Amazonas“: Im brasilianischen Bundesstaat Pará, nahe der Stadt Marabá, wo am 17. April 1996 auf einer Straße durch den Regenwald des Amazonas 19 Aktivist:innen des MST anlässlich eines „Marsches für die Landreform“ von der Militärpolizei erschossen wurden, inszenierte Milo Rau dieses Frühjahr gemeinsam mit der Landlosenbewegung MST und indigenen Aktivist:innen eine neue Version von Sophokles‘ „Antigone“. Das Stück gipfelte im Reenactment des Massakers selbst, am Ort und zum Jahrestag des Verbrechens. Heute, am 13. Mai 2023, beginnt die Tour von „Antigone im Amazonas“ durch Europa.
Dem offenen Brief sollen weitere Aktionen in den Wochen der Aufführungen folgen.
Weitere Infos:
1) Anbei die „Erklärung des 13. Mai“
2) Kampagnen-Homepage: http://www.declaration13may.com/
3) Q&A: https://www.augustinpr.de/tl_files/AugustinPR_Theme/Dokumente/20230513_Q&A_Erklaerung-des-13.-Mai_DE.pdf
4) Artikel von Milo Rau in der TAZ „Das radikale Nein“: https://taz.de/Milo-Rau-ueber-Inszenieren-im-Amazonas/!5928982&s=milo+rau/