Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen fordern ein Moratorium für Lützerath und blockieren den Eingang der RWE-Zentrale
Seit 7 Uhr morgens blockieren 20 Aktivist*innen von Extinction Rebellion und 7 Wissenschaftler*innen von Scientist Rebellion die Zentrale des deutschen Energiekonzerns RWE in Essen. 3 aktivist*innen haben sich an das Tor gekettet. Ihre Forderung: ein Moratorium für das Dorf Lützerath, das für die Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II geopfert werden soll. Die Zerstörung von Lützerath ist symbolisch für die Missachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Politik.
Diese Aktion erfolgt kurz nach dem von Scientist Rebellion veröffentlichten offenen Brief, in dem die Erweiterung des Tagebaus verurteilt wird und der in nur drei Tagen tausend Unterschriften gesammelt hat. In dem Brief heißt es, dass die Räumung und Zerstörung des Dorfes Lützerath sofort gestoppt werden muss und dass ziviler Ungehorsam legitim und notwendig ist, um Lützerath zu verteidigen. Unter den Unterzeichnern befinden sich viele Professoren*innen und Autoren von IPCC-Berichten, darunter Prof. Wolfgang Cramer und Prof. Julia Steinberger.
Die heutige Aktion zeigt die Entschlossenheit der Wissenschaftler*innen, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Diese Aktion kommt nicht von alleine: Wissenschaftler*innen waren während der Räumung in Lützerath und gestern waren sie Teil einer Aktion, die den legalen Weg der Demonstration für Keyenberg überschritt, um die Räumung von Lützerath zu blockieren.
In Lützerath sind zur Zeit 280 Millionen Tonnen CO2 in Form von Braunkohle im Boden vergraben. In dem offenen Brief heißt es: „[…] der von der Bundesregierung eingesetzte „Sachverständigenrat für Klimafragen“ stellt fest, dass es eine „sehr große Lücke“ zu den verschärften Zielen des Klimaschutzgesetzes gibt, dessen erlaubte Restemissionen mindestens 2 Grad Erderwärmung betragen (und auch nur dann, wenn es eingehalten würde).“
Das heißt, selbst wenn es physikalisch noch möglich wäre, hat sich die Bundesregierung schon jetzt für keinen gesellschaftlich und politisch plausiblen Weg entschieden, die im Pariser Klimaabkommen völkerrechtlich vereinbarte 1,5-Grad-Grenze zu unterschreiten.
Prof. Dr. Barbara Schramkowski,, Professorin für Soyiale Arbiet, ,sagt: „Aktuelle Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Aurora Energieforschung kommen bereits zu dem Ergebnis, dass es keinen Bedarf für den Abbau der Lützerather Kohle gibt. Es gibt keine evidenzbasierten politischen Maßnahmen, die diese Entscheidung rechtfertigen. Die Regierung stellt sich auf Kosten der Sicherheit der Menschen auf die Seite der fossilen Energiewirtschaft. Das ist kologisch und sozial nicht gerecht„.
„Die Zerstörung von Lützerath, d.h. die Zerstörung der Heimat der Menschen und des fruchtbaren Bodens für den Profit, ist nicht nur völlig unzeitgemäß, sie zeigt auch, wie sehr die Politik Hand in Hand mit RWE unsere Zukunft missachtet„, sagt Dr. Nana-Maria Grüning, Molekularbiologinnen