Die Epoche der Kriege ist historisch abgelaufen. Der kalendarische konkrete Zeitpunkt des Endes wird von Politikern in Washington, Brüssel, sowie in Moskau und Peking, sowie in gemeinsamen Debatten in der UNO bestimmt.
„Handle nur nach Maximen, von denen Du sicher weist, dass sie richtig sind“. I. Kant (1780/1831)
Die Epoche der Kriege ist historisch abgelaufen. Der kalendarische konkrete Zeitpunkt des Endes wird von Politikern in Washington, Brüssel, sowie in Moskau und Peking, sowie in gemeinsamen Debatten in der UNO bestimmt.
Seit dem frühen Mittelalter gingen bisher alle großen Kriege von Europa aus. Der Feldzug Dschingis Chans war wohl ein Sonderfall. Kriege überzogen mit kolonialen Eroberungen Völker in Afrika, Asien, Lateinamerika, Australien. Sie waren oft mit religiösen Auseinandersetzungen verwoben. Kreuzzüge und Rohstoffkriege, die Machtausweitungen brachten über lange Zeiten unsägliches Leid für die Völker der betroffenen Länder. Die Moral der Politiker hat sich bei ihren Aufgaben, den Frieden zu sichern, bedeutend verschlechtert. Zu schnell wird der Staatshaushalt zu Gunsten des Militärs umverteilt und die Bevölkerung mit Tilgungen der Kredite belastet. Die Verfassung der EU oder das deutsche Grundgesetz bilden keine ernsten Hindernisse zur Durchsetzung von Interessen der Minderheiten. Die Lobby macht es möglich.
Dieser Lauf der Geschichte und die jeweiligen konkreten Ursachen der Kriege sind den Präsidenten Biden und Putin, sowie ihren Beratern wohlbekannt. Bewusst ist ihnen gleichfalls der Stand der Waffentechnik mit ihren physikalischen, chemischen, biologischen Zerstörungskräften, die den Untergang der bewohnten Welt herbeiführen könnten. Anfang 2022 werden territorial begrenzte Stellvertreterkriege vor allem im Norden des afrikanischen Kontinents geführt. Sie bergen die akute Gefahr eines 3. Weltkrieges. Ihre Wurzeln stecken in den Widersprüchen zweier Weltsysteme, mit den Hauptvertretern USA und Russland.
Der kriegerische Einmarsch Russlands im Februar 2022 in die Ukraine darf von der Weltgemeinschaft nicht ohne Reaktion bleiben. Er muss verurteilt werden. Scharf, weil er die Gefahr eines Weltkrieges beinhaltet.
Das gegenseitige Misstrauen der Politiker, nicht so sehr der Völker, sitzt tief. Das fehlende Vertrauen muss in diplomatischen Verhandlungen, als einzig gangbare Variante, hergestellt werden. Vertrauen braucht nachprüfbare Schritte. Den starken Mann herauszukehren, bringt nicht die Lösung. Zu oft steckten in der Vergangenheit in Friedensabkommen Kerne neuer Auseinandersetzungen. Egoistisch determinierte Landespolitiker suchen Rechtfertigungen bei Hugo Grotius (1583/1645), der den Verteidigungskrieg mit einer Glorie umgibt. Einige stützen sich auf Thesen von General K.v. Clausewitz (1780/1831), der meinte, dass Kriege nur die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln sei. Immanuel Kant (1724/1804) hat dagegen in seinem Buch „Vom ewigen Frieden“ Wege für Friedensmöglichkeiten mit viel Logik heraus gearbeitet. Kriege kommen nicht wie natürliche Unwetter über die Menschen. Sie unterliegen wirtschaftlichen und politischen Interessen.
Die Zeit ist reif, dass die Überschriften in den Medien von Aufgaben beherrscht werden, die humanistische Aspekte einer friedlichen Zukunft aller Menschen in dem Mittelpunkt stellen.
Ein zweiter Imperativ der Gegenwart zwingt Politiker, Unternehmer und Wissenschaftler die künftige Klimaverträglichkeit des menschlichen Handelns zu organisieren. Die bisherige Freiwilligkeit wird dem Ernst der Lage nicht gerecht.
Das Pariser Klimaabkommen unter der Schirmherrschaft der UNO ist ein richtiger Schritt. Eine Umkehr vom bisherigen Verhalten ist es noch nicht.
Die Aufgabe das künftige Leben der Menschen aufrecht zu erhalten und in einigen Ländern die Lebenslage zu verbessern, erfordert alle Kräfte der Welt. Das Nationalstaat Modell allein von der Machart „America First“ oder „wir kommen nicht für die Schulden der anderen auf“ reicht nicht aus. Globaler Gemeinsinn ist notwendig.
Die Wirtschaft und das Verhalten der Bevölkerungen ist an die Bedingungen der Naturgesetze anzupassen. Die Natur passt sich nicht an das menschliche Tun an. Die Verfassungen vieler Staaten sind für diesen Imperativ zu novellieren. In diesem neuen Rahmen muss für alle Menschen die Energie- und Nahrungssicherheit gestaltet werden. Das Wasser für den menschlichen Bedarf wird in Folge des Klimawandels einen neuen Stellenwert für sein Gebrauch erhalten. Wirtschaftswachstum muss sich auf die Erneuerung des Verbrauchten richten. Nur die Zunahme der Bevölkerungszahl und die Einführung neuer wissenschaftlicher Kenntnisse rechtfertigen Zuwachs. Die Entwicklung der Produktivität wird Quelle des Fortschritts sein. Geld ist vorwiegend ein Werkzeug, keine Lösung für alle Problemstellungen, belegen die Erfahrungen. Das Denkvermögen ist die Hauptquelle, aus der der Mensch Veränderungen einleiten kann. Alles übrige bietet die Natur.
Zeitgleich zu den Aufgaben der Friedensbewahrung und der Sicherung der Naturverträglichkeit bricht 2022 als Reaktion auf kriegerische Militäraktionen Russlands eine Politik der internationalen Bestrafung aus. Die G7 wollen damit Präsident Putins treffen. Napoleon I. hatte so etwas kurioserweise von Berlin aus 1806 gegen England verhängt und die westlichen Industrieländer ein Boykott mit dem Coordinating Commitee for East-West Policy 1949 von Paris aus. Ernsthaft konnten beide Strategien die Entwicklungen nicht aufhalten. Sanktionen widersprechen der Vernunft des Menschen.
Von einer relativ gesicherten Position Nordamerikas aus, werden mit den Sanktionen gewachsene internationale Handelsbeziehungen des Energie-, Stahl-, Getreidemarktes bewusst gestört. Auch das internationale Zahlungsabwicklungssystem Swift wird in den Bestrafungsumfang eingefügt. Eine Maßnahme, die Friedrich Merz öffentlich mit einer Atombombe gleichsetzt. Swift ist nicht durch Ländergrenzen beschränkt.
Politiker der EU akzeptieren Sanktionen, ohne die Folgen zu beachten. Die Bevölkerung leidet bereits in den Anfängen der Strafmaßnahmen durch Steigerung der Preise (Diesel, Strom, Lebensmittel u.v.a.). Die Versprechungen über den Ausgleich der Erdgasimporte aus Russland über das Leitungssystem Nord Stream 2 durch andere Länder, werfen viele Fragen auf. Beispielsweise müssten geeignete Hafenterminals für Schiffslieferungen aus anderen Ländern in Europa erst aufgebaut werden. Der Platzbedarf für die Zwischenlagerung in Tanks und Weiterverteilungsanlagen umfasst große Flächen. Neue Tankschiffe sind erforderlich, wie auch Straßenzuführungen neu anzulegen sind. Solche Projekte dauern erfahrungsgemäß Jahre. In der Berliner Zeitung vom 23.3.2022 erheben die deutsche Stahlhersteller und die Human Rights Watch ihre Stimmen und weisen auf Folgen der Sanktionen für die Wirtschaft und Bevölkerung.
Quo vadis, Homo Sapiens?