Nach einem erneuten Massaker im Osten des Kongo hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung und eine Verstärkung der UN-Blauhelmsoldaten in der Stadt Beni gefordert.
In der Nacht zum Sonntag waren erneut acht Menschen bei einem Überfall mutmaßlicher ADF-Rebellen auf die Stadt getötet worden. „Seit Anfang Oktober 2014 sind in der Stadt Beni und ihrer Umgebung mindestens 101 Menschen Opfer von Massakern mutmaßlicher ADF-Kämpfer geworden“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. „Die Menschen in der Stadt sind tief verunsichert und brauchen endlich angemessenen Schutz, damit der Terror gegen die Zivilbevölkerung eingedämmt wird.“ Auch Pygmäen-Gruppen, die in den Wäldern in der Umgebung der Stadt leben, werden immer wieder Opfer von Entführungen und der zunehmenden Gewalt von ADF-Kämpfern.
Bei dem jüngsten Übergriff waren in der Nacht zum Sonntag in dem im Osten der Stadt gelegenen Viertel Bel Air sechs Zivilisten und zwei Soldaten getötet worden. Erst am Donnerstag waren in der Umgebung der Stadt in verschiedenen Dörfern neun Menschen vermutlich von ADF-Kämpfern ermordet worden. So verbrannte eine Bäuerin in ihrer von den Rebellen niedergebrannten Hütte, andere Bauern sowie Goldgräber wurden mit Macheten-Hieben getötet. In den Wochen zuvor waren bereits 84 Zivilisten bei Übergriffen von Kämpfern getötet worden.
Die bewaffnete ugandische islamische Oppositionsbewegung Allied Democratic Forces (ADF) hat ihre bedeutendste Rückzugsbasis im Osten des Kongo in der Umgebung der Stadt Beni. Seit April 2013 hat sie ihren militärischen Kampf deutlich verschärft und mit Zwangsrekrutierungen die Zahl ihrer Kämpfer spürbar erhöht. Unter Einsatz massiver Gewalt beschafft sie sich Nahrungsmittel und andere benötigte Güter bei den Bauern in der Umgebung Benis. Rücksichtslos geht sie auch mit Macheten gegen die Zivilbevölkerung vor.