Mehrere Frauenkollektive haben den Kreisel auf der Verkehrsachse Paseo de la Reforma in Mexiko-Stadt in „Rondell der kämpfenden Frauen“ umbenannt. Auf dem Kreisel befindet sich ein Denkmalssockel, auf dem bis vor Kurzem noch eine Kolumbusstatue stand. Dutzenden Aktivist*innen haben dort nun eine Holzfigur mit der Silhouette einer Frau mit erhobener Faust aufgestellt. Auf den Sockel selbst schrieben sie die Namen von sozialen Kämpferinnen.
Die Organisator*innen erklärten, der Ort solle „den Frauen gewidmet werden, die nach den Körpern der Menschen suchen, die uns durch die staatliche Gewalt genommen wurden, sowie den Müttern, die Gerechtigkeit für ihre Töchter fordern, die Opfer von Feminiziden geworden sind.“
Würdigung von sozialen Kämpferinnen und Umweltschützerinnen
Sechs Frauen hievten die dunkelviolette Holzsilhouette einer Frau mit erhobener Faust auf den etwa sieben Meter hohen Sockel. Eine weitere Gruppe von etwa zwölf Aktivist*innen schrieben die Namen von Dutzenden Genossinnen, Kämpferinnen und Opfern von Gewalt auf die Metallwände. Weitere Namen waren die von Verteidigerinnen von Wasser und Land, von denen einige ermordet wurden oder in Haft sitzen, sowie Afromexikanerinnen, indigene Frauen und Bildungsarbeiterinnen. Auch Gruppen wie die Mütter von Ayotzinapa unterstützten die Aktion.
Die Kolumbusstatue war am 10. Oktober 2020 kurz vor einer geplanten Protestaktion entfernt worden und soll eigentlich durch „Tlalli“, einer Statue einer indigenen Frau ersetzt werden. Die Entscheidung darüber ist jedoch noch nicht gefallen; zunächst soll sich ein Denkmalskomittee mit der Entscheidung befassen.
Namen wieder übermalt
Die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum wollte sich zunächst nicht festlegen, ob die Holzstatue bleiben kann oder nicht. Später kündigte sie jedoch an, dass sie entfernt werden solle, da an dem Ort den indigenen Frauen gedacht werden solle. Bereits Stunden nach der Aktion übermalten die Behörden die aufgeschriebenen Frauennamen mit weißer Farbe.
„Wenn sie genauso gründlich, wie sie die Namen übermalt haben, ermitteln und die Mörder verurteilen würden, wäre dieses Land ein anderes“, kommentierte die Aktivistin Lorena Gutiérrez. Ihre kleine Tochter Fátima wurde 2015 Opfer eines Feminizids.