Pressemitteilung von Extinction Rebellion (XR)
Extinction Rebellion (XR) ist eine internationale, partizipatorische Massenbewegung der Zivilgesellschaft. Unser Ziel ist es, die Regierungen der Welt mittels gewaltfreiem, zivilem Widerstand zu entschiedenen Handlungen im Klimanotstand und konkreten Maßnahmen in Anbetracht der ökologischen Katastrophe zu bewegen. Die Entscheidungen sollen von zufällig gelosten Bürger*innenräten nach dem erfolgreichen irischen Modell entwickelt, gefällt und überwacht werden. Die Erfahrung zeigt: Nur so lässt sich die schwierige notwendige gesellschaftliche Transformation in der noch verbliebenen Zeit gestalten.
Nach der Auftaktaktion am Wochenende in Wien zur “Rebellion der Tropfen“ starteten Aktivist*innen von Extinction Rebellion (Aktivist*innen der internationalen Klimabewegung) heute mit dezentralen Blockadeaktionen als deutliches und bundesweites Zeichen gegen die handlungsunfähige Politik.
In Wien wurden im gesamten Stadtgebiet von Kleingruppen Aktionen gestartet – Blockaden wurden zeitgleich beim Praterstern, Schwarzenbergplatz, Naschmarkt (Secession), am Ring (Universität) sowie am Stubenring (Urania) errichtet. “Bei strömendem Regen haben wir unserer absoluten Verzweiflung Ausdruck verschafft und viele Passant*innen zum Nachdenken gebracht“, so das Resümee der Aktivist*innen. Man habe viel Zustimmung erfahren – nicht nur für das Thema, sondern auch für diesen effektiven Protest in Form von Kleingruppen. Auch in Linz wurden Straßen blockiert – am Pfarrplatz/Lederergasse sowie in der Herrenstraße machten Aktivist*innen mit persönlichen Botschaften auf die Klimakrise aufmerksam. “Sagt die Wahrheit!“ lautet eine ihrer Forderungen und “Handelt jetzt!“ – weitere Blockadeaktionen in den Bundesländern folgen diese Woche.
Am Schwarzenbergplatz saßen vier Aktivist*innen bei strömenden Regen mit Schildern auf der Fahrbahn – weitere Rebell*innen sprachen mit Passant*innen sowie Autofahrer*innen und verteilten Flyer: „Mit unserer Verletzlichkeit haben wir uns den zerstörerischen System gestellt. Um für die bessere Welt, eine gerechte Zukunft, einen lebenswerten Planeten einzustehen, von dem wir träumen und an den wir glauben.“ Bei der Urania wurde rund eine Stunde lang der Stubenring blockiert. Der Autoverkehr wurde stark gestört, Straßenbahnen konnten jedoch weiter fahren. Die Zusammenarbeit mit der Polizei war durchwegs freundlich. Vor allem im Vergleich zu einigen wenigen Autofahrer*innen, so auch am Praterstern: Nach einer heißen Anfangsphase mit aggressiven Autofahrern half die Polizei rasch, die Situation zu beruhigen und den Verkehr umzuleiten. Kurz darauf wurde die Versammlung offiziell aufgelöst, so auch ein weiterer Rebellionstropfen am Ring (Universität). Das Protestmaterial wurde teilweise beschlagnahmt, die meisten Teilnehmer*innen blieben straffrei, sie wurden weggetragen und an Ort und Stelle weggewiesen – nur am Naschmarkt bei der Secession gab es vier Arrestables.
Beim Auftakt zu den Protestaktionen der „Rebellion der Tropfen“ am Samstag wurde von rund 30 Aktivist*innen eine technische Blockade in Wien, Obere Weißgerberstraße / Ecke Zollamtstrasse, errichtet – 200 Polizist*innen waren im Einsatz. Im Rahmen der globalen Rebellionswelle von Extinction Rebellion wurde im Herbst des Vorjahres der Michaelerplatz in Wien drei Tage und zwei Nächte besetzt und zur Klimaschutzzone erklärt. Es folgten diverse Blockadeaktionen, welche in der Blockade der Operngasse mündeten. Nun startete mit der österreichweiten “Rebellion der Tropfen“ den nächsten Aktionszyklus. Nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ wird im Laufe dieses Jahres mit der „Rebellion der Tropfen“ aus den vielen Kleingruppenaktionen eine Welle für den Herbst 2021 geformt. Für alle Aktionen gibt es ein Corona-Konzept.
Die Aktivist*innen der internationalen Klimabewegung Extinction Rebellion (XR) setzen auf gewaltfreie Aktionen in Form des zivilen Ungehorsams. Sie fordern, dass politische Entscheidungsträger jetzt Handeln. Viele Rebell*innen sind auch bereit, dafür Strafen bis hin zur Verhaftung in Kauf zu nehmen.
1) Swarming ist eine Demonstrationsform, die von Extinction Rebellion (UK) entwickelt wurde. Dabei werden immer wieder für kurze Zeit von Aktivist*innengruppen Straßen blockiert.
2) Lock-On und Glue-On sind technische Blockaden. Sinngemäß übersetzt stehen diese für anketten und festkleben, um z.B. eine Räumung zu verzögern.
3) Die-in ist eine weitere Aktionsform – dabei legen sich Aktivist*innen in der Öffentlichkeit, auf ein Signal hin, zeitgleich auf den Boden, um dort einige Zeit regungslos zu verharren.
Pressemitteilung von Extinction Rebellion