Bild: http://www.ideas-box.org

Dieser Artikel geschrieben von Eddie Avila und übersetzt von Anne Hemeda ist am 25.07.2014 auf GlobalVoices erschienen.

Menschen, die vor humanitären Krisen fliehen, haben dringende und elementare Bedürfnisse wie die Sicherstellung von Nahrung, den Zugang zu sauberem Wasser, Unterkunft und Gesundheitsversorgung. Wenn diese lebensnotwendigen Bedürfnisse erfüllt sind, dann finden sich Flüchtlinge für Monate, wenn nicht jahrelang, in Lagern wieder. Andere Bedürfnisse rücken in den Vordergrund, wie der Bedarf an Zugang zu Informationen und der Wunsch, sich selbst kreativ auszudrücken.

Das neue Projekt Ideenbox unterstützt Flüchtlinge darin, aktiv zu werden, indem es die notwendigen Werkzeuge, Inhalte und Ressourcen bereitstellt, um zu “lesen, schreiben, gestalten und kommunizieren”. Die Ideenbox ist ein Projekt von Libraries without Borders (LWB) in Zusammenarbeit mit dem Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Es handelt sich dabei um eine eigenständige Einheit, die innerhalb von zwanzig Minuten aufgebaut werden kann und eine Gemeinschaft mit fünfzehn Tablets, vier Laptops mit Internetzugang über eine Satellitenverbindung, fünfzig E-Book-Reader, einem Filmprojektor mit Leinwand und Tischen und Stühlen versorgt. An Material sind außerdem 5.000 E-Books und hundert Filme für die Nutzer der Ideenbox verfügbar. Ohne Internetzugang kann außerdem auf Wikipedia, die Khan Academy und andere Instrumente des E-Learnings zurückgegriffen werden, zu denen unter anderem Kurse in Verschlüsselung und Computerprogrammen gehören.

In diesem kurzen Video entpacken Mitarbeiter von LWB eine Ideenbox und bauen sie zusammen:

Die Ideenbox hat einen weiteren starken Fokus auf Gestaltung und bietet dazu HD-Kameras an und handliche GPS-Einheiten, die Gemeinschaften dazu befähigen sollen, ihre eigenen Filme, Fotos und gemeinsam erstellte und genutzte Landkarten zu schaffen.

Die Ideenbox fand eine erste Anwendung im Februar 2014 in Flüchtlingslagern in Burundi. Es ist vorgesehen, sie auch nach Jordanien und den Libanon in syrische Flüchtlingslager zu bringen. Dieses Video zeigt den Einsatz in Burundi:

Erste Berichte über die Anwendung sind auf dem Blog der Ideenbox dokumentiert. Hier teilen die Koordinatoren ihre Erfahrungen damit, mit der lokalen Gemeinschaft in Interaktion zu treten und sie zu unterstützen, aktiv zu werden. In Burundi berichtet Benjamin, dass innerhalb des ersten Monats bereits tausend Menschen von den Ressourcen profitiert haben. Er beschreibt den typischen Nutzer im Lager in Burundi folgendermaßen:

„Dreißig zehnjährige Kinder sitzen begeisternd lachend vor dem Zeichentrickfilm “Kirikou”. Zwei Fünfzigjährige entdecken die Tablets. Männer, die täglich kommen, um etwas über die Geschichte des Kongos zu lesen. Studenten, die jeden Tag zwei Stunden erscheinen, sich Notizen machen und sich für ihren Unterricht vorbereiten. Junge Mädchen, die ihren Tag damit verbringen, Bücher zu lesen und Videos anzuschauen. Viertklässler, die gemeinsam nach der Schule auftauchen und hochkonzentriert die Grammatik durchgehen oder das, was sie für afrikansiche Geographie gelernt haben… und alle anderen, hunderte Flüchtlinge, die kommen und sich neugierig umschauen… Die Flüchtlinge haben keine Schwierigkeit damit, sich die Ideenbox zu eigen zu machen.“