Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. | Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie
Mit Erleichterung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf die Unterzeichnung einer Roadmap für Friedensverhandlungen zwischen Tuareg-Rebellen und der Regierung Malis gestern Abend in Algier reagiert.
„Die Einigung auf einen Fahrplan für Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien in Nord-Mali ist ein erstes ermutigendes Zeichen. Doch der Weg zu einem dauerhaften Frieden ist noch sehr steinig“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. „Die Spekulationen über den Absturz des Fluges AH 5017 von Air Algérie machten gestern erneut deutlich, wie tief die Gräben des Misstrauens zwischen der Regierung Malis und den Tuareg sind.“
So wurde der Absturzort der Verkehrsmaschine von Malis Regierung vorschnell fälschlicherweise in der von Tuareg kontrollierten Region Kidal nahe der Grenze zu Algerien lokalisiert. Journalisten spekulierten daraufhin bereits über einen möglichen Abschuss des Flugzeugs durch Rebellen. Diese Hypothese wird jedoch immer unrealistischer, nachdem aufgrund von Informationen der Behörden Burkina Fasos die Absturzstelle in der Nacht zum Freitag rund 500 Kilometer südlich nahe der Grenze zu Burkina Faso ausgemacht wurde. Die Piloten hatten kurz vor dem Absturz schlechtes Wetter gemeldet, so dass viel auf ein Unglück hindeutet. Angesichts der vollkommen zerstörten Maschine wird vermutet, dass niemand der 116 Insassen überlebt hat.
„Der gegen Tuareg geäußerte Verdacht vergiftet erneut das Verhältnis zwischen der Regierung und Bevölkerung Malis und den Tuareg“, erklärte Delius. „Es ist schwer vorstellbar, wie sich die Verhandlungspartner angesichts des herrschenden Misstrauens in den kommenden drei Monaten auf eine dauerhafte politische Lösung des seit 50 Jahren immer wieder eskalierenden Tuareg-Konflikts verständigen wollen.“
Der Donnerstagabend unter algerischer Vermittlung vereinbarte Minimalkompromiss für Friedensverhandlungen sieht vor, dass es vom 17. August an in Algier zwischen der Regierung Malis und sechs Rebellenbewegungen von Tuareg und Arabern Gespräche über einen Friedensschluss geben soll, der noch im Herbst 2014 unterzeichnet werden soll. Erschwert werden die Verhandlungen dadurch, dass die Rebellenbewegungen nicht mit einer Stimme sprechen und die Regierung Malis schon vorab signalisiert hat, dass sie keiner weitreichenden Autonomie für den von Tuareg, Peuls, Arabern und anderen ethnischen Gruppen bewohnten Norden des Landes zustimmen wird.