Das Bundesfamilienministerium hat eine mutige Kampagne beschlossen, um syrische Kinder vor den Greueln des Bürgerkrieges zu retten. Angesichts der humanitären Katastrophe in Syrien besann sich die Familienministerin Manuela Schwesig auf ähnliche Rettungsmaßnahmen während des zweiten Weltkrieges zur Rettung jüdischer Kinder durch England und rief deutsche Bürger/innen auf, sich als Pflegeeltern zur Verfügung zu stellen.
… wer sich jetzt gefreut hat, dass unsere Politik doch tatsächlich endlich ein menschliches Antlitz zeigt, und das sogar gegenüber ausländischen, vielleicht sogar muslimischen Mitmenschen in Krisengebieten, der hat sich leider geirrt.
Die Idee stammt nämlich von der Aktionskünstlergruppe „Zentrum für Politische Schönheit“, die damit einerseits die Tatenlosigkeit der Bundesregierung angesichts der uns umgebenden Katastrophen aufzeigt und andererseits unsere resignierte Verhaltensweise des Abschottens und Wegguckens gehörig aufrüttelt. Mit einem professionell geschnittenem Werbefilm, Bewerbungsformularen für Pflegeeltern, Informationsmaterial, sowie Bildern von dankbaren syrischen Kindern haben sie „in sechs Monaten ein fertiges Hilfsprogramm erarbeitet“, wie Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit sagt.
Damit ist der Gruppe wieder einmal ein aufsehenerregender Coup gelungen, nachdem sie unter anderem 2012 ein Kopfgeld auf Hinweise zur Straf-Überführung von Krauss-Maffei Aktionären ausgesetzt hatten. Sie waren damals nicht unerheblich daran beteiligt, dass die Panzergeschäfte der Rüstungsfirma mit Saudi-Arabien in die deutsche Tagespresse kamen.
Spannend bleibt, wie das Familienministerium auf die jetzige Aktion reagieren wird. Wer sich schon einmal um ein Pflegekind bewerben möchte, falls das Ministerium die Idee übernimmt, kann das hier tun.