Nie war die Gelegenheit günstiger, ein verhasstes Regime in die Wüste zu schicken, den Regierungsapparat zu demontieren, das Parlament zu stürmen, Polizeistationen zu besetzen, Rundfunk, Fernsehen, kurzum alle Medien in die eigene Hand zu nehmen und die Armee zu bitten, für den Rest und Ruhe im Karton zu sorgen.
Vielleicht könnte Aleksander Vučić (CDU) rechtzeitig genug in Exil nach Moskau oder Washington abhauen – oder aber mit Zustimmung von EU und NATO mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt werden. Letzteres wäre am Wahrscheinlichsten – Passt, könnte unsere neue Regierung sagen.
Aber zurück auf Anfang: Als älterer Achtundfünfziger hat man ja seine eigene und reine Freunde am Einfallsreichtum des serbischen Volksaufstands, inszeniert von der studentischen Jugend des Landes, von Bauern und Bürgern durchgefüttert, von Fantasie und Enthusiasmus beflügelt. Das Volk steht nicht am Straßenrand und klatscht Beifall, sondern steht mit Rad und Tat bereit, weiß, wie Polizeiabsperrungen zu umgehen sind, wo es warme Jacken und nachts beim Marsch auf Belgrad warme Betten gibt. Bei der morgendlichen Medienschau wünscht man den Aufständischen gutes Gelingen – und der eine mag mit der anderen hoffen, dass ein bissel was überschwappen tät von den Aktivitäten, von der Fantasie der Straßen und Plätze aufs republikanische Resteuropa oder gar auf die demokratischen Minderheiten in den USA, die sich offenbar in ihren Mauselöchern verkrochen haben, auf Kündigung warten oder die eigene Remigration organisieren.
Alexander Vučić ist natürlich in Wahrheit nicht in der CDU, aber er könnt’s sein, er wär dort zu Hause, vielleicht auch bei Grünen und Sozis. Kanzler Scholz sicherte den Klimaschädlingen von VW, Porsche, BMW und Daimler serbisches Lithium, Frankreich verhökerte dem Parade-Populisten olle Kampfjets, Ursula von Leyen küsste Vučić die Füße und Markus Söder kroch ein Stickel weiter oben rein und ließ sich vom Nobel-Fascho einen Orden umhängen.
Und was weiß Omi Glimbzsch aus Zittau? Nu sag schon, Omi! „Die Serbische Fortschrittspartei (SNS) gehört zur politischen Familie von CDU und CSU“. Herz, was willst du mehr?!
Vučić und Co. haben die die freien, unabhängigen Medien hopps gehen lassen. Und Alexander hat den Menschenrechtlern aus Brüssel in die Hand hinein versprochen. die Grenzen dicht zu machen. Die Balkenrute – noch besser Knüppel aus dem Sacke für alle, die nach einem Stickl Brot und einer warmen Decke für die Nacht rufen.
Peter Grohmann’s „Wettern der Woche“
Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.