In einem historischen Moment für Südindien wurde am 21. Februar 2025 die erste Friedenspagode der Region an einem ruhigen Ort in der Nähe von Sankarankovil offiziell eingeweiht. Die Zeremonie markierte den Höhepunkt eines bemerkenswerten Friedensmarsches, der zehn Tage zuvor vor dem Gandhi-Museum in Madurai begonnen hatte.
von Mitsutake Ikeda
Der von Bhikkhu Masao Ishitani konzipierte Friedensmarsch brachte etwa 70 Teilnehmende unterschiedlichen Alters, Nationalitäten und Hintergründe zusammen – von einem 22-jährigen amerikanischen Filmemacher bis hin zu einem 76-jährigen indischen Yoga-Praktizierenden. Die Prozession wurde geleitet von den rhythmischen Trommelschlägen des Bhikkhu Gyoshu Sasamori, der eigens für diesen Anlass aus dem Warschauer Dojo angereist war.
Die Marschierenden zogen durch Tamil Nadu und stimmten Gesänge und Gebetstrommeln an, während sie die Osthänge des Sahyadri-Gebirges durchquerten. Ihr Ziel war die neu errichtete Friedenspagode, eingebettet in die Ausläufer der Westghats, nordwestlich von Sankarankovil.
Die Einweihungszeremonie begann mit der Ankunft dieser Friedenswanderer durch einen Korridor internationaler Besucher, die sich versammelt hatten, um diesem bedeutenden und feierlichen Anlass beizuwohnen.
Die Zeremonie zog ein wahrhaft globales Publikum an mit Teilnehmenden aus sowohl lokalen Gemeinden als auch aus verschiedenen Regionen Indiens als auch Vertretern aus Kanada, Kambodscha, Kolumbien, Italien, Japan, Korea, Mongolei, Nepal, Polen, Portugal, Russland, Spanien, Sri Lanka, Thailand, Taiwan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.
Zur internationalen Bedeutung der Veranstaltung trugen Glückwunschbotschaften von mehreren prominenten Organisationen bei, darunter die Moskauer Buddhi, undstische Gesellschaft, die Gandhi Stiftung UK, die Diözese von Westminster und die St. Edward Kathedrale der Kirche von England.
Angesehene Würdenträger hielten während der Zeremonie bewegende Ansprachen. Seine Exzellenz Ganbold Dambajav, Botschafter der Mongolei in Indien, brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich dieses Symbol der Harmonie auf die Mongolei – eine strategisch wichtige Region in Ostasien – ausdehnen und auch dort den Bau einer Friedenspagode inspirieren möge.
Herr Sonam Wangchuk Shakuspo, stellvertretender Generalsekretär der Asiatischen Buddhistischen Friedenskonferenz, würdigte die anhaltende Freundschaft zwischen seinem Meister, Bhikkhu Kushok Bakula Rinpoche, und Fujii Guruji. Er lobte Gurujis Schüler für dessen anhaltendes Engagement für gewaltfreien Pazifismus.
In einem besonders ergreifenden Moment zog die 99-jährige Krishna Ammal, Gründerin von Gandhigram, Parallelen zwischen der beständigen Hingabe von Bhikkhu Ishitani und Mahatma Gandhis unbezwingbarem Geist. Sie drückte ihren tiefsten Respekt für die unerschütterliche Praxis des buddhistischen Mönchs aus.
Pater Enrique Figaredo, der Apostolische Jesuitenpräfekt von Battambang aus Kambodscha, bot eine universelle Friedensbotschaft an in Form von sowohl buddhistischen Gebeten aus Kambodscha als auch dem Gebet des heiligen Franziskus von Assisi. Er äußerte den innigen Wunsch, dass die Friedenspagode von Sankarankovil als strahlendes Symbol des Friedens und der Harmonie für kommende Generationen Bestand haben möge.
Im Namen der Laiengemeinschaft hob Makoto Masui die tiefe Bedeutung der Mission in Tamil Nadu hervor, die Fujii Guruji nur drei Monate vor seinem Tod vorgesehen hatte. Er erläuterte, wie die Einrichtung der Friedenspagode von Sankarankovil dazu beiträgt, den Frieden in der gesamten tamilischen Region zu fördern, sogar über Seegrenzen hinaus.
In einer bewegenden Danksagung drückte Bhikkhu Ishitani seine tiefe Dankbarkeit an alle Teilnehmenden aus, die sich im Streben nach Frieden versammelt und dabei Unterschiede in ethnischer wie religiöser Zugehörigkeit überwunden hatten. Er erklärte, dass diese vielfältige Versammlung selbst die Prophezeiung von Fujii Guruji erfüllt habe, dass „Friedenspagoden und das heilige Gebet Namu Myoho Renge Kyo zum vereinigenden Punkt der Religionen werden“.
Die Zeremonie erreichte ihren Höhepunkt mit den Schlussworten von Nanda Rao, dem Sekretär des Madurai Gandhi Museums. In einer Rede in tamilischer Sprache, mit Übersetzung ins Japanische durch Bhikkhuni Chigusa Kimura, verkündete er: „Diese Friedenspagode ist das größte Geschenk, das Bhikkhu Ishitani den Menschen von Tamil Nadu gemacht hat, und wir Tamilen werden unsere Dankbarkeit ihm gegenüber auf ewig in unsere Herzen gravieren.“
Als seine Worte durch die Versammlung hallten, brachen spontane Jubelrufe und Applaus aus, getragen von einer erfrischenden Brise, die die weiß-goldfarbenen Tücher, mit denen die Schatten spendenden Kokosblatt-Matten geschmückt waren, sanft wiegte. Die jubelnden Klänge schienen vom Altar hinauf bis zur Friedenspagode selbst zu fliegen und einen Moment tiefer Einheit und Feier zu schaffen.
Dieser glückverheißende Anlass bot eine zutiefst bedeutungsvolle Gelegenheit, die Erfüllung der von Fujii Guruji vorgesehenen Mission zu bezeugen und zu aufrichtiger Dankbarkeit und Kontemplation der dauerhaften Kraft von Frieden zu inspirieren.
Die Fotos stammen von Hou Sheng Tai. Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ursula Nollenberger vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
Über den Autor:
Mitsutake Ikeda schloss 2007 an der Universität von Kalifornien, Berkeley eine Bachelor-Arbeit ab in ‚International and Area Studies‘. 2017 erwarb er einen Master of Arts Abschluss in ‚Translation Studies‘ an der Universität von Coimbra. Er ist Mitglied der Vereinigung für Forschung und Entwicklung „Institut Philosophiestudien“ (Unidade de Investigação & Desenvolvimento „Instituto de Estudos Filosóficos“ (IEF)) und Doktorand in Philosophie an der Universität Coimbra.