Der 18-minütige Animationsfilm Der blinde Tod ist ein musikalisches Märchen über die Überwindung von Hass, über Versöhnung und menschliches Miteinander. Im Zentrum steht die Frage, wie Frieden möglich wird – jenseits von Propaganda, Angst und Gewalt. Entstanden ist das Projekt als Gemeinschaftswerk von Menschen aus der Ukraine, Russland und Belarus – ein künstlerisches Zeichen der Hoffnung inmitten eines zerstörerischen Krieges.
Die Idee zum Film basiert auf einer Kurzgeschichte des ukrainischen Journalisten und Kinderbuchautors Denis Zharkíkh, die er 2014 verfasste – unmittelbar nach dem Angriff der ukrainischen Luftwaffe auf zivile Wohngebiete in Luhansk. Die Geschichte wurde zunächst in der Ukraine veröffentlicht, später auch in Russland. Ihre zentrale Botschaft: Wer Frieden will, darf sich nicht von militärischer Hysterie, Medienhetze und Hass mitreißen lassen.
Der Film richtet sich an ein generationsübergreifendes Publikum. In bildgewaltiger, poetischer Sprache verteidigt er universelle humanistische Werte – jenseits von politischen oder nationalen Grenzen.
Beeindruckend ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Entstehungsgeschichte: Der blinde Tod wurde von hunderten Menschen gestaltet, viele davon ohne professionelle Ausbildung. Zu den Mitwirkenden zählen eine 15-jährige Schülerin mit erstaunlicher zeichnerischer Reife, eine Ikonenmalerin, eine Medizinstudentin, die während der Projektzeit ihr Kind zur Welt brachte, und preisgekrönte Profis aus der Animationsszene.
Einige Beteiligte am Projekt wurden Opfer politischer Repressionen in der Ukraine. So befindet sich die ukrainische Karikaturistin Natalia Mikhailova, die von Beginn an an Der blinde Tod mitgearbeitet hat, seit 2024 in Haft. Ihr wird eine Gefährdung der Staatssicherheit vorgeworfen. Laut Angaben von Unterstützer:innen wurde bei der Durchsuchung ihres Computers lediglich eine unvollendete Version des Animationsfilms gefunden. Mikhailova sitzt seitdem unter schwierigen Bedingungen in Untersuchungshaft. Auch der 82-jährige Yuriy Zharkikh, Vater des Autors der zugrundeliegenden Geschichte, wurde vorübergehend festgenommen, weil er die Produktion finanziell unterstützt hatte. Inzwischen wurde er aus gesundheitlichen Gründen auf Kaution entlassen.
Der blinde Tod ist mehr als ein Zeichentrickfilm. Es ist ein bewegendes Plädoyer für Frieden und die verbindende Kraft der Kunst.