Die zunehmenden Handelsstrafen und die geopolitischen Spannungen mit den USA veranlassen China dazu, seine Goldreserven weiter aufzustocken. Indes markierte der Goldpreis eine historische Bestmarke.

Das Edelmetall Gold ist bekanntlich seit jeher eine zuverlässige Investitionsmöglichkeit und gilt vor allem in Krisenzeiten als ein sicherer Hafen für Anleger. Und auch heute wird die Nachfrage nach Gold aufgrund der geopolitischen Konflikte und der Handelskriege weiter nach oben getrieben.

Die steigende Nachfrage sorgte vor Kurzem auch für ein historisches Ereignis auf dem Goldmarkt: Am 14. März überschritt der Goldpreis erstmals in der Geschichte die Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze, berichtete das Handelsblatt. In der vergangenen Woche kostete eine Unze Gold in der Spitze 3057 Dollar.

Ein Hauptgrund dafür, warum die Anleger immer stärker auf Gold setzen, sind die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China. Denn die beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärfen zum einen den zwischen ihnen bestehenden Handelskonflikt, indem sie etwa die Zölle weiter erhöhen. Zum anderen verstärken beide Seiten ihre militärische Präsenz im Südchinesischen Meer.

Nach Angaben der britischen Zeitung The Financial Times konstatieren die Finanzanalysten eine signifikante Verlagerung physischer Goldbestände von London nach New York. Diese Bewegung ist auf Befürchtungen zurückzuführen, dass die Regierung von Donald Trump zusätzliche Importzölle auf Gold erheben könnte. Dadurch hat sich eine Preisdifferenz zwischen den beiden Handelsplätzen entwickelt, die Arbitrage-Händler nutzen, um Gewinne zu erzielen. In den vergangenen Monaten sind Goldbarren im Wert von über 61 Milliarden US-Dollar in die USA geflossen, was zu Engpässen in London führte.

Doch auch China unternimmt angesichts der möglichen Zuspitzung der Taiwan-Krise und der Spekulationen über neue US-Zölle auf Gold wesentliche Schritte, um seine ökonomische Souveränität zu stärken. Dafür greifen die Chinesen unter anderem massiv zum Goldkauf.

So kauften die Zentralbank der Volksrepublik sowie die chinesischen Privatanleger in den vergangenen zwei Jahren Gold in Rekordmengen. Laut der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) sollen die chinesischen Privatanleger 2023 mehr als 1000 Tonnen Gold erworben haben. Die chinesische Zentralbank dagegen kaufte im vergangenen Jahr gemäß der offiziellen Statistik 225 Tonnen Gold. Allerdings dürfte die Menge in Wirklichkeit dreimal so hoch sein, so die NZZ.

Im vergangenen Monat konnte die Zentralbank ihre Goldreserven sogar auf einen neuen Rekordwert von 73,6 Millionen Feinunzen beziehungsweise 2086 Tonnen aufstocken, schreibt das Portal Finanzmarktwelt. Demnach kaufte die Bank im Februar etwa 160.000 Feinunzen Gold hinzu, nachdem sie bereits in den Vormonaten erhebliche Zukäufe getätigt hatte. Insgesamt sind Chinas Goldreserven seit 2022 um etwa 11 Millionen Unzen Gold gestiegen.

Motiviert ist diese erhebliche Steigerung durch den Wunsch der chinesischen Führung, die eigenen Finanzanlagen zu diversifizieren, um die Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren und sich dadurch möglichst effektiv vor eventuellen westlichen Restriktionen zu schützen. Dabei versucht Peking in erster Linie jene Reserven umzuwandeln, die in der US-Währung gehalten werden. Schließlich könnten vor allem die Dollarreserven von möglichen Sanktionen betroffen werden.

Dass so eine Möglichkeit im Fall Chinas durchaus besteht, zeigt die Erfahrung Russlands. Im März 2022 wurden nämlich die im Ausland in Dollar und Euro gehaltenen Devisenreserven der russischen Zentralbank von den USA und der Europäischen Union eingefroren. Washington und seine Partner hatten dies im Westen und in anderen Teilen der Welt damals als Gegenmaßnahme auf den zuvor erfolgten russischen Einmarsch in der Ukraine verkauft und versuchen seitdem, das russische Vermögen zu konfiszieren und dabei den Schein der Rechtmäßigkeit zu wahren.

Dieser drastische Schritt mag am Schluss zwar verworfen werden, aber für Peking stellt allein schon die Sanktionspolitik des Westens sowie die Drohung der Konfiszierung der chinesischen Dollarreserven ein enormes Problem dar.

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