Ich bin Giovanni Piumatti, ein Missionarpriester von Fidei Donum. Ich habe 50 Jahre in Nord-Kivu gelebt. Derzeit bin ich in Pinerolo; für einen kurzen Zeitraum kehre ich nach Butembo, Beni, Kimbulu, Lukanda zurück. Und Goma.
Ich pflege weiterhin den Kontakt zu den Gemeinden, besonders zu den Studenten und Lehrkräften der Universität von Butembo (Ucg).
Die jungen Kongolesen sind sich der Situation mehr als bewusst. Dreißig Jahre Krieg, der in 2025 noch schlimmer geworden ist. Sie fühlen sich machtlos und sie sind machtlos. Sie wollen einen Appell, einen Aufschrei starten. Sie haben den Text geschrieben, den ich angehängt habe. Ich bin der Brückenbauer und flehe euch an, diesen Mädchen und Jungen und ihrem Land zu helfen.
Ich schicke diesen Aufruf per Brief an die Medien und Universitäten. Er wird weiter verbreitet werden.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit,
Giovanni Piumatti, piumgio@gmail.com
Aufruf von kongolesischen Studenten, gemeinsam für Frieden in der Welt und in der Demokratischen Republik Kongo zu sorgen.
Wir, die Studenten der Universität von Butembo-Beni, Provinz Nord-Kivu (östliche Demokratische Republik Kongo – DRC) schlagen Alarm. In dem Bewusstsein der Herausforderungen und Probleme im Zusammenhang mit Frieden und Sicherheit in der Welt, bringen wir unsere große Erschöpfung und die des kongolesischen Volkes zum Ausdruck. Zu lange schon wurden wir angegriffen, abgeschlachtet, getötet, wurden wir unserer Grundfreiheiten beraubt und wurde uns die Menschenwürde genommen. Wir brauchen Frieden.
Wir befinden uns seit mehr als 30 Jahre im Krieg. Der Krieg brach aus, bevor wir geboren wurden. Er führte zu Elend, zu Millionen Binnenflüchtlingen und zu Millionen Todesopfern. Die internationale Gemeinschaft blieb untätig. Der Konflikt gefährdet die Souveränität der DRK und unser Recht auf Leben. Kinder, Frauen und Männer sind Gräueltaten und allen Arten von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.
Wie ihr alle wisst, ist die Gewalt 2025 schlimmer geworden, verstärkt durch den Angriffskrieg, der von Ruanda mit Hilfe der M23/AFC-Milizen geführt wird, die plündern, töten, terrorisieren, und Zwangsrekrutierungen vornehmen …. Mehrere hundert einheimische und ausländische bewaffnete Gruppen agieren in unserem Gebiet. Dennoch haben wir ein Recht auf Leben, wie alle Bürger der Welt.
Wir müssen nicht beweisen, dass dieser Tragödie wirtschaftliche und expansive Gründe zugrunde liegen. Materielle Interessen machen uns zur Beute: unsere Bodenschätze, die für die Technologie- und Energiewende notwendig sind, gehören zu denen, die von den Großmächten der Welt am stärksten begehrt werden. Aber ist es nötig, uns zu töten, uns zur Armut zu verdammen und unsere Städte, unsere Häuser, unsere Umwelt zu zerstören, um an sie zu gelangen?
Wir möchten, dass unser Wohlstand den Töchtern und Söhnen unseres Landes zugutekommt. Wir wollen, dass die Mächte direkt mit der Demokratischen Republik Kongo in einer fairen und friedlichen Partnerschaft, im Interesse aller Völker, verhandeln. Unsere Ressourcen dürfen nicht durch illegale Ausbeutung auf Kosten unseres Lebens beansprucht werden. Gemeinsam müssen wir einen Weg finden, sie unter Achtung aller Menschenrechte und des Grundsatzes der Staatssouveränität zu teilen.
Auf jeden Fall ist der Frieden die Grundvoraussetzung für alles, für uns und für unser Land. Durch den Krieg ist alles verloren. Lasst uns leben! Essen, studieren, arbeiten, nachdenken, herstellen. Gebt uns Frieden! Wir müssen dem Dialog und den Neuverhandlungen Priorität einräumen, um dies zu erreichen; erinnern wir uns an den innerkongolesischen Dialog von Sun City im Jahr 2002 und die Amani-Konferenz von Goma im Jahr 2008.Wir sind es leid, durch einen ungerechten Krieg, der unserem Land aufgezwungen wird, jeden Tag Menschenleben zu verlieren.
Wir richten deshalb einen dringenden Aufruf an alle Akteure auf der internationalen Bühne, auf dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie müssen dafür sorgen, dass die Welt Frieden und Sicherheit zurückgewinnt, damit alle Völker der Welt endlich ein friedliches Leben führen können.
Wir haben weder Rüstungsindustrie noch Atomwaffenlabore. Warum einen Krieg anzetteln? Wir wollen Frieden und Sicherheit, bedingungslos.
Studentenvertretung der Katholischen Universität von Graben, Butebo-Beni, Nord-Kivu ( Demokratische Republik Kongo – DRK)
Kontakt: Tel. 0024-3992941325; conseil.estudiantin@uceraben.ac.cd
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!