Bauernpräsident Günther Felßner will nicht mehr Bundesagrarminister werden – und begründet dies mit Angst um seine Familie. Die Organisation, die er als Auslöser nannte, will das nicht gelten lassen. Animal Rebellion weist die Vorwürfe Felßners mit aller Entschiedenheit zurück.

Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner hat sich aus dem Rennen um das Amt des Bundesagrarministers zurückgezogen und dies mit einem „Überfall“ von „Animal Rebellion“ auf seinen Hof begründet – die Organisation aber hält das nach eigenen Angaben für vorgeschoben.

Der enorme Druck aufgrund seiner Vorbelastungen machte sich offenbar auch im Rahmen der Koalitionsverhandlungen deutlich: Das politische Berlin lässt Günther Felßner, den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, als Agrarminister fallen. Günther Felßner hat bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass die Verhandlungen im Agrarresort beendet sind und er für ein Ministeramt im nächsten Bundeskabinett nicht zur Verfügung steht. Als Grund schilderte er dramatische Zustände im Rahmen einer Protestaktion von Animal Rebellion.

Am 24.3.2025 gegen 9:30 Uhr haben Aktivisten der Organisation Animal Rebellion gegen Günther Felßner als Agrarminister protestiert. Zwei Aktive kletterten mithilfe mitgebrachter Leitern auf das etwa 10 Meter hohe Dach seiner Rinderhaltung und befestigten dort ein Banner mit der Aufschrift „Kein Tierausbeuter als Agrarminister“ an der Wand. Auf dem Betriebsgelände kamen 12 weitere Aktivistinnen zusammen, die Plakate wie „Kein Lobbyist als Agrarminister“ oder „Kein Umweltsünder als Agrarminister“ in den Händen hielten.

Nach etwa zehn Minuten verliessen die Aktivisten das Betriebsgelände und versammelten sich an einem etwa 100 Meter entfernten, öffentlichen Parkplatz, auf dem dann auch die Polizei eintraf. Die Personalienaufnahme wurde freundlich und kooperativ abgewickelt. Die Aktivisten kritisierten mit ihrer Protestaktion die Falschaussagen zum Thema Klima und zur Biodiversitätskrise, die Felßner immer wieder von sich gibt. Eine Aktivistin der Gruppe kommentiert:

„Felßners Aussage darüber, er habe sich aus dem Ministeramt aus Angst gegenüber seiner Familie zurückgezogen, halten wir für vorgeschoben. Vielmehr hat unsere Aktion ihm nun eine Exitmöglichkeit serviert, da der Druck auf die künftige Koalition mit ihm als Agrarminister enorm hoch war. Felßner sollte sich eingestehen, dass ein Agrarlobbyist, ein verurteilter Umweltstraftäter und ein Wissenschaftsleugner kein geeigneter Kandidat für das Landwirtschaftsministerium ist. Unsere Protestaktion war friedlich, und ein Betriebsmitarbeiter hatte uns im Nachhinein angeboten, uns den Stall zu zeigen. Dass eine Protestaktion am Arbeitsplatz eines Tierhalters diesen in seiner Privatsphäre verletzen würde, wie etwa der Protest gegen Habeck, welcher privat vom Urlaub kam, weisen wir entschieden zurück. Zwar kennen wir die Verhaltensweisen von Herrn Felßner nicht, gehen jedoch davon aus, dass dieser nicht im Stall wohnt und es sich hierbei insofern nicht um seine Privatsphäre, sondern seine Sozialsphäre handelt.“

Die Privatsphäre von Politikerinnen wird von Animal Rebellion selbstverständlich geachtet. Animal Rebellion ist ein antispeziesistisches Bündnis – deren Vision ist eine friedliche Welt, die auf einem solidarischen Miteinander aufbaut – speziesübergreifend.

Menschen wie Felßner, die Tiere als reine Produktionseinheiten zur Profitmaximierung betrachten, dürfen keine Ämter des obersten Tierschutzes bekleiden.

IG Wild beim Wild  (Copyleft – Die Verbreitung ist ausdrücklich erwünscht)

Bild: Screenshot Instagram-Video

„Animal Rebellion steht für friedlichen Protest, mit kreativen Aktionen kämpfen wir für die Tiere. Das eigentlich kriminelle findet hinter den Toren der Tierhaltungsanlagen statt – dort werden Tiere diskriminiert, ausgebeutet und auf irgendeinen Nutzen reduziert.“

Der Originalartikel kann hier besucht werden