Das Jahr 2025 steht im Zeichen eines bedeutenden historischen Meilensteins: dem 80. Jahrestag der Befreiung vom nationalsozialistischen Terror-Regime. Diese Wegmarke der Erinnerungskultur in Österreich wird durch das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) mit einer Vielzahl an Veranstaltungen und Initiativen begangen – sowohl vor Ort als auch virtuell. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Gedenken lebendig zu halten, die Erinnerung an die Opfer zu wahren und ein klares Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus zu setzen. Die Gedenkaktivitäten stehen unter dem Leitthema: „Gemeinsam für ein Niemals wieder“.
Die Bedeutung der Erinnerung
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich, betont die Relevanz der Erinnerung in der heutigen Zeit: „Gerade in Zeiten, in denen Nationalismus weltweit wieder salonfähig gemacht wird, sind Gedenken und die Erinnerung an die Geschichte besonders wichtig. Wir werden niemals vergessen, wohin die Ausgrenzung von Menschengruppen und der Hass Europa vor mehr als 80 Jahren geführt haben. Wehret den Anfängen!“
Internationale Befreiungsfeier und Fest der Freude
Ein zentraler Moment des Gedenkjahres wird die Internationale Befreiungsfeier am 11. Mai 2025 in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sein. Menschen aus aller Welt werden zusammenkommen, um der Opfer zu gedenken und ein Zeichen für Frieden und Demokratie zu setzen.
Bereits am 8. Mai 2025 findet am Wiener Heldenplatz das traditionelle Fest der Freude statt. In diesem Jahr wird der renommierte Publizist und Moderator Paul Lendvai als Zeitzeuge sprechen. Lendvai, Sohn jüdischer Eltern, wurde 1944 mit seinem Vater verschleppt und wird seine bewegende Geschichte im Rahmen der Veranstaltung teilen. Zusätzlich wird eine besondere Zeitzeug:innen-Ausstellung den Heldenplatz im Mai bereichern.
Eine weitere bedeutende Veranstaltung ist für den 9. Mai 2025 in Wien geplant: eine Buchpräsentation und ein Gespräch mit den drei „Mauthausen-Babys“. Hana Berger-Moran, Mark Olsky und Eva Clarke wurden in den letzten Wochen vor der Befreiung des KZ-Mauthausen geboren. Ihre Mütter mussten ihre Schwangerschaften vor dem NS-Regime verbergen. Die Veranstaltung wird eine Plattform bieten, um ihre berührenden Zeugnisse der Nachwelt zugänglich zu machen.
Virtuelles Gedenken und digitale Initiativen
Neben physischen Gedenkveranstaltungen setzt das MKÖ verstärkt auf digitale Angebote. Unter dem Hashtag #Gedenken2025 werden Zeitzeug:innen ihre Geschichten teilen, Blogbeiträge veröffentlicht und Online-Aufrufe zur aktiven Teilnahme gestartet. Alle Menschen in Österreich sind eingeladen, Blumen oder Steine an Denkmälern in Wien oder an ehemaligen KZ-Außenlagern niederzulegen und so ein sichtbares Zeichen der Erinnerung zu setzen.
Bildung und Sensibilisierung: Zukunftsarbeit für ein „Niemals wieder“
Die Wissensvermittlung an junge Generationen spielt eine zentrale Rolle in der Erinnerungsarbeit. Das MKÖ bietet zahlreiche Bildungsangebote für Jugendliche an, darunter Führungen zu Denkmälern und Gedenkstätten, Zivilcourage-Trainings sowie Workshops zur Aufklärung über Rechtsextremismus. Im Gedenkjahr 2025 wird dieses Angebot nochmals intensiviert, um junge Menschen für die Bedeutung der Vergangenheit und die Herausforderungen der Gegenwart zu sensibilisieren.
Erinnerung als Verantwortung für die Zukunft
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist nicht nur eine Frage des Gedenkens, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Mit dem Verschwinden der letzten Zeitzeug:innen wird es umso wichtiger, neue Vermittlungswege zu finden, um das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus aufrechtzuerhalten. In einer Zeit, in der antidemokratische Tendenzen und Geschichtsverfälschung wieder zunehmen, ist eine klare Haltung erforderlich. Die Geschichte zeigt: Demokratie, Menschenrechte und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit – sie müssen aktiv verteidigt werden.
Das Gedenkjahr 2025 soll daher nicht nur an die Schrecken der Vergangenheit erinnern, sondern auch ein Aufruf sein, für eine offene, solidarische und menschenwürdige Gesellschaft einzutreten. Denn „Niemals wieder“ bedeutet, heute zu handeln.
Das Mauthausen Komitee Österreich ruft alle Menschen dazu auf, sich aktiv am Gedenkjahr 2025 zu beteiligen. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für Erinnerung, Verantwortung und eine Zukunft ohne Hass.