Weltaktionstag gegen das Regime des Sterbens an den Grenzen und zur Einforderung der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung für die Opfer der Migration und ihre Familien.

Am 6. Februar 2024 wurde mit einer großen transnationalen Mobilisierung das 10-jährige Jubiläum von Commemor-Action gefeiert. Am 6. Februar 2025 wollen wir diese Mobilisierung weiter verstärken, um die Familien derjenigen zu unterstützen, die während der Migration gestorben oder verschwunden sind.

Am 6. Februar 2014 verließen mehr als 200 Menschen die marokkanische Küste und versuchten, zum Strand Tarajal in der spanischen Kolonialenklave Ceuta zu schwimmen. Um zu verhindern, dass sie „spanischen Boden“ erreichten, setzte die Guardia Civil Mittel der Aufstandsbekämpfung ein, während marokkanische Soldaten dabeistanden und Menschen vor ihren Augen ertrinken ließen. Fünfzehn Leichen wurden auf spanischer Seite geborgen, Dutzende weitere Menschen wurden vermisst, und die Überlebenden wurden zurückgedrängt, von denen einige dann auf der marokkanischen Seite ums Leben kamen.

Seit mehr als dreißig Jahren führt die direkte oder indirekte Gewalt der Grenzsicherung entlang der Migrationsrouten zu Tod und Verschwindenlassen. Schiffsunglücke ereignen sich. Eines nach dem anderen, und sind oft durch mangelnde Hilfe und manchmal auch durch eine aktive Mitwirkung der Küstenwache und von Frontex gekennzeichnet. Die Zahl der Menschen, die entweder auf See oder in der Wüste spurlos verschwinden, nimmt weiter zu. Unterdessen sind die Bemühungen der Behörden, nach den Leichen zu suchen und sie zu identifizieren, oft überhastet und beziehen die von diesen Verlusten betroffenen Familien nicht mit ein.

Seit mehr als dreißig Jahren fordern Familien und Angehörige, Verbände und alle, die für gleiche Mobilitätsrechte kämpfen, ununterbrochen Wahrheit und Gerechtigkeit für diese Opfer. Sie haben auf die Verantwortung rassistischer Migrationspolitik hingewiesen, daran gearbeitet, diese Verantwortung offen zu legen und sie haben Familien und Angehörige bei ihrer schmerzhaften Suche nach Vermissten und der Identifizierung von Opfern unterstützt.

Ab 2024 hat das Commemor-Action-Netzwerk eine Website eingerichtet, auf der die Mobilisierungen zusammengetragen werden, die jährlich am 6. Februar stattfinden. Die Plattform zielt auch darauf ab, das kollektive, koordinierte und gemeinsam hergestellte Ausmaß dieser Aktionen deutlich zu machen. Diese Mobilisierungen spiegeln das unerschütterliche Engagement von Vereinen, Kollektiven und vor allem Familien auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit wider.

Wir rufen alle sozialen und politischen Organisationen, säkularen und religiösen Gruppen, Opferfamilienkollektive und Bürgerinnen und Bürger weltweit auf, am 6. Februar 2025 Aktionen des Protestes und der Sensibilisierung zu organisieren.

Wir laden Sie ein, das obige Logo neben Ihren eigenen Logos als Symbol für die Verbindung zwischen all den verschiedenen Initiativen zu verwenden. Bitte teilt uns Informationen über eure Initiativen mit (vorzugsweise vor dem 6. Februar), um die kollektive Mobilisierung über die Commemor-Action-Website sichtbar machen zu können.

Um diesen Aufruf zu unterstützen, können Sie an folgende Adresse schreiben:

E-Mail: globalcommemoraction@gmail.com

Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/330380128977418/

Facebook-Seite: https://www.facebook.com/profile.php?id=100076223537693

Vergangene Gedenk-Aktions-Seite: https://missingattheborders.org/news

Sie migrieren, um zu leben, nicht um zu sterben! Es sind Menschen, keine Zahlen!

Freizügigkeit für alle!

WER SIND WIR?

Wir sind Eltern, Freunde und Angehörige von Menschen, die gestorben sind, die verschwunden sind oder die Opfer des Verschwindenlassens an Landesgrenzen oder auf See in Europa, Afrika und Amerika geworden sind.

Wir sind Menschen, die den Versuch überlebt haben, auf der Suche nach einer besseren Zukunft, Grenzen zu überqueren.

Wir sind Bürger, die Hilfe leisten, die Migranten auf ihrer Reise unterstützen, indem wir ihnen medizinische Hilfe, Lebensmittel, Kleidung und sonstige Unterstützung zur Verfügung stellen, wenn sie in lebensbedrohliche Situationen geraten, und ihnen helfen, sich in Sicherheit zu bringen.

Wir sind Aktivist*innen, die die Stimmen dieser Migrant*innen vor ihrem Verschwinden gesammelt haben, sich für die Identifizierung von nicht identifizierten Leichen in Grenzregionen eingesetzt und dafür gesorgt haben, dass sie eine würdige Beerdigung erhalten.

Wir sind eine große Familie jenseits von Grenzziehungen und Nationalitäten, eine Familie, die gegen die Todesregime kämpft, die an allen Grenzen dieser Welt herrschen, und die sich für das Recht auf Migration, Freizügigkeit und globale Gerechtigkeit für alle einsetzt.

WAS SIND GEDENKFEIERN?

Seit dem Massaker von Tarajal zielen Commemor-Actions darauf ab, Forderungen zu verstärken, die Verweigerung von Gerechtigkeit zu beenden, alle Opfer der gefährlichen und unmoralischen Grenzregime zu ehren und an ihre Namen zu erinnern, jenseits der entmenschlichten Anonymität von weit hinter der Realität zurückbleibenden Zahlen. Sie versuchen so, auf all die vielen Menschen aufmerksam zu machen, die anonym verschwinden.

Gedenkaktionen sind Akte des Gedenkens an Migrant*innen, die auf ihrer Reise über die Grenzen der Welt gestorben sind, verschwunden sind oder Opfer des Verschwindenlassens geworden sind.

Dieser Prozess entstand aus der Zusammenarbeit zwischen den Freunden und Angehörigen der insbesondere im Mittelmeer Vermissten, und Aktivisten, die Zeugnisse sammeln und ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Diese Zusammenarbeit wurde durch die Erstellung der Website „Missing at the Borders“ gestärkt, die darauf abzielt, den Familien von Migranten eine Stimme zu geben und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschichten zu teilen.

Gedenkaktionen sind sowohl Gedenkfeiern als auch Proteste, die darauf abzielen, gemeinsam Prozesse aufzubauen, die Familien bei ihrer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit in Bezug auf das Schicksal ihrer Lieben unterstützen.

DER PROZESS DES GEDENKENS

Der CommemorAction-Prozess besteht aus zwei Ereignissen:

DEZENTRALE GEDENKFEIERN

GROSSE GEDENKFEIERN

Wir wählten den 6. Februar, den Jahrestag des Massakers von Tarajal, als symbolisches Datum, um jährliche dezentrale Gedenkaktionen in Ländern weltweit zu organisieren. Dieses Datum dient dazu, die vielen Kämpfe zu vereinen, die Organisationen täglich unternehmen, um die tödliche Gewalt der globalen Grenzregime anzuprangern und Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer der Migration und ihre Familien zu fordern.

Im Februar 2020 versammelten sich Familien und Aktivist*innen in Oujda, Marokko, um die erste große Gedenkaktion zu organisieren. Die zweite fand am 6. September 2022 in Zarzis, Tunesien, statt, um das internationale Netzwerk der Angehörigen verstorbener, vermisster und gewaltsam verschwundener Migrantinnen und Migranten weiter auszubauen und den Kampf für die Freizügigkeit für alle zu stärken.

 

Die großen Gedenkaktionen finden alle zwei Jahre am 6. September statt, dem Jahrestag des Schiffsunglücks von 2012 in der Nähe von Lampedusa, bei dem mehr als 50 Menschen verloren gingen.