„Die fossile Industrie kann sich nicht vor der Klimabewegung verstecken“

Nach den massiven Protesten 2023 und der Absage 2024 wurde die umstrittene Europäische Gaskonferenz (EGC) heuer von Wien nach Rumänien verlegt. Von 20. bis 22. Jänner 2025 treffen sich Gaskonzerne, ihre Lobbygruppen und Finanzinvestoren in Bukarest, um hinter verschlossenen Türen klimaschädliche Energiedeals auszuhandeln.

Doch auch in Bukarest formiert sich der Widerstand: Mit einem Gegengipfel („Stop Neptun Deep„, 18. und 19. Jänner) und großangelegten Protestaktionen am 20. Jänner setzt die Klimabewegung ein deutliches Zeichen gegen fossile Energie.

„Die fossile Industrie kann umziehen, aber sie kann sich nicht vor der Klimabewegung verstecken“, erklärt Francesca O’Brien von Attac Österreich, Teil des Organisationsteams des Gegengipfels. Die Wahl Bukarests als Veranstaltungsort sei ein strategischer Schachzug der Gasindustrie, betont Valentin Cocuz von der rumänischen Klimaorganisation Acțiune Climatică Timișoara: „Die Gasindustrie hofft hier auf weniger Gegenöffentlichkeit und möchte das Event nutzen, um den Ausbau fossiler Gasinfrastruktur in Osteuropa voranzutreiben.“

OMV verlängert mit Neptun Deep die fossile Abhängigkeit

Ein zentrales Thema der diesjährigen Gaskonferenz wird voraussichtlich das Projekt Neptun Deep sein – eine Zusammenarbeit der OMV-Tochter OMV Petrom und der rumänischen Romgaz. Neptun Deep ist ein großes Offshore-Gasförderprojekt im Schwarzen Meer und das größte seiner Art in der EU.

„Neptun Deep verfestigt die Abhängigkeit von fossiler Energie – auf Kosten der Umwelt und zugunsten der Profite“, warnt Cocuz. „Erhebliche ökologische Risiken wie Öl- und Gaslecks sowie die Zerstörung von Meeresökosystemen sind der Preis für kurzfristige Gewinne.“

“Die Bewegung für Klimagerechtigkeit lässt sich weder durch Ortswechsel noch durch die Abschottung der fossilen Industrie zum Schweigen bringen. Der Kampf für eine gerechte und klimagerechte Energiezukunft geht weiter – ob in Wien, in Bukarest und weltweit”, erklärt O’Brien.

Gegenkonferenz und Proteste in Bukarest:

  • Gegenkonferenz (18. und 19 Jänner): Der Gegengipfel „Stop Neptun Deep“ findet im NOD Makerspace statt. Hier treffen sich rund 200 internationale Aktivist*innen (vorrangig aus Osteuropa) zu Workshops, Strategiediskussionen und Netzwerkarbeit rund um die Themen Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und den Widerstand gegen fossile Energie.
  • Demonstrationen und Aktionen (20. Jänner 2025): Mit groß angelegten Protestaktionen soll ein klares Zeichen gegen die fossile Industrie und für eine nachhaltige Energiezukunft gesetzt werden.

Hintergrund: Erfolgreicher Widerstand gegen die Gaskonferenz

2023 versammelte sich die Gasindustrie in Wien, um über neue Verträge und Ausbaupläne zu beraten. Während fossile Unternehmen wie die OMV Milliarden-Gewinne verzeichneten, konnten 14 Prozent der österreichischen Haushalte ihre Gasrechnungen nicht mehr zahlen. Zeitgleich organisierte die Klimabewegung in Wien eine internationale Gegenkonferenz mit 600 Teilnehmer*innen, eine Demonstration mit 7000 Menschen und zahlreiche Aktionen gegen die Konferenz und die OMV. Die Proteste zeigten Wirkung: 2024 wurde die Gaskonferenz abgesagt. Dennoch trafen sich hunderte Aktivist*innen aus Europa, Afrika, Süd- und Nordamerika sowie Asien erneut in Wien bei einer großen Konferenz, um Alternativen für eine gerechte Energieversorgung aufzuzeigen.