Zu weit links, um Teil der Linken zu sein
Im Jahr 2020 schrieb ich Artikel und machte viel Social-Media-Werbung für die Kampagne von Bernie Sanders. Wenn ich mich recht erinnere, war es im Juli jenes Jahres, als eine Gruppe von Pro-Biden-Leuten recht gehässig auf mich zukam. Ich erinnere mich nicht an die meisten Dinge, die sie sagten und die Namen, die sie mir gaben usw., aber ein Punkt, den eine Person ansprach, kommt mir immer noch gelegentlich in den Sinn. Das Komische daran war, dass diese Person es ohne eine Spur von Ironie sagte: „Weißt du, du bist zu weit links, um Teil der Linken zu sein. Es sind Leute wie du, die die Linke zerstören. Du bist ‚alt-right adjacent‘(etwa: „der extremen Rechten nahestehend“).“ Es war das erste Mal, dass ich diesen Begriff hörte: „alt-right adjacent“. Abgesehen davon, dass sie mir mit ihrem genialen „Zu links, um links zu sein“-Witz den Tag versüßten, und davon, dass der Begriff genau die Art von Dreck war, den Leute wie Rachel Maddow und Chuck Todd zu dieser Zeit von sich gaben, wurde mir ein oder zwei Jahre später klar, dass etwas Wahres in dem lag, was meine Angreifer über die Nähe zwischen Aspekten der MAGA-Bewegung und der eigentlichen progressiven Linken sagten.
Wie und warum „Populismus“ zu einem Schimpfwort wurde
Eine weitere recht witzige Sache, die um 2015 in den USA begann, war die konzertierte Anstrengung der konzernhörigen Medienunternehmen, den Populismus zu verteufeln. Dies begann 2015, kurz bevor Donald Trumps politische Kampagne richtig in Fahrt kam. Das war auch der Moment, in dem Bernie Sanders‘ Kampagne begann, eine ernsthafte und recht große Anhängerschaft zu gewinnen.
Die anfängliche Panikmache der US-Geldgeberklasse wegen der „Gefahren“ eines populistischen Aufstands war ein Versuch, Bernie Sanders zu Fall zu bringen, nicht Donald Trump. Wenn ihr euch erinnert – als Trump zum ersten Mal in den Vorwahlen der Republikanischen Partei antrat, warb das Team von Hillary Clinton spielerisch für die Idee, Trump solle doch der republikanische Präsidentschaftskandidat 2016 werden. Das wäre wunderbar, denn wenn das geschähe, wäre die Wahl ein Kinderspiel für die Demokraten – glaubten sie zumindest.
Etwa sechs Monate später wurde dann klar, dass Donald Trump nicht nur der republikanische Spitzenkandidat war, sondern auch eine große Anhängerschaft von engagierten Menschen hatte, die ihn im Weißen Haus sehen wollten. Dies war der Zeitpunkt in den USA, an dem die „linke“ Geldgeberklasse der Konzerne und ihre medialen Handlanger einen Blitzkrieg begannen, um den Populismus mit den niedrigsten Aspekten der menschlichen Natur in Verbindung zu bringen.
Bernie, der „sozialistische“ Infiltrator, und Trump, das „faschistische“ Monster, wurden als Spinner bezeichnet, als „Bedrohung für die Demokratie“. Der potenzielle Hitler und/oder Stalin des 21. Jahrhunderts. Ihr versteht die Ironie, nehme ich an? Eine Demokratie ist per Definition eine Regierungsform, in der WIR, das Volk, die Kandidaten wählen, die WIR für am besten geeignet halten, um UNSERE Mandate zu erfüllen. In den Sumpf der Konzerne war von beiden Seiten eingedrungen worden, und die Reptiliengarde der Geldgeberklasse des militärisch-industriellen Konzernkomplexes wälzte sich mit voller Wucht aus den propagandistischen Untiefen.
Die antidemokratische politische Spenderklasse
Bernie Sanders war von 2016 bis 2020 der beliebteste Politiker in den USA. Trump war auch beliebt, aber Bernie war DER Mann des Volkes, bis die Spenderklasse und die Demokraten seine Kandidatur im Jahr 2020 vereitelten. Politiker wie Joe Biden, Hillary Clinton, Ron DeSantis und Mitt Romney sind in erster Linie Diener der Macht der Konzerne. Von dort stammt ihr Geld und all ihre Unterstützung.
Es ist schon seit geraumer Zeit so gut wie allen außer den am stärksten indoktrinierten unter uns klar, dass unsere Demokratie im 21. Jahrhundert ernsthaft beschädigt wurde. Hunderte Milliarden oder gar Billionen unserer Steuergelder wurden von einer Gruppe obszön reicher global agierender Unternehmen gestohlen und dazu verwendet, Kriege auf der ganzen Welt zu provozieren und zu schüren. Dies war das zentrale Ziel derer, die seit 1990 eine „Neue Weltordnung“ propagieren – seit die unipolare Ära, die Ära der totalen US-Dominanz, begonnen hat.
Wir, die USA, sind im 21. Jahrhundert zur unangefochtenen Geißel der Erde geworden. Im 20. Jahrhundert wurde Amerika als Land von Menschen auf der ganzen Welt weitgehend bewundert. Jetzt werden wir von der Mehrheit der Weltbevölkerung verabscheut und gefürchtet.
Sie wollten Sanders nicht, jetzt haben sie Trump
Hier treffen die echte progressive Linke und die MAGA-Bewegung aufeinander. Im Inland haben wir natürlich noch einige Differenzen zu klären, wenn es um Themen wie Waffen, Abtreibung usw. geht. Aber abgesehen davon haben wir als Menschen, denen ihre Familien und Freunde am Herzen liegen, trotz der von den Massenmedien propagierten Unterschiede VIEL mehr gemeinsam, als diejenigen, die unser Denken kontrollieren, uns glauben machen wollen.
Wir haben genug von jahrzehntelangen Kriegen um Profit. Wir haben genug davon, von einer spendenfinanzierten Medienlandschaft und einer politischen Klasse, die sich (für Geld) von den Bedürfnissen der großen Mehrheit unserer Bevölkerung abgekoppelt hat, hinters Licht geführt zu werden. Die Demokratie wurde 2016 und 2020 blockiert. Bernie Sanders war bei weitem unser beliebtester Politiker. Aber die politische Klasse, die sich im Besitz ihrer Geldgeber befindet, Leute wie Debbie Wasserman Shultz, Nancy Pelosi und Barack Obama, wussten es besser als wir. Sie dachten nicht daran, echte Demokratie funktionieren zu lassen.
Stattdessen setzten sie ihre bevorzugten Kandidaten der Demokratischen Partei ein. Sie setzten Kandidaten ein, die das neokonservative Regierungsmodell, das auf andauerndem Krieg und der Kontrolle unserer Institutionen durch Konzerne basiert, nicht in Frage stellen würden. Nun, sie haben sich zweimal durchgesetzt. Aber nicht dieses Mal. Im Jahr 2024 funktionierte die Demokratie. Sie wollten Sanders nicht. Nun haben sie Trump und einen republikanischen Senat und Kongress.
Wir alle müssen von nun an wachsam sein. Bisher war das 21. Jahrhundert ein blutgetränktes, von Gier geprägtes, von Konzernen kontrolliertes Fiasko. Es ist an der Zeit, dass wir lernen, zusammenzuarbeiten. Ja, wir haben Meinungsverschiedenheiten. Ja, es wird eine Herausforderung sein. Aber wir müssen mit dem echten demokratischen Prozess weiterarbeiten und nicht gegen ihn. Wir müssen weiterhin unsere Führungskräfte herausfordern und sie daran erinnern, dass sie für uns arbeiten und nicht umgekehrt.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!