Mehr als 100 jüdische Kanadier der Koalition „Juden sagen Nein zum Völkermord“ brachten heute Teile des Parlaments zum Stillstand, indem sie das Confederation-Gebäude besetzten, um ein sofortiges und vollständiges bilaterales Waffenembargo gegen Israel zu fordern. Demonstranten hielten Schilder hoch, sangen jüdische Lieder und Gebete, skandierten Sprechchöre und hinderten Abgeordnete daran, ihre Büros zu erreichen. Sie prangerten Kanadas aktive Beteiligung an Israels anhaltenden und brutalen Völkermord am palästinensischen Volk an.

Drei Parlamentsabgeordnete nahmen teil, um den Protest zu unterstützen. Nachdem sie mehr als eine Stunde lang die Lobby blockiert hatte, wurde die friedliche Demonstration unterbrochen, indem die Polizei 14 Personen festnahm, darunter Rabbi David Mivasair, die inzwischen alle wieder freigelassen wurden.

Die Demonstration erhielt umfangreiche nationale und internationale Medienaufmerksamkeit, unter anderem von Democracy NowAl JazeeraCBCCity NewsCTVLe DevoirCanadian PressGlobe and Mail, und Ottawa Citizen.


„Nicht in unserem Namen!“

Parlamentsabgeordnete und Mitarbeiter wurden von der üblichen Tagesordnung abgehalten, indem jüdische Kanadier Kanada auffordern, die Bewaffnung und Beteiligung an Israels brutalem Völkermord am palästinensischen Volk einzustellen

WANN: FINDET JETZT STATT! Dienstag, 3. Dezember 2024. Die Besetzung des Gebäudes wird auf unbestimmte Zeit fortgesetzt.
WO: 
Parliament Hill: Confederation Building, 229 Wellington, Ottawa, Kanada
WER:
Jews Say No to Genocide Coalition (Koalition Juden sagen Nein zu Genozid)
AUDIO/VISUALS: 
Die Lobby ist Schulter an Schulter mit jüdischen Kanadiern gefüllt, die gleiche Shirts tragen und ein Sit-In abhalten; große Schilder und Plakate; die Gruppe singt und skandiert, ein Rabbiner leitet Gebete
B-ROLL: Fotos und Videos werden hier in Echtzeit hochgeladen.
LIVE-UPDATES: https://www.instagram.com/jewssaynotogenocide  und https://x.com/jewssayno

Ottawa, Ontario – Während der von Israel besetzte Gazastreifen von katastrophalen Hungersnöten heimgesucht wird, haben über hundert jüdische Kanadier und verbündete Unterstützer der palästinensischen Befreiung ein Gebäude auf dem Parlamentshügel in Ottawa besetzt und Parlamentsabgeordnete daran gehindert, ihre Büros zu erreichen. Ihre Botschaft ist klar: Kanada kann nicht so weitermachen wie bisher mit Israel, wenn „business as usual“ bedeutet, an einem Völkermord beteiligt zu sein. Kanada muss seine aktive Beteiligung an Israels Völkermord am palästinensischen Volk beenden, indem es alle Waffenexporte nach Israel stoppt – einschließlich der Komponenten, die durch US-Schlupflöcher geleitet werden – und alle Waffenimporte aus Israel stoppt.

Abgeordnete, die nicht zur Arbeit konnten, wurden mit der unbestreitbaren Realität konfrontiert, dass die kanadische Regierung weiterhin Israels Kriegsmaschinerie bewaffnet. „Unsere Politiker können in diesen Marmorgängen nicht selbstgefällig sein, während Israel weiterhin Palästinenser bei lebendigem Leib in ihren Zelten verbrennt“, sagte Niall Ricardo von Independent Jewish Voices Canada, einer der Organisatoren der heutigen Aktion. „Jede Bombe, die Israel auf Gaza abwirft, und jede Rakete, die sie auf den Libanon abfeuern, trägt eine düstere Wahrheit in sich: Die Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber, die Zerstörung auf Zivilisten regnen lassen, könnten nicht fliegen ohne Hunderte von in Kanada hergestellten Komponenten. Kanadas anhaltende Waffenexporte und diplomatische Unterstützung machen das Land zu Komplizen dieser Gräueltaten.“

Kanadas Rolle bei der Bewaffnung von Israels Kriegsverbrechen

  • Trotz der Behauptungen der kanadischen Regierung, den Export von Militärgüter nach Israel gestoppt zu haben, wurden nur etwa 30 Genehmigungen ausgesetzt. Über 200 Genehmigungen für aktive Waffen sind nach wie vor in Kraft und ermöglicht weitere Lieferung von Militärtechnologie nach Israel.
  • Ein Schlupfloch ermöglicht es, dass in Kanada hergestellte Komponenten über die Vereinigten Staaten nach Israel gelangen, wodurch die Exportverfolgung und das Genehmigungsverfahren vollständig umgangen werden.
  • Jeder F-35-Kampfjet und jeder Apache-Hubschrauber, die derzeit Gaza bombardieren, ist mit in Kanada hergestellten Teilen im Wert von Millionen von Dollar ausgestattet.

„Es ist empörend, dass liberale und konservative Politiker den Völkermord an Israel über 13 Monate lang ermöglicht haben“, sagte Rachel Small von World BEYOND War. „Unsere eigenen Gesetze und der Vertrag über den Waffenhandel verlangen ein sofortiges Ende der Waffenexporte, aber diese Regierung schürt weiterhin Gräueltaten. Die Bewaffnung eines völkermörderischen Regimes ist nicht nur unmoralisch – es ist ein krimineller Akt.“

Ein jüdischer Aufruf an das Gewissen

„Die heutige Aktion gründet sich auf das Gebot der Tora: ‚Steh nicht untätig neben dem Blut deines Nächsten‘ (3. Mosis 19:16)“, sagte Rabbi David Mivasair. „Eine kleine, gut finanzierte Pro-Israel-Lobby hat die jüdische Identität gekapert, um unaussprechliche Gräueltaten zu rechtfertigen. Als Juden lehnen wir Völkermord in unserem Namen ab. Unsere Befreiung ist verbunden mit der Befreiung aller unterdrückten Völker – denn um wirklich frei zu sein, müssen wir überall gegen Unterdrückung vorgehen.“

Waffenembargo jetzt: Von F-35-Fabriken ins Parlament

Jüdisch geführte Organisationen und Verbündete hielten kürzlich Demonstrationen vor F-35-Fabriken in ganz Kanada ab und legten unbestreitbare Beweise dafür vor, dass diese und viele andere tödliche Waffen auf kanadischem Boden hergestellt werden. Jetzt bringen wir unsere Botschaft nach Ottawa.

Die Ziele unseres Handelns sind:

Wir fordern Rechenschaft: Wir fordern die Regierung auf, ihre Rolle bei der Bewaffnung Israels einzugestehen und damit aufzuhören, Kanadas Komplizenschaft beim anhaltenden Völkermord an den Palästinensern zu verheimlichen.

Durchsetzung eines vollständigen bilateralen Waffenembargos: Kanada muss aufhören, Israel zu bewaffnen. Das bedeutet:

  1. Kanada muss alle aktiven militärischen Exportgenehmigungen nach Israel annullieren.
  2. Kanada muss sofort Schlupflöcher schließen, die es ermöglichen, dass Waffen über die Vereinigten Staaten nach Israel gelangen, ohne dass eine Genehmigung erforderlich ist.
  3. Kanada muss alle geplanten und laufenden Käufe von israelischem Militärgütern und -technologie stoppen.

Unser Engagement: Jüdische Kanadier und Verbündete sind bereit, dieses Gebäude auf unbestimmte Zeit zu besetzen, bis Außenministerin Mélanie Joly eine konkrete Antwort auf unsere Forderung nach einem Waffenembargo und einem Ende der Komplizenschaft Kanadas gibt.

Der weltweite Druck auf Israel nimmt zu

Am 18. September 2024 stimmte die UN-Generalversammlung mit überwältigender Mehrheit dafür, zum ersten Mal seit 42 Jahren Sanktionen gegen Israel zu verhängen, nachdem ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs (IGH) Israels illegale Besatzung und das Apartheidregime bestätigt hatte. Und am 22. November 2024 erließ der Internationale Strafgerichtshof auch Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungschef Yoav Gallant mit der Begründung, es gebe hinreichende Gründe für die Annahme, dass sie für Taten wie Mord, Verfolgung und Hunger als Kriegswaffe im Rahmen eines „weit verbreiteten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung von Gaza“ strafrechtlich verantwortlich seien. Kanada ist nach dieser Entscheidung gesetzlich verpflichtet, jede Komplizenschaft an Israels Verbrechen einzustellen, einschließlich der Unterstützung, die es Israel durch den Waffenhandel gewährt.

„Wir sind hier, um kanadische Politiker für ihre Unterstützung des israelischen Völkermords am palästinensischen Volk zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Gur Tsabar von der Koalition „Juden sagen Nein zum Genozid“. „Netanjahu mag der erste sein, der sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof vor Gericht verantworten muss, aber er wird nicht der letzte sein. Jeder Abgeordnete, der schweigend daneben steht oder dieses völkermörderische Regime verteidigt, hat Blut an seinen Händen. Es ist noch Zeit, sich für die richtige Seite der Geschichte zu entscheiden – die Verbindungen zu Israel und seinen Gräueltaten abzubrechen.“

Die Zeit zum Handeln ist jetzt

Die Aktivisten planen, die Besetzung des Gebäudes so lange wie möglich fortzusetzen, und fordern Kanada auf, seine Komplizenschaft bei Israels Völkermord am palästinensischen Volk zu beenden. „Jeder moralische Mensch ist gezwungen, sich zu erheben, sich hinzusetzen und zu blockieren, um die Schrecken der israelischen Besatzung und des Völkermords zu stoppen“, sagte Tsabar. „Keiner von uns kann ruhen, während Israels Kampfflugzeuge Häuser, Krankenhäuser und Universitäten in Schutt und Asche legen, seine Panzer durch Dörfer rollen und seine Soldaten die Apartheid durchsetzen – alles mit der Komplizenschaft und Unterstützung unserer Regierung.“

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ursula Nollenberger vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!

Der Originalartikel kann hier besucht werden