Die Drohung von Donald Trump, BRICS mit hohen Strafzöllen zu belegen, betrachten die Mitglieder der Vereinigung als Provokation, die eine tiefere Kooperation der Partner nicht verhindern kann.
Von Alex Männer
Nachdem die USA vor Kurzem bereits den Druck auf ihre Handelspartner Kanada, Mexiko und die Europäische Union erhöht und ihnen hohe Zollgebühren in Aussicht gestellt hatten, drohen sie nun der Vereinigung BRICS ebenfalls mit einer massiven Anhebung der Zölle.
Grund dafür ist die Abkehr der BRICS von der Verwendung des US-Dollars bei Zahlungen, was mit einer zunehmenden De-Dollarisierung in der Welt einhergeht. Angesichts dessen haben die USA im Grunde angekündigt, ihre Vormachtstellung im globalen Finanzsystem, die auf dem Dollar basiert, auch mit drastischen Mitteln zu verteidigen.
So kündigte der designierte US-Präsident Donald Trump am vergangenen Samstag diesbezüglich an, den BRICS-Staaten 100-prozentige Zölle aufzuerlegen, falls sie versuchen sollten, eine Währung zu schaffen, die den Dollar ersetzt. Seine Sicht der Dinge legte er in einem Beitrag auf seiner Internetplattform „Truth Social“ wie folgt dar: „Die Vorstellung, dass die BRICS-Staaten versuchen, sich vom Dollar zu lösen, während wir tatenlos zusehen, ist VORBEI. Wir fordern, dass diese Länder versprechen, keine neue BRICS-Währung zu schaffen oder eine andere Währung zu unterstützen, die den mächtigen US-Dollar ersetzen soll, oder sie werden mit 100-prozentigen Zöllen konfrontiert und müssen sich vom Verkauf an die wunderbare US-Wirtschaft verabschieden. Sie können sich einen anderen „Trottel“ suchen! Es besteht keine Chance, dass die BRICS-Länder den US-Dollar im internationalen Handel ersetzen, und jedes Land, das dies versucht, sollte sich von Amerika verabschieden.“
Trump geht es dabei offensichtlich um die Wahrung der Dollar-Hegemonie im globalen Finanzsystem – ein No-Go aus Sicht der Wirtschaftsgroßmächte China und Indien sowie der anderen BRICS-Mitglieder, die die De-Dollarisierung als eine wichtige Voraussetzung für eine neue und gerechtere Weltordnung betrachten und deshalb eine Alternative zum Dollar-basierten Weltfinanzsystem schaffen wollen.
Um diesem Ziel näher zu kommen, wurde unter anderem bereits eine gemeinsame BRICS-Währung thematisiert, obwohl konkrete Schritte in diesem Zusammenhang offenbar noch fehlen. Zumindest hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Oktober klargestellt, dass die Einführung einer BRICS-Währung noch nicht in Betracht gezogen werde. Ihm zufolge müsse die Vereinigung schrittweise und ohne Hektik vorankommen.
BRICS bleiben weiterhin auf Kurs
Auf die Drohung Trumps haben die BRICS-Mitglieder, die stets gegen eine Wirtschaftspolitik der Strafen plädieren und im Rahmen ihrer Partnerschaft auf keine Konfrontation mit anderen Staaten abzielen, im Grunde gelassen reagiert.
Die Führung Chinas etwa hat offiziell erklärt, dass man weiterhin mit den BRICS-Partnern zusammenarbeiten werde, um die praktische Kooperation in verschiedenen Bereichen zu vertiefen und einen noch größeren Beitrag zum nachhaltigen und stabilen Wachstum der Weltwirtschaft zu leisten.
In Russland betonte man wiederholt, dass der Druck der USA auf die einzelnen Mitglieder der Weltgemeinschaft den globalen Trend zur Verwendung der nationalen Währungen beim Handel zusätzlich beschleunigen und die Stellung des Dollars als Reservewährung untergraben werde. Die BRICS möchten den Dollar zwar nicht aufgeben, müssten aber nach Alternativen suchen, da die Verwendung der US-Währung durch das Vorgehen Washingtons erschwert würde, hieß es in einer Kreml-Mitteilung.
Die Regierung Brasiliens bezeichnete die besagte Drohung als sinnlos und provokant. Dabei verwies man darauf, dass Trump schon während seiner ersten Amtszeit China, Mexiko und Kanada mit der Einführung ähnlicher Maßnahmen gedroht hat, sie am Ende jedoch nicht umsetze.
Es bleibt abzuwarten, ob es sich bei Trumps Zoll-Initiative in Bezug auf BRICS wirklich nur um eine Provokation handelt, oder ob etwas Handfestes dahintersteckt. Fest steht aber, dass die Einführung von 100-Prozent-Zöllen auf Waren aus den BRICS-Ländern für die Amerikaner selbst zum Problem werden könnte. Schließlich wären durch diesen Schritt zahlreiche Verbraucher in den USA hart getroffen, etwa durch den Anstieg der Preise und den daraus resultierenden Anstieg der Inflation. Abgesehen davon könnte es sich als schwierig erweisen, festzustellen, ob ein Land die Verwendung des Dollar ganz unterbunden oder gar verboten hat.