Die Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise lassen sich in zwei große Kategorien einteilen: Eindämmung – Maßnahmen zur Reduktion, Beseitigung oder Umkehrung der menschengemachten Ursachen, hauptsächlich der fossilen Brennstoffe – und Anpassung – technische und organisatorische Maßnahmen zur Erleichterung des Zusammenlebens in einer veränderten und lebensfeindlicheren Umwelt. Im Prinzip handelt es sich dabei nicht um alternative, sondern um komplementäre Maßnahmen; beide sind jedoch mit Problemen behaftet, die ihre Wirksamkeit zweifelhaft erscheinen lassen.

Die Eindämmung des Klimawandels, die im Mittelpunkt der Klimarahmenkonvention (UNFCC) und der 29 COPs (Vertragsstaatenkonferenzen) steht, welche seit 1992 mit großem Aufwand, aber ohne nennenswerte Ergebnisse abgehalten wurden (seitdem sind die Treibhausgasemissionen nur noch gestiegen), hat sich in Wirklichkeit als Illusion, wenn nicht gar als Mystifikation erwiesen: Beide Veranstaltungen dienen dazu, das „Gesicht“ von Regierungen zu „wahren“, die nicht in der Lage oder nicht willens waren, den Worten Taten folgen zu lassen. Die Kriege und die Aufrüstung, die jetzt auf der Tagesordnung der Regierungen an erster Stelle stehen, beschleunigen diesen Wettlauf in den Abgrund nur – wenn sie ihn nicht sogar vorwegnehmen.

Die Anpassung, die anfangs und bis heute auf die lange Bank geschoben wurde, wird nun, da die Klimakrise immer offensichtlicher wird, ernsthaft in Betracht gezogen und stellt sich mittlerweile als einzig gangbare Alternative zur Eindämmung der Krise dar, die in den kommenden Jahrzehnten zum Scheitern verurteilt sein dürfte. Inzwischen steht fest, dass nicht nur die +1,5°C-Grenze, sondern auch die +2°C-Grenze im Vergleich zur vorindustriellen Zeit noch früher als vorhergesagt überschritten werden wird, während nicht bekannt ist und noch lange nicht bekannt sein wird, ob und wann der Punkt der Unumkehrbarkeit (Tipping Point) überschritten werden wird, ab dem es kein Zurück mehr gibt.

In der neusten Ausgabe des Limes-Magazins wurde diese festzementierte Heuchelei, diese Zweiteilung zwischen Abschwächung und Anpassung, angesprochen, allerdings zusammen mit grundlosem Spott über Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung; diesen wurde vorgeworfen, mit „Komplexität“ so umzugehen wie die Trump’schen Klimaleugner – der Vorwurf also eines „linearen“ und nicht „systemischen“ Ansatzes, der sich auch auf die Arbeit des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) erstreckt. Aber noch nie war Kritik schematischer und genügte dem Anspruch auf Komplexität weniger als diese.

Wenn also der Emissionsminderung keine Zukunft beschieden ist, weil keine Regierung der Industrieländer ihre ohnehin unzureichenden Klimaschutzverpflichtungen einhält, und wenn es reiner Kolonialismus ist, von Ländern, die sich noch „entwickeln“ müssen, eine ähnliche Verpflichtung zu verlangen, bleibt nichts anderes übrig, als auf die Anpassung zurückzugreifen.

Was jedoch – möchte ich hinzufügen – sofort eine Alternative eröffnet: Anpassung „ von oben“, um weiterhin fossile Brennstoffe verbrennen und sich auf Technologien verlassen zu können, die das Klima nicht weiter belasten: CCS (Vergraben des erzeugten CO2), Geo-Engineering (Düngung der Ozeane mit Eisenspänen, um CO2 zu absorbieren, oder Abschirmung des Himmels mit Substanzen oder Partikeln, die den Durchtritt der Sonnenstrahlen verringern), aber auch und vor allem Atomkraft (als Ergänzung zu den anderen Quellen), was die Tür zur Privatisierung des Planeten öffnet. Nur die großen Hauptstädte haben die Mittel, eine oder mehrere der Geo-Engineering-Lösungen einzuführen, auch ohne die Regierungen um Erlaubnis zu fragen. Einige planen sie sogar schon und experimentieren damit „auf eigene Faust“.

Die Alternative ist eine Anpassung „von unten“: die Förderung eines radikalen Kurswechsels durch die Initiative von Komitees, Verbänden, Netzwerken, lokalen Regierungen, kollektiven Unternehmen, aber alle in enger Verbindung mit ihren eigenen Bezugsgebieten – um die notwendigen Kräfte zu sammeln, aber auch, um den lokalen, nationalen und überstaatlichen Regierungen Maßnahmen aufzuzwingen, die diese ohne angemessenen Druck niemals ergreifen würden. Es ist ein Prozess, der noch nicht klar umrissen ist außer in embryonalen Formen und vorerst nur in Momenten des Notstands, wie in der Romagna, Valencia, Florida und vielen anderen Orten auf der Welt nach einer Überschwemmung oder dem Durchzug eines Hurrikans. Die Vervielfachung von Extremereignissen kann diesen Prozess nur ausweiten und zur Reife bringen, wenn es überall Menschen gibt, die wissen, wie man angemessene und realistisch durchführbare Maßnahmen zur Gegenwehr, Wiederherstellung und Vorbeugung vorsieht.

Wir sprechen hier nicht nur von Wirbelstürmen und Überschwemmungen, sondern auch von Bränden, Dürren, Wüstenbildung, steigenden Meeren, Seuchen, Hungersnöten usw.: Phänomene mit weitgehend bleibenden Folgen, die das Leben ganzer Landstriche zusammenbrechen lassen können. Und wir sprechen über Maßnahmen in so wichtigen Bereichen wie hydrogeologische Planung, Energieversorgung, Mobilität, landwirtschaftliche Produktion, Ernährung, Gesundheit… Alles Bereiche, in denen Maßnahmen und Praktiken zur Begrenzung und Verhinderung der schädlichsten Auswirkungen der Klimakrise die Eindämmung der Krise beschleunigen könnten, da sie in jedem Fall den Einsatz von fossilen Brennstoffen verringern würden. Vor allem aber würden sie sowohl als Ursache als auch als Wirkung einen wertvollen Prozess in Gang setzen: die Ablösung der Delegation (an Regierungen und das Großkapital) durch die Demokratie und den Protagonismus der Bürgerschaft.

Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!