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Das Wettern der Woche: Nacht und NebelDas Wettern der Woche: Nacht und Nebel

Das Wettern der Woche: Nacht und Nebel
(Bild von Peter Grohmann)

Die größere Sorge mancher Menschen gilt dieser Tage den Glühwein- Preisen auf den Weihnachtsmärkten: So macht man Politik! Denn das ungesunde Gesöff ist ja der Trost für morgen arbeitslose Stahlarbeiter und Leute, die heute zu Hause allein vor der Futterkrippe hocken: Nischt drin außer dem Jesuskindlein.

Dieser Tage öffnet sich der Blick der Christenheit auch für die säkularen Folterkammern in Syrien – das Putin-gestützte Assad-Regime war ja viel gelobt für seine Weltoffenheit. Religionen jedweder Art, Völkerschaften, Stämme, selbst Drusen und Kurdinnen waren wohlgelitten, wenn sie das Maul hielten und beide Augen zudrückten. Nu ja ja, nu ne ne, wie meine Omi Glimbzsch in Zittau gern sagt beim Abwägen des Menschlichen: Bei uns laufen ja auch die meisten mit dem Brett vorm Koppe durch die Welt und blinklinks in die Fallen: War das wirklich Folter? War das wirklich Giftgas? Das haben doch die Amis auch gemacht und die Franzosen sind auch nicht besser. Echt jetzt? Eh Mann! Aber ich geb‘ gern zu: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Aber bleiben wir doch bitte noch bissel bei der eigenen geschichtsversessenen deutschen Gesellschaft, bei Terra X History, den „Geheimnissen der DDR“ oder „Past Forward“, dem jungen Format. Das soll den Kindern von heute auf die Sprünge helfen, damit sie nicht die Nachfolgepartei wählen oder den Verschwörungsschwurbler von Multipolar, Höcke und Himmler auf den Leim gehen – dem Enkeltrick der Neonazis.

Längst breiten sich Nacht und Nebel aus. 1955 drehte Alain Resnais den Film gleichen Namens – 10 Jahre nach Ende des WK Zwo. History hilflos, denn ohne jeden Skrupel wird die demokratiegeschwängerte Gesellschaft der Menschenrechtler Beifall klatschend an den Straßenrändern stehen, wenn die grauen Busse von heute zum Flughafen fahren: Nicht bei Nacht und Nebel. Der Film – schwarz-weiß, ich weiß! – endet mit einer Warnung an die Zuschauenden vor einer möglichen Wiederholung dieser Ereignisse und appelliert an deren Wachsamkeit.

Meine Weihnachtsbotschaft? Trotz alledem und alledem nicht fertig zu werden mit dem Widerstand! nicht fertig zu werden mit dem Protest, nicht fertig zu werden im Einsatz für Demokratie und Menschenrechte, für eine andere, freundlichere, lebenswerte Welt. Wirklichkeiten und Gewissheiten hinterfragen. Misstraut euren Antworten: Fenster öffnen.

Frische Luft reinlassen.

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