Im Alltag umgeben uns zahlreiche Dinge, die von Frauen erfunden wurden – trotzdem bleiben weibliche Namen in der Wissenschaft oft unbekannt. Ob es sich um scheinbar simple Gegenstände wie den Geschirrspüler, das Brettspiel Monopoly oder die Grundlage unseres WLANs handelt, oder um wissenschaftliche Errungenschaften wie die Isolation von Stammzellen, die Solarheizung und den Erdkern – all diese Dinge verdanken wir dem Einfallsreichtum von Pionierinnen. 

von Sarah Hammerschmid

Erster Algorithmus für Computer (Ada Lovelace, 1840er)

Ada Lovelace, eine Pionierin der Informatik, schrieb im 19. Jahrhundert den ersten Algorithmus für Charles Babbages mechanischen Computer. Ihre Einsicht, dass Maschinen über mathematische Berechnungen hinaus genutzt werden könnten, ebnete den Weg für die moderne Computerprogrammierung. Lovelaces Arbeit wird heute als visionärer Beitrag zur Technologie gewürdigt.

Geschirrspüler (Josephine Cochrane, 1886)

Josephine Cochrane, die 1839 als Tochter eines Ingenieurs geboren wurde, war die Ehefrau eines Politikers aus Illinois und eine passionierte Gastgeberin. Genervt von den häufigen Scherben und der mühsamen Arbeit ihres Hauspersonals beim Spülen, kam ihr Mitte der 1880er Jahre eine revolutionäre Idee: eine mechanische Lösung für den Abwasch. Cochrane konstruierte Drahtkörbe und entwarf eine detaillierte Maschine, die Teller und Tassen schonend reinigte. Ihre Erfindung mündete in die erste Geschirrspülmaschine der Welt, die sie am 28. Dezember 1886 zum Patent anmeldete.

Begriff Radioaktivität (Marie Curie, 1898)

Mittlerweile ist der Name der polnisch-französischen Physikerin und Chemikerin den meisten Menschen bekannt: Marie Curie. Sie war die erste Frau, die einen Nobelpreis gewann – und die erste Person überhaupt, die ihn zweimal erhielt, für Physik und Chemie. Sie entdeckte die Elemente Polonium und Radium und prägte den Begriff der Radioaktivität. Ihre Forschungen legten den Grundstein für moderne Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs und veränderten das Verständnis von Atomphysik grundlegend. Trotz ihrer schwierigen Lebensumstände und Risiken, die ihre Arbeit mit sich brachte, bleibt Curie ein Symbol für bahnbrechende wissenschaftliche Leistungen.

Monopoly (Elizabeth Magie Phillips, 1904)

Elizabeth Magie ist die Erfinderin von Monopoly. Für sie war es mit einer Kapitalismuskritik verbunden: “The Landlord’s Game”, das erste Spiel dieser Art, sollte die negativen Folgen von Monopolen verdeutlichen und eine spielerische Lektion in wirtschaftlicher Ungleichheit erteilen. Ihr Spiel, das später von Parker Brothers übernommen und als Monopoly bekannt wurde, ist heute eines der meistgespielten Brettspiele der Welt.

Monopoly (Foto: Unsplash, Maria Lin Kim)

Zentralheizung mit Erdgas (Alice H. Parker, 1919)

Alice H. Parker, geboren 1865 in Morristown, New Jersey, war eine der ersten schwarzen Amerikanerinnen, die im frühen 20. Jahrhundert studierten. Die kalten Winter ihrer Heimatstadt und die unzuverlässige Wärme von Kaminen und Kohleöfen inspirierten sie zur Innovation. Unzufrieden mit deren Leistung entwickelte Parker 1919 einen erdgasbetriebenen Heizofen und meldete ein Patent an. Ihre Erfindung saugte kühle Luft an, erwärmte sie mit einem Wärmetauscher und verteilte sie durch Rohrleitungen im Haus. Diese Technologie legte den Grundstein für moderne Thermostate und Umluftheizungen.

Der Erdkern (Inge Lehmann, 1936)

Inge Lehmann, eine dänische Seismologin, entdeckte im Jahr 1936, dass die Erde einen festen inneren Kern und einen flüssigen äußeren Kern besitzt. Ihre präzisen Untersuchungen revolutionierten das Verständnis von Erdbeben und der inneren Struktur unseres Planeten. Heute ist ihre Arbeit essentiell für die Geophysik und hilft, geologische Prozesse besser zu verstehen.

Kernspaltung (Lise Meitner, 1938-39)

Lise Meitner, eine österreichische Physikerin, war maßgeblich an der Entdeckung der Kernspaltung beteiligt. Lise Meitner, die im Sommer 1938 aus Deutschland emigrierte, erklärte gemeinsam mit ihrem Neffen Otto Frisch Anfang 1939 die physikalischen Grundlagen des Phänomens. Sie beschrieben den Urankern nach dem Tröpfchenmodell, der sich durch Neutroneneinwirkung in zwei Fragmente teilte und dabei Energie freisetzte. Diese Entdeckung bildete die Grundlage für die Kernenergie und die Entwicklung der Atomphysik. Trotz der politischen Hindernisse ihrer Zeit trug Meitners Arbeit zur wissenschaftlichen Entwicklung bei und wird heute als bedeutender Meilenstein anerkannt.

Grundlage für WLAN und GPS (Hedy Lamarr, 1940er)

Die berühmte Schauspielerin und brillante Erfinderin Hedy Lamarr entwickelte während des Zweiten Weltkriegs eine Frequenzsprung-Technologie, um sichere Funkübertragungen zu ermöglichen. Diese wegweisende Idee bildete die Grundlage für moderne drahtlose Kommunikationstechnologien – etwa WLAN. Dank Lamarrs Erfindung sind heute schnelle und sichere kabellose Netzwerke ein zentraler Bestandteil des Alltags, vom privaten Gebrauch bis hin zu wirtschaftlichen und technologischen Anwendungen.

Solarheizung in Häusern (Mária Telkes, 1940er)

Die ungarische Physikerin Mária Telkes, auch als „Königin der Solarenergie“ bekannt, entwickelte das erste solare Heizsystem für Wohngebäude. Das „Sun House“ war das erste Haus, das nur durch passives Sonnenlicht beheizt wurde. Das Konzept funktionierte, indem Sonnenlicht durch Glasfenster strömte, die Luft erwärmte und diese Wärme zu Kammern mit Natriumsulfat weiterleitete. Das Salz speicherte die Wärme, schmolz und gab sie ab, sobald es abkühlte. So wurde das Haus ohne zusätzliche Stromquellen beheizt, was einen bedeutenden Schritt in der Nutzung von Solarenergie darstellte.

DNA-Struktur (Rosalind Franklin, 1950er)

Rosalind Franklin, eine brillante Wissenschaftlerin aus London, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der DNA-Doppelhelix. Mit ihren hochpräzisen Röntgenaufnahmen, insbesondere „Foto 51“, konnte sie die Struktur der DNA sichtbar machen. Watson und Crick erhielten später dafür den Nobelpreis, obwohl sie die eigentliche Entdeckerin der DNA-Struktur ist und ihre Arbeit die Grundlage von Watson und Crick bildete. Franklin erhielt zu Lebzeiten wenig Anerkennung und starb 1958, bevor die Bedeutung ihrer Arbeit umfassend gewürdigt wurde. Heute gilt sie als Schlüsselfigur in der Geschichte der Genetik.

DNA Doppelhelix-Struktur (Foto: Pixabay)

Stammzellen-Isolation (Ann Tsukamoto, 1991)

Ann Tsukamoto trug maßgeblich zur Entdeckung der Methode zur Isolation menschlicher Stammzellen bei. Gemeinsam mit einem kleinen Team gelang ihr diese bahnbrechende Technik, die es ermöglicht, regenerative Therapien zu entwickeln, bei denen geschädigtes Gewebe repariert oder ersetzt wird. Es verspricht Heilung unter anderem bei metastasierendem Brustkrebs und anderen Krebsarten, die bis dahin als unheilbar galten.

Der Originalartikel kann hier besucht werden