Die erschreckende Darstellung der weltweiten Armut zeigt sich in einer Statistik. Die Situation in Indien ist die kritischste der Welt. Laut dem aktuellen Armutsindex leben weltweit 1.100 Millionen Menschen in extremer Armut. Hiervon kommt die Hälfte von ihnen aus gerade einmal 5 Ländern. Unter diesen steht Indien an erster Stelle.
Von Ibrahim Khalil Ahasan
Eine kürzlich durchgeführte Bewertung der Vereinten Nationen ergab, dass über eine Milliarde Menschen in extremer Armut leben, fast die Hälfte von ihnen in konfliktbetroffenen Ländern.
Laut einem am Donnerstag vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) veröffentlichten Index weisen Länder, die sich im Krieg befinden, bei allen Indikatoren für „multidimensionale Armut“ ein höheres Maß an Benachteiligung auf, mit „deutlich ausgeprägteren“ Missverhältnissen im Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen, Elektrizität und Nahrung.
Laut dem Multidimensionalen Armutsindex leben 455 Millionen Menschen im „Schatten von Konflikten“ und 1,1 Milliarden Menschen in Armut, so eine Studie, die in 112 Ländern und mit 6,3 Milliarden Menschen durchgeführt wurde.
Achim Steiner vom UNDP erklärte, dass „die Konflikte in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen und sich vervielfacht haben; sie haben neue Höchststände an Opfern erreicht, zur Vertreibung von Millionen von Menschen geführt und eine weitreichende Zerrüttung von Lebenswegen und Lebensgrundlagen verursacht“.
Dem Index zufolge lebten 584 Millionen Menschen unter 18 Jahren in schwerer Armut, was 27,9 Prozent aller Kinder weltweit ausmacht, während es bei den Erwachsenen nur 13,5 Prozent sind.
Der Bericht wurde von der Universität Oxford initiiert und vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) sowie der Oxford Poverty and Human Development Initiative erstellt. Man sagt, dass 83 Prozent der weltweit Armen in ländlichen Gebieten leben. Eine vergleichbare Anzahl armer Menschen lebt in den Ländern südlich der Sahara, in Südasien und in Afrika. Der Multidimensionale Armutsindex (MPI) wird seit 2010 von den Vereinten Nationen und Oxford herausgegeben. Der Bericht wird auf der Grundlage von 10 Kriterien erstellt, darunter Gesundheit, Bildung und Lebensqualität. In diesem Jahr wurden 6,3 Milliarden Menschen in 112 Ländern befragt. Auf dieser Datenbasis wird der Armutsindex berechnet. Die beiden Organisationen erklärten, der Bericht konzentriere sich mehr auf Armutsstudien in Konfliktgebieten. Denn im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg gab es im Jahr 2023 mehr militärische Konflikte auf der ganzen Welt. 117 Millionen Menschen wurden aufgrund von Konflikten, Katastrophen und anderen Gründen vertrieben. Die Umfrage ergab, dass 45,5 Millionen in vielfacher Weise von Armut betroffene Menschen in Konfliktgebieten leben. Sie haben 3- bis 5-mal weniger Zugang zu Nahrung, Bildung, Trinkwasser und einer gesunden Umwelt als die Armen in friedlichen Gebieten. Außerdem ist die Zahl der Arbeitslosen aufgrund der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus gestiegen. Millionen von Menschen sind arbeitslos. Infolge dessen hat die weltweite Armut zugenommen.
Nach Angaben der Weltbank gilt als extrem arm, wer von weniger als 1,90 Dollar (161 Rupien) pro Tag lebt. Die Weltbank befürchtet, dass die globale Wirtschaftsleistung um mehr als fünf Prozent schrumpfen wird – und so für die ärmsten Länder der Welt deren Bemühungen, Armut zu beseitigen, zunichte machen wird.
Wir sind der Meinung, dass in dieser Frage die Finanzinstitutionen der Welt und die internationalen Geberorganisationen ihre helfende Hand ausstrecken sollten. Wenn keine signifikanten Fortschritte bei der Linderung der Armut und der Verbesserung des Lebensstandards der Menschen erzielt werden, wird die weltweite Armut weiter ansteigen. Deshalb muss die internationale Wertegemeinschaft geeignete Schritte unternehmen, um die Armut zu lindern.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
Ibrahim Khalil Ahasan, ein in Dhaka, Bangladesch, ansässiger unabhängiger Kolumnist, freiberuflicher Journalist und Autor, zu aktuellen internationalen Themen schreibend, dessen Arbeiten in vielen lokalen und internationalen Publikationen veröffentlicht wurden.