Anlässlich des 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Mädchen und Frauen, möchten wir, die Unterzeichnerinnen als Münchner Aktionsbündnis 8ter März auf die alarmierende Situation von Mädchen und Frauen in Deutschland und weltweit aufmerksam machen.
Gewalt an Mädchen und Frauen ist alltäglich – wird dennoch meist unter „Vermischtes“ geführt. Ein aktueller Fall, der die Welt erschüttert, ist der Missbrauchsprozess von Gisèle Pélicot in Frankreich. Zwischen 2013 und 2022 wurde sie von Ihrem Ex-Mann betäubt, anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten und dabei gefilmt. Von mehr als 50 Männern! Verhandelt wird der Fall vor Gericht in Avignon. Der Fall löst nicht nur in Frankreich eine Debatte zum Thema sexualisierte Gewalt aus, sondern sorgt weltweit, auch in Deutschland, für Empörung.
Auch die brutalen Massenvergewaltigungen im Sudan müssten die Politik zum Handeln bewegen. In allen Kriegen und bewaffneten Konflikten sind Mädchen und Frauen besonders gefährdet, Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, um Vergewaltigung als Kriegswaffe zu stoppen und den Opfern Unterstützung bieten.
Nicht nur weit weg, sondern ganz nah, meist im eigenen Zuhause, sind Frauen besonders gefährdet. 2023 wurden in Deutschland 360 Frauen, laut aktuellen Zahlen des BKA, im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten, d.h. von ihren (Ex-)Partnern getötet. Das ist quasi ein Femizid pro Tag.
Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu engagieren. Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam für eine Welt eintreten, in der Mädchen und Frauen in Sicherheit leben können, ohne Angst vor Gewalt und Diskriminierung.
Das Münchner Aktionsbündnis 8ter März hat in den vergangenen Monaten intensive Diskussionen über die zukünftige Ausrichtungen geführt. In diesem Prozess wurde deutlich, dass unterschiedliche Perspektiven und Ansätze innerhalb des Bündnisses momentan eine einheitliche Teilnahme an einer Veranstaltung erschweren. Die Mehrheit der Organisationen im Bündnis hat daher beschlossen, dieses Jahr die Veranstaltung „In memory of her / zu ihrem Gedenken – stoppt Femizide“ am Sonntag, 24.11.24, von 15.30 h bis 17 h auf dem Frauenplatz in München zu unterstützen und sich zu beteiligen.
Unser gemeinsames Ziel bleibt unerschütterlich: feministisch kämpfen! Um dies zu gewährleisten, wird sich das Bündnis in den kommenden Wochen neuformieren.
Lasst uns im Rahmen der Aktionswochen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zusammenstehen und ein Zeichen setzen – auch für die Mädchen und Frauen, die nicht mehr sprechen können! Gemeinsam können wir Veränderung bewirken!
ver.di-Frauen Bezirk München
Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, Gruppe München /
Women’s International League for Peace and Freedom, Munich
Woman* Life Freedom Munich e.V.
Aktionsgruppe Indigene & Menschenrechte e.V.
DIE LINKE. München
AG Feminismus DIE LINKE München
Frauenverband Courage e. V. München
Frauen helfen Frauen e.V. Frauenhaus München
Ni Una Menos Munich
Redaktioneller Hinweis:
Am 25.11. werden einige der Gruppe zu dem Thema um 18.40 h live im Magazin von Radio Lora München zu hören sein. Link zum Livestream von Radio Lora München
Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit ist die deutsche Sektion der Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF), einer der ältesten Frauen-Friedensorganisationen der Welt. Seit ihrer Gründung mitten im Ersten Weltkrieg 1915 in Den Haag analysiert die WILPF die Ursachen von Krieg und Gewalt und formuliert Lösungen und Perspektiven für eine friedlichere und gerechtere Zukunft für alle. Weitere Infos: https://www.wilpf.de/